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Profis 10.11.2020 - 17:20 Uhr

Zwei Schwerpunkte für die Länderspielpause

Gezielte und intensive Arbeit mit der Trainingsgruppe / Kein Testspiel geplant

05-Cheftrainer Jan-Moritz Lichte kann in dieser Trainingswoche ohne Spielbelastung intensiv mit dem Kader arbeiten.

Harte Arbeit ist angesagt in dieser Länderspielpause. Jan-Moritz Lichte hat trotz acht abgestellter 05-Profis eine große Gruppe im Training und möchte konzentriert an den entsprechenden Themen arbeiten. Dafür verzichtet der Trainer des 1. FSV Mainz 05 diesmal bewusst auf das sonst obligatorische Testspiel. "Wir wollen die Zeit nutzen, um gezielt und höchst intensiv zu arbeiten, ohne auf Spielbelastungen Rücksicht nehmen zu müssen. In der Bundesligawoche fehlt dafür manchmal der Raum", sagte Lichte in der digitalen Medienrunde am Dienstag.

"Wenn alle fit sind haben wir 22 Feldspieler", berichtete Lichte, der noch Oliver Wähling und Michael Akoto aus der U23 in den Profikader hochgezogen hat. Trainiert werden die Dinge, die immer wieder dazu führen, dass die Mainzer in der Bundesliga auch nach sieben Spieltagen noch ohne Sieg dastehen. "Unser Gefühl war, dass wir lieber trainieren wollten als ein Testspiel zu absolvieren, wo jeder dann nur eine Halbzeit spielen kann", erklärte der Trainer. "Wir möchten in Ruhe an unseren Schwerpunkten und Prinzipien arbeiten. Im Training kannst du Situationen häufiger erstellen, kannst immer wieder unterbrechen und korrigieren. Wenn das so läuft, wie wir uns das vorstellen, wird das Wochenende für die Spieler frei sein. Und am Montag starten wir dann in die Vorbereitung." Am Sonntag kommender Woche geht es zum Auswärtsspiel beim SC Freiburg.

Unentschieden bleibt ärgerlich

Abgearbeitet wird das, was offensichtlich ist und was die Videoanalyse des 2:2 im Heimspiel gegen den FC Schalke 04 ergeben hat. "Wenn man im Video sieht, wie frei wir bei unseren Torchancen doch durch waren, dann bleibt dieses Unentschieden einfach ärgerlich. Jeder Rückschlag ist natürlich frustrierend, wenn man das Gefühl hat, man hat wieder alles reingeschmissen, man war wieder nahe dran und hat es nicht geschafft. Wir müssen uns die Dinge hart erarbeiten. Solange wir es nicht besser machen, gibt es wahrscheinlich immer einen Grund, warum wir das Spiel nicht gewinnen", sagte der 40-Jährige. 

Im Prinzip sind es zwei Schwerpunkte, die im Mittelpunkt stehen. "Wir haben gesehen, dass wir die größten Probleme in der Tiefe hatten, dass die langen Bälle hinter die Kette uns am meisten wehgetan haben und wir uns da nicht immer gut verhalten  haben. Wir müssen beim Tiefenspiel des Gegners ansetzen und da besser verteidigen. Außerdem offensiv so weitermachen und die Chancen besser verwerten."

Punkte geben inhaltlichen Aufwärtstrend nicht wieder

Die Analysedaten haben ergeben, dass die Mannschaft beim Herausarbeiten von Großchancen mittels Gegenpressing, Balleroberungen und Umschaltspiel mittlerweile ligaweit auf Platz sieben steht. Demgegenüber stehen ernüchternde Defensivzahlen. "Bei den zugelassenen Torchancen innerhalb des Strafraums liegen wir auf Platz 18", erklärte Lichte. "Das heißt, wir kriegen die meisten Tore aus der Box geschossen. Da müssen wir ansetzen. Wir bekommen die meisten Gegentore nach Kopfbällen. Was auch damit zu tun hat, dass wir in der Box nicht nahe genug am Mann stehen. Wir spielen raumorientiert, was wir auch wollen, aber wenn es Richtung Strafraum geht, dann geht es nur noch darum, die Gegner in Manndeckung zu nehmen. Das sind Punkte, die uns eine große Chance auf weniger Gegentore versprechen."

Der Mainzer Trainer registriert insgesamt schon einen deutlichen Aufwärtstrend. "Als Trainer musst du immer aufpassen, dass nicht das Gefühl entsteht: der will nur alles schönreden. Das habe ich in den letzten Wochen auch nicht gemacht. Die Punkte fehlen uns, da brauchen wir nicht Drumherum reden. Und dennoch geht das, was wir im Spiel sehen und an den Zahlen erkennen können in die richtige Richtung. Wir wollen den Gegner richtig stressen und so unsere Torchancen kreieren. Die Punkte geben diesen Weg momentan noch nicht so wieder, aber die Sprints, die Laufstrecke, die Bereitschaft ist absolut da", betonte Lichte und fügte hinzu: "Die Ausnahme war die erste Hälfte in Augsburg. In den letzten vier Spielen habe ich in sieben Halbzeiten absolute Bereitschaft gesehen. Dass wir uns darüber definieren, muss aber sowieso in der Mentalität eine Rolle spielen, wie wir Fußball spielen wollen."