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Profis 12.11.2020 - 17:00 Uhr

"Da gibt es keine Fragezeichen"

Trainingsleistungen sind für Cheftrainer Jan-Moritz Lichte der Maßstab

Jonathan Burkardt hatte sich mit starken Trainingsleistungen den Startelfeinsatz gegen Schalke 04 erarbeitet

Eine Negativserie, wie sie die 05ER gerade mit nur einem Zähler aus sieben Saisonspielen erleben, wirft immer auch die Frage nach personellen Veränderungen auf. Auch innerhalb des Kaders. Einen Platz in der Startelf könne sich jeder erarbeiten, sagt Chefcoach Jan-Moritz Lichte und nennt Jonathan Burkardt als Beispiel dafür, wie man sich im Training empfehlen und seine Aufstellung mit Leistung bestätigen kann.

Burkardt gehörte beim 2:2 gegen Schalke 04 zu den auffälligsten Mainzer Akteuren. Extrem kämpferisch, aggressiv im Anlaufen und Pressing, mit guten Laufwegen in die Tiefe, mit Torchancen. Der 20-Jährige hätte das Spiel entscheiden können. "Johnny hatte eine sehr gute Trainingswoche hinter sich. So, dass man sagt, der muss auf den Platz. Da gibt es keine Fragezeichen", so der 05-Trainer. "Das hat er dann auch im Spiel umgesetzt." Ähnliches gelte für Edimilson Fernandes. "Das war kein spektakuläres Spiel von ihm. Wie er sich aber in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, das ist schon hervorzuheben. Beginnend auf der Zehnerposition, dann auf die rechte Seite beordert und in der Halbzeit auf die linke Seite. Auf Positionen, die er sich selbst nicht erträumt."

"Die Frage stellt sich auch der Trainer"

Lichte ist sich der Situation bewusst, dass sich aktuell in seinem umfangreichen Profi-Kader einige unzufriedene Spieler bewegen, die der Meinung sind, ebenfalls diese Chance verdient zu haben. "Das ist definitiv so und es wäre komisch, wenn es nicht so wäre. So was kommt auf, vielleicht auch zurecht", sagt Lichte. "Die Frage, ob man mit anderen Spielern gewonnen hätte, stellt sich ja auch der Trainer. Ich kann nur sagen, dass alle Spieler im Kader schon mit uns Spiele gewonnen, aber auch verloren haben." Trotzdem wollen die Spieler wissen, warum sie nicht zum Einsatz kommen. "Wir als Trainer stellen auf, nach dem, was wir sehen. Und wenn wir das Gefühl haben, da ist jemand im Training deutlich besser als ein anderer, dann ist der für uns einen Schritt vorne. Ich werde aber nicht, weil wir verlieren, einen Spieler bringen, der im Training nicht diesen Schritt macht, einen anderen zu überholen", sagt der FSV-Trainer.

Burkardt habe vor dem Schalke-Spiel diesen Schritt gemacht, erhielt den Vorzug vor gestandenen Angreifern wie Karim Onisiwo oder Robin Quaison. "Genauso wie Leandro Barreiro, von dem man sagt, das ist sowie so einer, der immer alles gibt im Training. Das sind Beispiele, an denen sich alle anderen messen und sich fragen müssen: Bin ich im Training wirklich besser als die, die gespielt haben, oder mache ich nur mit?" Der Trainer bewerte letztlich auch nach solchen Kriterien und das müsse der Spieler akzeptieren.

Überholen nicht so einfach

"Trotz unseres Tabellenplatzes sind wir dennoch eine Bundesligamannschaft, in der es nicht so einfach ist, an anderen Spielern vorbeizukommen", betont Lichte. Das gelte im Übrigen auch für die jungen Leute aus dem NLZ, die den Sprung zu den Profis geschafft hätten. Wie Paul Nebel, der in den ersten vier Bundesligaspielen seine Einsätze hatte, zuletzt jedoch nicht zum Kader gehörte.

"Paul hat seine Sache sehr ordentlich gemacht und ist weiterhin nahe dran. Er hat genauso die Chance, so auf sich aufmerksam zu machen, dass wir sagen, an ihm kommen wir nicht vorbei." Es sei aber bei den jungen Spielern manchmal so, dass sie am Anfang einer Saison oft sehr gut dabei seien und dann etwas abfielen, weil sie die Körperlichkeit erst einmal verarbeiten müssten. "Ich hätte bei keinem der jungen Spieler Bauchschmerzen sie spielen zu lassen, auch bei keinem das Gefühl, jemand könnte sagen, das hat nix mit Bundesliga zu tun wenn sie spielen", erklärt Lichte. "Trotzdem stehen sie im Konkurrenzkampf mit allen anderen."