Profis 03.03.2020 - 17:20 Uhr
Gegen Hass, Ausgrenzung und Intoleranz
Statement von Mainz 05 anlässlich der Geschehnisse in Bundesliga-Stadien am vergangenen Wochenende
Es wäre der falsche Moment zu schweigen: Mainz 05 bezieht Position in der aufgeheizten öffentlichen Diskussion, ausgelöst durch Beleidigungen gegenüber Dietmar Hopp bei einigen Bundesligaspielen am vergangenen Spieltag.
1) Kein Raum für Beleidigungen
Weltoffenheit, Toleranz und Menschlichkeit sind Werte, die in der Satzung des 1. FSV Mainz 05 verankert sind und in das gemeinsam mit unseren Fans entwickelte Leitbild einfließen. Diese Werte lassen auch keinen Raum für despektierliche Darstellungen anderer Menschen oder Personengruppen sowie Beleidigungen, unabhängig vom konkreten Ereignis.
Es ist unsere Überzeugung, Aufgabe und Pflicht, gegen alle Formen der Ausgrenzung sowie Intoleranz zu kämpfen. Das gilt insbesondere für das Stadion, das auch kein wertefreier Raum ist, selbst wenn der Umgangston hier oft rauer ist. Wir sind gemeinsam aufgefordert, uns an diesen Richtlinien zu messen und auszurichten. Die Solidarität und Unterstützung von Mainz 05 gilt allen Menschen, denen Ausgrenzung und Intoleranz widerfahren.
2) Respektvoller Umgang und Kommunikation
Der Fußball vereint Menschen, er bildet aber auch gegenläufige Interessen ab. Der Fußball verfolgt zwangsläufig kommerzielle Ziele. Er zieht seine grundlegende Stärke allerdings aus der Unterstützung einer breiten Fanbasis, die diese Entwicklung teilweise kritisch begleitet. Die aktuelle Auseinandersetzung ist – bei aller Missbilligung der gewählten Formen – auch ein Ausdruck eines tiefer liegenden Konflikts. Mainz 05 sieht seine Verantwortung darin, sich für einen respektvollen Umgang und konstruktiven Austausch zwischen den verschiedenen Interessensgruppen im Fußball einzusetzen. Es kann nicht im Sinne des Fußballs sein, Interessen oder Interessensgruppen pauschal auszuschließen. Der Wille zur Kommunikation und zum gelebten Miteinander soll im Mittelpunkt unseres Handelns stehen. Dazu gehört auch, dass wir – im Gegensatz zu Beleidigungen – die Meinungsfreiheit auf allen Seiten respektieren.
3) Kollektivstrafen für uns keine Lösung
Es gibt keinen einfachen Weg zur Lösung bestehender Konflikte. Mainz 05 sieht in Kollektivstrafen keinen Weg aus diesem Konflikt. Die Abkehr vom Verzicht auf Kollektivstrafen im Kontext der aktuellen Diskussion ist aus der Sicht von Mainz 05 ein Rückschritt im Bestreben, eine verlässliche Kommunikationsbasis zwischen Verbänden, Vereinen und Fans zu schaffen. Sie zeigt aber auch, wie schwierig es ist, dem nicht tolerierbaren Verhalten einiger weniger Fans entgegen zu wirken. Gerade deshalb werden wir weiterhin alles daran setzen, individuelles Fehlverhalten im Stadion zu verhindern oder, falls möglich, zu sanktionieren.