Profis 01.03.2021 - 18:00 Uhr
"Diese Energie ist auf jeden Fall intakt"
Positive Grundhaltung überwiegt Enttäuschung über das Ergebnis
Das Ergebnis schmerzte natürlich. "Ich glaube, wir sind alle enttäuscht und dürfen sauer sein", umriss Kevin Stöger die Gefühlslage nach der unglücklichen 0:1-Niederlage des 1. FSV Mainz 05 in einem typischen Unentschieden-Spiel, wie Cheftrainer Bo Svensson und Sportdirektor Martin Schmidt die Partie gegen den FC Augsburg unisono beschrieben. Einig waren sich die 05ER auch in der Unterstützung für Torwart Robin Zentner, der den einzigen Treffer der Partie mit seinem missglückten Pass auf Stefan Bell einleitete, und in der positiven Grundhaltung, mit der sie als Mannschaft im Abstiegskampf von Spiel zu Spiel weiterarbeiten wollen.
Bo Svensson ist kein Trainer, der nach Siegen in komplette Euphorie verfällt. Genauso wenig fällt das Urteil des Mainzer Cheftrainers nach Niederlagen ausschließlich negativ aus. Auf die inhaltlich-analytische Betrachtung einer Partie und der Gesamtsituation legt der 05-Chefcoach bekanntermaßen viel mehr Wert, als nur auf das reine Ergebnis, das im Fußball bekanntermaßen nicht immer den Spielverlauf widerspiegelt. Deshalb war es Svensson auch wichtig, zu betonen, dass seine Mannschaft gegen den FC Augsburg trotz der Niederlage viele Dinge gut gemacht hatte. "Klar, das war nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, aber inhaltlich habe ich einige sehr gute Sachen gesehen. Wir haben es vor allem in der ersten Halbzeit ordentlich gemacht, hatten ein gutes Tempo und gute Intensität", sagte Svensson, der sich nur mehr torgefährliche Szenen von seinen Jungs gewünscht hätte. "Beim Sieg in Mönchengladbach war bestimmt nicht alles positiv, deswegen ist heute auch nicht alles negativ, auch wenn das Ergebnis natürlich enttäuschend ist."
"Er hat die ganze Unterstützung"
Zentners individueller Fehler spielte den Augsburgern, die sich vor allem auf die leidenschaftliche Verteidigung des eigenen Tores beschränkten, natürlich in die Karten und machte es den Rheinhessen noch schwerer, bespielbare Räume in der Nähe des FCA-Tores zu finden. "Augsburg hat sich quasi mit elf Mann vor dem Sechzehner postiert", sagte Philipp Mwene und Teamkollege Stöger ergänzte: "Nach vorne haben wir uns schwerer getan als in den letzten Wochen, weil Augsburg sehr tief stand." Ihrem Torhüter stärkten die 05ER wie schon auf dem Platz, direkt nach dem Tor und nach Abpfiff, den Rücken. "Robin hat uns oft genug schon gerettet. Er hat die ganze Unterstützung, auch von mir", sagte Svensson. Seine Mannschaftskollegen wollten die Partie auch für ihn nochmal in eine positive Richtung lenken. "Wir wollten auch für ihn den Bock umstoßen nach der Pause, das haben wir nicht geschafft", sagte Stöger.
Die 05ER lehnten sich auf gegen die drohende Niederlage, doch der Pfosten, FCA-Torwart Rafael Gikiewicz oder zahlreiche Augsburger Beine und Körperteile standen dem Torerfolg im Weg. Auch dem 05-Cheftrainer gefiel die Körpersprache seiner Mannschaft: "Wir haben wieder nicht aufgegeben und bis zum Ende gefightet. Diese Energie in der Mannschaft ist auf jeden Fall intakt", sagte Svensson. "Ein echter Rückschlag ist es nur, wenn man sich vergräbt und nur nach Fehlern sucht. Wir sind schon im Spiel positiv geblieben", fügte Sportdirektor Schmidt hinzu.
var vp_youtubeid = ""; var vp_filename = "210228_SI_nach_M05FCA";Die nach der Neujustierung im sportlichen Bereich erzeugte Aufbruchstimmung bleibt bestehen im Lager der 05ER. "Wir müssen die positive Stimmung der letzten Wochen mitnehmen. So haben wir uns überhaupt erst in diese Ausgangslage versetzt, und am Freitag geht es schon wieder weiter", betonte Mwene. Die 05ER lassen sich schon lange nicht mehr so einfach aus der Bahn werfen. "Die Frage war nach dem Sieg gegen Gladbach umgekehrt und wird sich bis zum Ende der Saison auch noch ein paar Mal umdrehen: wie wirft euch das um, wie sehr stärkt euch das? Wir werden sehen. Wir wollen auf uns selbst schauen und versuchen, unser Spiel besser zu machen. Das werden wir auch nach diesem Spiel versuchen", sagte Svensson mit Blick auf die nächste Partie am Freitagabend (20:30 Uhr, live auf DAZN und bei 05ER.fm) beim FC Schalke 04. "Auf Schalke wartet der nächste Abstiegskracher. Den Strich machen wir am Saisonende drunter, und nicht nach 23 Spielen", machte auch Schmidt klar.