Spielberichte 16.09.2023 - 18:00 Uhr
05ER unterliegen Stuttgart
Guirassy macht den Unterschied und in der Schlussphase alles klar.
Auch im zweiten Heimspiel der Saison hat ein Gegentreffer in der Schlussphase den 1. FSV Mainz 05 Punkte gekostet: Nach dem späten Remis gegen Eintracht Frankfurt vor drei Wochen mussten sich die Rheinhessen am Samstagnachmittag dem VfB Stuttgart mit 1:3 (0:0) geschlagen geben. Matchwinner für die Gäste war dabei Serhou Guirassy, der alle drei Treffer besorgte und die umkämpfte Partie in der Schlussphase entschied. Die erste VfB-Führung hatte Leandro Barreiro in der 70. Minute egalisieren können. Mitten in eine Drangphase des FSV hinein stachen die Stuttgarter aber erneut zu und sicherten sich die drei Zähler.
Bo Svensson hatte gegenüber der Niederlage in Bremen zwei Änderungen vorgenommen und Stefan Bell sowie Marco Richter anstelle der beiden verletzt beziehungsweise angeschlagen im Kader fehlenden Andreas Hanche-Olsen und Brajan Gruda das Vertrauen geschenkt. Bell übernahm die Abwehrzentrale, während Richter gemeinsam mit Jae-sung Lee auf den Flügeln Dampf machen sollte.
05ER mit ersten Chancen, aber nicht zwingend genug
Den ersten Abschluss verzeichneten nach ausgeglichenen Anfangsminuten die Gastgeber, für die Dominik Kohr nach einer Ablage Karim Onisiwos aus gut 20 Metern abzog, doch Dan-Axel Zagadou klärte das Geschoss zur Ecke (8.). Im Anschluss an den Standard gelang es den Gästen nicht, das Leder aus der Gefahrenzone zu befördern, und so landete eine Flanke von Anthony Caci über Bell bei Richter, dessen Schuss Alexander Nübel im Stuttgarter Tor reaktionsschnell abwehren konnte (9.). Den ersten zaghaften Versuch der Schwaben verzeichnete Guirassy nach 17 Minuten, als ein Kopfball des Torjägers das 05-Tor um rund einen Meter verfehlte. Der FSV zeigte hier aber, trotz weniger Ballbesitzphasen, den entschlossenen Auftritt und wirkte gefährlicher. Zu häufig fehlte in letzte Linie aber die Präzision, um Nübel erneut in die Bredouille zu bringen. Nach einer knappen halben Stunde kam der FSV so auf fünf zu eins Abschlüsse, während die Stuttgarter sowohl mehr Ballbesitz als auch die bessere Zweikampfquote vorweisen konnten. Und so spielte sich das Geschehen lange Zeit fernab beider Strafräume ab, bis Sepp van den Berg in der 38. Minute ein beinahe folgenschwerer Fehlpass unterlief: Als letzter Mann landete sein Abspiel bei Enzo Millot, dessen Zuspiel Guirassy zwar nicht verwerten konnte, weil er über den Ball trat - dafür kam Silas frei vor Robin Zentner zum Abschluss, scheiterte aber aus acht Metern an der Nummer eins des FSV. Es sollte die letzte erwähnenswerte Szene eines ersten Durchgangs gewesen sein, der von zwei stabilen Defensivreihen und nur wenigen Torchancen geprägt war.
Impressionen aus der MEWA ARENA
Eiskalter Guirassy kontert Barreiro
Während beide Teams unverändert auf den Rasen zurückkehrten, waren es nach dem Seitenwechsel die Gäste, die den ersten Warnschuss abgaben, als ein Versuch von Chris Führich das Tor verfehlte (51.). Drei Minuten später blockte van den Berg einen Schuss von Hiroki Ito nach einem vorangegangenen Missverständnis in der 05-Defensive (54.). Die nach dem unglücklich verlaufenen Saisonstart in dieser Phase nervöser werdenden Gastgeber kamen zwar kurz darauf zu ihrer ersten Halbchance nach Wiederbeginn, doch Richters Versuch nach einer schönen Kombination über Phillipp Mwene und Barreiro wurde von Zagadou geblockt, ehe Onisiwos Nachschuss neben dem Gehäuse landete (55.). Im direkten Gegenzug schlug dann der VfB zu, weil Bell sich verschätzte, Guirassy so freie Bahn genoss und Zentner aus zehn Metern überlupfte - 0:1 (56.).
Svensson reagierte auf den Rückstand sofort und schickte Ludovic Ajorque für Richter ins Rennen. Der FSV setzte fortan auf zwei zentrale Zielspieler, hatte aber nach einer guten Stunde Glück, dass Führichs Schlenzer aus 14 Metern am rechten Pfosten vorbeistrich (62.). Fünf Minuten später kamen die nächsten Impulse von der Bank, und die Einwechslungen von Tom Krauß und Aymen Barkok belebten das Spiel unmittelbar. In der 68. Minute kamen die Mainzer dem Ausgleich ganz nah, als der Sekunden zuvor eingewechselte Krauß nach einer Kopfball-Ablage Ajorques am linken Pfosten scheiterte. Eine Szene, die wie eine Initialzündung wirkte, denn nur zwei Minuten später klingelte es im Gehäuse des VfB: Barkok flankte von rechts, über Onisiwos Kopf landete der Ball bei Barreiro, der das Leder im Nachstochern über die Linie drückte (70.). Plötzlich kam die mit 30.500 Zuschauern gefüllte MEWA ARENA in Wallung, während die 05ER mit dem Ausgleich im Rücken sofort eine andere Körpersprache an den Tag legten. Insofern bitter, dass ausgerechnet der unermüdlich fightende Onisiwo in der 78. Minute vom Platz musste und von Merveille Papela ersetzte wurde. Es war ein Wechsel, der die Drangphase des FSV jäh ausbremste und den Schwaben in die Karten spielte. In der 85. Minute war es erneut Guirassy, der seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis stellen und Zentner zur erneuten Gäste-Führung überwinden sollte. Angedeutet hatte sicher dieser Treffer längst nicht mehr, was aber keine Rolle spielte. Die 05ER liefen in den Schlussminuten dem nächsten Rückstand hinterher. Für den Ausgleich, der nach dem Verlauf des zweiten Durchgangs nicht unverdient gewesen wäre, hätte Barkok in Minute 89 sorgen können, als er nach klasse Zusammenspiel mit Caci aus halblinker Position abzog, sein Versuch aber um Zentimeter am Tor vorbeistrich. Wenig später brach die sechsminütige Nachspielzeit an. Und in dieser war es ein weiteres Mal Barkok, der einen Treffer auf dem Fuß hatte, mit seinem Volley aus spitzem Winkel aber an Nübel scheiterte (90.+3). Kurz darauf machte erneut Guirassy alles klar und mit dem 3:1 per Kopf den Deckel auf die Partie, die unter dem Strich den glücklicheren Sieger gefunden hatte.
Nach der ersten Heimniederlage der Saison stehen die Mainzer nach vier Partien mit einem Zähler im Tabellenkeller und sind am kommenden Samstagnachmittag beim FC Augsburg gefordert.
Mainz 05 - VfB Stuttgart 1:3 (0:0)
Mainz 05: Zentner - Mwene, van den Berg, Bell (67. Krauß), Edimilson, Caci - Kohr, Barreiro - Richter (59. Ajorque), Onisiwo (78. Papela), Lee (67. Barkok)
Stuttgart: Nübel - Stenzel, Anton, Zagadou, Ito (90.+5 Rouault) - Karazor, Millot (87. Leweling), Stiller - Führich (87. Undav), Silas (68. Mittelstädt), Guirassy
Tore: 0:1, 1:2 & 1:3 Guirassy (56., 85. & 90.+7), 1:1 Barreiro (70.)
Zuschauer: 30.500
Schiedsrichter: Harm Osmers (Robert Kempter, Thorben Siewer, Arne Aarnink, Sven Jablonski)