Spielbericht 27.05.2020 - 00:00 Uhr
FSV mit Remis in der Hauptstadt
Trotz früher Führung und mehr als 45-minütiger Überzahl mussten sich die 05ER am Mittwochabend bei Union Berlin mit einem 1:1 (1:1)-Unentschieden begnügen und verpassten es dadurch, nach Punkten mit dem Aufsteiger gleichzuziehen. Ridle Baku hatte nach schöner Vorarbeit von Leandro Barreiro das 1:0 besorgt, Marcus Ingvartsen nach einer guten halben Stunde per direkt verwandeltem Freistoß den Ausgleich erzielt. Vor allem nach Wiederbeginn war der FSV zwar das tonangebende Team, fand aber zu selten die richtigen Mittel gegen tief stehende Berliner.
Achim Beierlorzer hatte auf die Niederlage gegen Leipzig reagiert und vier Veränderungen vorgenommen. So ersetzten in der Hauptstadt Alex Hack, Eigengewächs Leandro Barreiro, Taiwo Awoniyi und Jean-Philippe Mateta Jeremiah St. Juste (Knieprobleme), Aarón Martín, Edimilson Fernandes und Karim Onisiwo (alle Bank). Zudem hatte der Cheftrainer sich für eine 4-2-3-1-Formation mit Kapitän Moussa Niakhaté auf der Linksverteidiger-Position entschieden.
Die 05ER deuteten gleich in den Anfangsminuten an, es deutlich besser machen zu wollen als am vergangenen Wochenende. Den ersten Torschuss gab in der fünften Minute Jean-Paul Boëtius ab, dessen Versuch aus 20 Metern im Anschluss an eine Ecke das Gehäuse jedoch verfehlte. Dass Union bei der Derby-Pleite gegen die Hertha (0:4) ebenfalls nicht gerade Selbstvertrauen getankt hatte, war deutlich spürbar, viele lange Schläge und das Lauern auf zweite Bälle waren die Folge. Logische Konsequenz: Es tat sich zunächst nicht viel vor und in beiden Strafräumen, ein Kunde-Freistoß übers Tor (11.) fiel allenfalls in die Kategorie Halbchance. Zwei Minuten später schlug der FSV dafür mit der ersten richtigen Gelegenheit der Partie zu! Barreiro erkämpfte sich das Leder vor dem gegnerischen Sechzehner, bekam den Ball auf links von Robin Quaison zurück und bediente mit seiner Hereingabe mustergültig Baku, der per Direktabnahme seinen dritten Bundesliga-Treffer markierte (13.). Anschließend taten sich die Gastgeber schwer gegen defensiv gut organisierte 05ER, die aber ihrerseits ebenfalls zunächst um Ergebnisverwaltung bemüht waren und in der ersten halben Stunde keine weiteren Chancen zu verzeichnen hatten. Der kurz darauffolgende Ausgleichstreffer wurde Union dann nach einer guten halben Stunde quasi auf dem Silbertablett serviert. Routinier Christian Gentner suchte 20 Meter vor dem Mainzer Tor den Kontakt mit Boëtius und Schiedsrichter Robert Schröder entschied auf Freistoß in äußerst aussichtsreicher Position: Ingvartsen übernahm die Verantwortung, guckte Flo Müller im Tor aus und brachte das Leder in der Torwartecke zum 1:1 unter – ein in allen Belangen vermeidbarer Ausgleich aus dem Nichts (33.).
Vor der Pause passierte bis zur 42. Minute nicht mehr viel, da leistete sich Berlins Robert Andrich im Mittelfeld sein zweites Foulspiel an Barreiro und sah folgerichtig die Gelb-Rote-Karte. Mit zehn gegen elf und dem Remis ging es wenig später in die Katakomben.
Impressionen aus Köpenick
Mateta verpasst erneute Führung - Union verteidigt geschickt
Trotz Unterzahl kam Union zum ersten Abschluss nach der Pause, als Sebastian Andersson Müller aus zwölf Metern prüfte (48.). Danach war dann der FSV an der Reihe: Mateta erlief im Strafraum ein Kunde-Zuspiel, doch seinen Schuss aus der Drehung blockte Marvin Friedrich zur Ecke (51.). Der Franzose kam seinem ersten Treffer nach dem Re-Start zwei Minuten später, als sein Chip nach Pass von Awoniyi nur auf dem Tornetz landete (54.), noch einmal deutlich näher. Nach dieser vielversprechenden Gelegenheit zogen sich die Berliner weiter zurück und lauerten auf Umschaltsituationen. Kunde versuchte es zweimal, ohne das Tor der Gastgeber dabei allerdings ernsthaft in Gefahr zu bringen (57. & 62.). Es dauerte anschließend bis zur 70. Minute, bis die nun klar feldüberlegenen 05ER sich wieder mal bis in den Strafraum vorarbeiten konnten. Zunächst konnten die Berliner nach einem Querpass von Boëtius mit vereinten Kräften und in höchster Not klären (71.), nach der darauffolgenden Ecke versuchte es Mateta per Hacke aus zehn Metern, doch Rafal Gikiewicz war zur Stelle (72.).
In der Schlussphase reagierte Beierlorzer und versuchte durch die Einwechslungen von Onisiwo, Dong-Won Ji sowie Ádám Szalai offensive Impulse zu setzen, die engmaschige Defensive des Gegners bot jedoch nur selten Lücken. Vielmehr wäre kurz vor Ultimo beinahe den Gastgebern nach einem weiteren Standard beinahe der Lucky Punch gelungen: Müller riss bei einem Kopfball von Keven Schlotterbeck aber blitzschnell die Arme hoch (89.). Da sich in der dreiminütigen Nachspielzeit nichts mehr tat, blieb es in diesem Duell zweier direkter Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt unter dem Strich beim 1:1-Unentschieden. Bereits am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) empfangen die 05ER zum Ende der Englischen Woche die TSG 1899 Hoffenheim in der OPEL ARENA.