Nachwuchs 03.12.2020 - 15:30 Uhr
NLZ: "Alle haben das sehr gut angenommen"
Luca Santuari ist Athletiktrainer im Grundlagen- und Aufbaubereich. Die Corona-Pandemie bringt auch in seinem Bereich Herausforderungen mit sich
Luca Santuari ist im Nachwuchsleistungszentrum von Mainz 05 als Athletiktrainer vor allem für die Teams im Grundlagen- und Aufbaubereich zuständig. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden Stillstand im Trainings- und Spielbetrieb im Frühjahr und auch jetzt wieder seit Anfang November, sahen sich auch Santuari und seine Kollegen neuen Herausforderungen gegenüber. Ideen und Methoden mussten her, um die technische und athletische Entwicklung der Spieler auch von zuhause aus fördern zu können.
Seit 2019 ist Santuari ein 05ER. Nachdem der gebürtige Italiener vor vier Jahren im Rahmen seines Sportwissenschaftsstudiums ein Auslandsjahr in Erlangen absolvierte und bei der Spielvereinigung Greuther Fürth arbeitete, kam der Kontakt zum NLZ des FSV zustande. In einem sechsmonatigen Praktikum wusste Santuari zu überzeugen und war fortan als Individualtrainer für die Teams von der U12 bis zur U16 zuständig "aber eigentlich kümmere ich mich auch um die Kleinen von der U9 bis zur U11 im Grundlagenbereich." In der Mainzer Nachwuchsarbeit übernimmt Santuari, der auch die B-Trainerlizenz besitzt, eine Doppelrolle als Athletik- und Techniktrainer ein: "Ich habe normalerweise einmal in der Woche mit den Teams von U12 bis U14 eine Einheit auf dem Platz. Da geht es nicht nur um traditionelles Athletiktraining, sondern vor allem um Koordination, Beweglichkeit und Bewegungsmuster, die man dann nachher im Leistungsbereich braucht. Zusätzlich absolviere ich einmal alle zwei Wochen eine Technikeinheit mit allen Teams. Dabei achten wir besonders auf die einzelnen Punkte unseres Ausbildungsplans, wie Passspiel, Ballmitnahme oder Torschuss – je nachdem, was im jeweiligen Bereich gefordert ist."
Mit der U9 und der U10 rief Santuari vor dem zweiten Lockdown zusätzlich ein Projekt ins Leben, um Athletik und Technik zusammenzubringen: "Da haben wir jede Woche 45 Minuten, in denen wir mit den jeweiligen Trainern zusammenarbeiten und versuchen, technische und athletische Elemente zu kombinieren." Darüber hinaus ist Santuari auch regelmäßig in der IGS Bretzenheim zu Gast. Dort haben die Nachwuchsspieler, die dort zur Schule gehen, die Möglichkeit, in einem vom Verein ausgestatteten Trainingsraum gemeinsam mit dem Athletikcoach Krafteinheiten zu absolvieren.
Zirkeltraining mit so wenig Material wie möglich
Das Corona-Virus hat allerdings auch die Arbeit im Mainzer NLZ grundlegend auf den Kopf gestellt: "Im April, als alles angefangen hatte, standen wir vor der Herausforderung, Lösungen zu finden, um ständig in Kontakt mit den Jungs zu sein und zu schauen, dass sie sich auch bewegen können. Daraufhin habe ich anhand unseres Ausbildungsplans ein Programm für die verschiedenen Jahrgänge vorbereitet." Dabei musste vor allem auf die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen NLZ-Teams und auf die individuellen Trainingsbedingungen geachtet werden. So liegt der Fokus bei den jüngeren Jahrgängen beispielsweise eher auf Ausdauereinheiten, während bei den älteren Spielern auch Krafttraining eine große Rolle spielt. "Grundsätzlich war es dann so, dass die Trainer mir die Aufgabe gegeben haben, einen Plan für die Woche zu erstellen Da haben wir versucht, so wenig Material wie möglich zu benutzen und trotzdem den größtmöglichen Effekt zu erzielen – daraus ist dann ein Zirkeltraining entstanden", erzählt Santuari.
Der Athletiktrainer schlägt den einzelnen Teams meist Übungen vor: "Ich gebe dann die athletischen Inhalte vor, lasse den jeweiligen Trainern aber freie Auswahl, was für die Jungs wichtig ist." Dabei kann Santuari auch auf Erfahrungen aus dem ersten Lockdown zurückgreifen: "Organisatorisch war es auf jeden Fall einfacher. Der Unterschied zum ersten Lockdown, war eher, dass wir weitere Ideen und Übungen finden mussten, damit den Jungs nicht langweilig wird. Aber alle haben das sehr gut angenommen und Bock darauf, miteinander zu trainieren."
Gemeinsames Training vor der Webcam
Neben dem individuellen Training, das die Spieler per Video dokumentieren, stehen auch gemeinsame Einheiten auf dem Programm: "Wir versuchen, uns einmal in der Woche zu sehen über Zoom und absolvieren dann in der Gruppe einen Kraft- oder Ausdauerzirkel", so Santuari, der die einzelnen Übungen vor der Webcam vormacht und korrigierend eingreifen kann. Vor allem mit der U14 steht der Athletiktrainer in engem Austausch, "da dies ein sehr wichtiges Jahr ist, was Wachstum, Athletik- und Krafttraining angeht. Wenn die Jungs in diesen Bereichen nicht gut vorbereitet sind, fallen später eher Verletzungen an."
In der aktuellen Phase, in der weder gemeinsam trainiert, noch gespielt werden kann, bietet Santuari mit seinem Trainingsplan den Spielern die Möglichkeit, auch im heimischen Wohnzimmer ihre Entwicklung voranzutreiben, auch wenn dies das reguläre Training nicht ersetzen kann, wie Santuari bemerkt: "Ich glaube von der Belastung her ist das Training auch von zuhause aus gut kompensierbar, aber natürlich nicht genug." So wünschen sich wohl alle Akteure, Trainer wie Spieler, dass es im neuen Jahr schnellstmöglich zurück auf den Platz geht.