Profis 03.03.2021 - 20:00 Uhr
Niakhaté: "Wir haben eine Mission als Mannschaft"
Der Innenverteidiger zeigt sich wieder gewohnt defensivstark und offenbart auch neue Qualitäten
Es war die Szene, die aus dem Spiel des 1. FSV Mainz 05 gegen den FC Augsburg vom vergangenen Sonntag in Erinnerung bleiben wird. Nach dem Fehler von 05-Torwart Robin Zentner, der zum letztendlichen Siegtreffer der Gäste führte, waren die Mitspieler schnell bei ihrem Keeper, um ihn wieder aufzurichten. Allen voran Verteidiger Moussa Niakhaté. Für den 24-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. "Ich finde das sollte ganz normal sein. Wir sind ein Team, wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen", sagte Niakhaté am Mittwochnachmittag in einer digitalen Runde mit Medienvertretern. "Ich habe Robin gesagt, dass wir noch genug Zeit haben, und dass er schnell wieder mit dem Kopf im Spiel sein soll. Denn wir brauchten alle Spieler für die restliche Zeit."
Dass es kein schönes Gefühl ist, einen folgenschweren, vielleicht sogar spielentscheidenden Fehler zu machen, musste der Verteidiger in dieser Saison selbst schon erleben. Solche Rückschläge arbeitet Niakhaté mit sich selbst auf. "Ich bin selbst der größte Kritiker meines Spiels. Ich brauche da niemand anderem mit dem ich solche Situationen durchspreche." Seine Vorgehensweise? "Das Entscheidende ist, dass ich ehrlich zu mir bin und keine Ausreden suche. Ich analysiere mein Spiel, denn ich will aus den Fehlern, die ich gemacht habe, lernen. Und wenn ich dann am nächsten Tag wieder auf dem Platz stehe, dann will ich sie nicht nochmal machen."
Auch die Mannschaft scheint aus vergangenen Fehlern gelernt zu haben, in den letzten Wochen stand die Defensive der 05ER deutlich sicherer als noch in der Hinrunde, weniger Gegentore waren die Folge. "Das ist Kopfsache", so der Franzose. "Wir sind konzentrierter, und das über die gesamte Spielzeit, nicht nur über 60 oder 85 Minuten." Der Fokus auf den Defensivverbund überrascht nicht, steht doch mit Bo Svensson seit Anfang des Jahres ein ehemaliger Innenverteidiger an der Seitenlinie. Und auch Niakhaté bestätigt, dass die Kommunikation mit dem neuen Cheftrainer einfach ist, weil sie beide die gleiche Position bekleiden. "Er sagt uns, dass wir viel arbeiten sollen", so der Innenverteidiger.
100-prozentiger Verteidiger mit Offensivqualität
Doch nicht nur der neue Trainer ist verantwortlich für den Ruck, der zum Jahreswechsel durch die Mannschaft gegangen zu sein scheint. Für Niakhaté ist klar, dass sich in der kurzen Pause auch viel in den Köpfen der Spieler getan hat. "Ich glaube, uns alle haben diese Tage gut getan. Wir waren bei unseren Familien und wir konnten alles sacken lassen, über alles nachdenken." Nach den Weihnachtstagen begann dann die Arbeit mit Svensson, der die Manschaft "auf den richtigen Pfad gebracht" hat, wie es Niakhaté formuliert.
Neben den überzeugenden Leistungen in der Defensive tat sich der 24-Jährige in den letzten Wochen zudem auch als überzeugende Offensivkraft hervor. Mit aktuell drei Treffern führt er nach der Leihe von JP Mateta die mannschaftsinterne Torjägerliste an, seinen letzten Treffer erzielte er vom Elfmeterpunkt gegen Union Berlin und setzte mit ihm die Serie von 30 verwandelten Strafstößen in Folge fort. Gegen Leverkusen bereitete er zudem sehenswert den Treffer von Robert Glatzel zum zwischenzeitlichen 1:2 vor. "Natürlich bin ich zu 100 Prozent Verteidiger, aber ich will auch meine offensiven Qualitäten einbringen, wenn es erforderlich ist. Wir haben eine Mission als Mannschaft und das ist der Klassenerhalt, für den ich alles geben werde."