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Profis 09.10.2020 - 10:00 Uhr

Lichte: "...dann habe ich damit ein Problem"

Fehlervermeidung ist auch nach der Testspiel-Niederlage gegen den KSC das Hauptthema im 05-Team

Der 1. FSV Mainz 05 hat das Testspiel in der Länderspielpause nicht nutzten können, um sich ein Erfolgserlebnis abzuholen. Das Team von Jan-Moritz Lichte unterlag dem nach drei Spielen ebenfalls noch punktlosen Zweitligisten Karlsruher SC am Bruchweg mit 2:4 und offenbarte dabei dieselben Probleme wie zuletzt in der Bundesliga: Die Mainzer kassierten zu viele einfache und vermeidbare Gegentore.

"Was im Moment unser Thema ist, haben wir wieder nicht hinbekommen", sagte der 05-Trainer nach dem Abpfiff. "Wir haben es von der Struktur her über weite Strecken gut gemacht, aber auf 90 Minuten gesehen müssen wir feststellen, dass einfach zu viele Situationen entstehen, in den sich der Gegner hundertprozentige Torchancen erarbeiten kann. Und das mal durch einen Standard, mal durch einen Ballverlust im Mittelfeld, mal durch einen einfachen langen Ball hinter unsere Kette. Das sind Momente, da muss man einfach sagen, wir müssen das besser verteidigen, aber wir sind im Moment anscheinend nicht in der Lage dazu."

Eine Frage der Konzentration

Lichte musste wie schon zuletzt beim 0:4 in Berlin erkennen, dass sich das komplette Defensivkonstrukt Aussetzer leistet, die jedesmal mindestens Torgefahr mit sich bringen. "Es geht darum, immer wieder schnellstmöglich die beste Position im Spiel zu finden. Dafür brauchen wir ab und zu einfach zu lange, und dann ist der Gegner in der besseren Position und den Schritt vor uns. Das hat auch was mit Konzentration zu tun", sagte der 05-Coach, der in einigen Situationen ungewohnt laut werden musste.

"Wenn wir mit Dingen, die klar abgesprochen sind, schon in der in der ersten Halbzeit Probleme haben, es dann erneut ansprechen und es nicht schaffen, das besser zu machen, dann habe ich damit ein Problem", erklärte der 40-Jährige. "Wir machen einmal den Fehler, das ist okay. Wenn wir drüber gesprochen haben, müssen wir aber nicht unbedingt nochmal denselben Fehler machen."

Der KSC profitierte von diesen Mainzer Fehlern und hatte am Ende mehr Torchancen, die der Zweitligist effizienter verwertete als der Bundesligist, dessen Tiefenspiel in diesem Test ebenfalls verbesserungswürdig war. "Natürlich ist es schwer, Tiefe zu kriegen, wenn du den Gegner so weit reingedrängt hast, wie es ja über weite Strecken der Fall war", sagte Lichte, der sich dennoch mehr solcher klaren Aktionen gewünscht hätte, wie beim Kopfballtreffer von Alexander Hack nach beherztem Strafraumdribbling und Flanke von Moussa Niakhaté oder beim Ausgleichstor von Jean-Philipp Mateta zum 2:2 nach Vorarbeit von Paul Nebel. "Wir haben zu oft in guten Ausgangslagen nochmal hinten rumgezogen, statt einfach mal vorne reinzuknallen", sagte der Coach.

"Die Jungs wollen, sie arbeiten gut. Aber wir arbeiten im Spiel nicht 90 Minuten lang, sind nicht 90 Minuten lang wachsam. Wir müssen es weiter intensiv angehen, länger im Spiel keine Fehler zu machen, länger wachsam zu sein, nicht den Schritt zu spät zu kommen, schneller im Kopf die Situation erfassen. Das geht nur über Training." Er habe gesehen, sagte Lichte, wie nach den Toren immer wieder die Köpfe nach unten gegangen seien. "Wir sind nicht in der Situation, in der wir mit ganz breiter Brust so ein Spiel abfackeln."

Stöger auf der Tribüne, aber schon bald eine Alternative?

Er wolle nichts schönreden, aber "ich habe auch gesehen, dass die Mannschaft immer weiter gemacht hat nach jedem Rückschlag. Nicht aufgeben, sich nicht runterziehen lassen, das bleibt ebenfalls unser Thema."

Positive Dinge gab es ansonsten im personellen Bereich: Stefan Bell stand nach längerer Zeit mal wieder in einem Wettkampf auf dem Platz. Auch Dong-Won Ji absolvierte einen ersten Test nach längerer Verletzungspause. Neuzugang Kevin Stöger saß dagegen nur auf der Tribüne. "Er hat seit Ende der Saison nur individuell gearbeitet und am Mittwoch einmal mit der Mannschaft trainiert. Das war uns jetzt im Gesamtpaket zu viel Risiko", erklärte Lichte. "Kevin muss jetzt einige Sachen nacharbeiten und dann wird er schnellstmöglich eine Alternative für uns sein."