Profis 24.08.2023 - 18:00 Uhr
Richter: Von "null auf 100" zum 05ER
Zwei Tage nach seiner Verpflichtung äußerte sich der Sommerneuzugang erstmals ausführlich zu seinem Wechsel & seinen Zielen mit dem FSV
Schon nach dem Ende der vergangenen Saison - Hertha BSC war als Tabellenletzter abgestiegen - teilte Marco Richter dem Hauptstadtklub mit, dass er anstrebe, weiter erstklassig Fußball zu spielen. Schleifen ließ der ehemalige U21-Nationalspieler die Zügel dennoch nicht in der Sommervorbereitung und wurde von Pal Dardai im Juli gar zum Kapitän der Berliner ernannt, mit denen er zuletzt noch drei Zweitliga- sowie ein DFB-Pokal-Spiel bestritt, bevor der Wechsel an den Rhein zu Beginn dieser Woche vollzogen wurde. Die Binde zu tragen, sei eine "Ehre" gewesen, sagt Richter. Dennoch sei es nun ganz schnell gegangen. "Als die Tür aufging, haben die Verantwortlichen in Mainz Vollgas gegeben", berichtete der 25-Jährige am Donnerstagnachmittag im Rahmen einer Medienrunde. Nach den Gesprächen mit den 05-Verantwortlichen habe er sofort ein "super Gefühl" gehabt und keinen "Plan B" mehr im Kopf. "Das ging von null auf 100, jetzt bin ich glücklich, hier zu sein."
"Ich habe auf mein Herz und meinen Kopf gehört"
Hinter dem neuen Mann mit der Nummer zehn liegen "nervenaufreibende Wochen", wie er sagt. Fast täglich stand er zuletzt im Austausch mit dem Management seines Ex-Klubs, mit seinem Berater und zuletzt mit 05-Sportdirektor Martin Schmidt und Cheftrainer Bo Svensson. Turbulent sei jedoch nicht nur die Zeit seit dem Abstieg gewesen, auch die vielen Trainerwechsel in zwei Jahren Berlin sowie der erst über die Relegation erreichte Klassenerhalt vor gut einem Jahr "waren schwierig für den Kopf". So sehr der mit dem Abstieg verbundene Abschied aus der Hauptstadt nun auch fällt, so überzeugt ist der variable Offensivmann vom Schritt an den Rhein: "Ich habe auf mein Herz und meinen Kopf gehört und kann es kaum erwarten loszulegen", so der neue Mann in rot-weiß.
Beim FSV wird Richter künftig die Nummer zehn auf dem Rücken tragen.
Schmidt & Svensson als entscheidende Faktoren - "Danach war ich Feuer und Flamme"
Anteil an der Entscheidung pro Mainz 05 hatten beim FSV in erster Linie zwei Verantwortliche, wie Richter erzählt. Zum einen sei der Kontakt zu Martin Schmidt, der ihn einst in Augsburg trainiert hatte, nie abgerissen, und insbesondere in den vergangenen Tagen noch einmal intensiviert worden. Zum anderen habe ein Telefonat mit Bo Svensson ihn final überzeugt, in Mainz an der richtigen Adresse zu sein: "Danach war ich Feuer und Flamme", allein voran, weil der Däne ihm einen klaren Plan sowie Verbesserungspotential aufgezeigt habe: "Er hat mir gesagt, dass mein Umschaltspiel besser werden muss, dass ich mit weniger Kontakten nach vorne spielen muss. Er sieht mich in einer Rolle zwischen den Linien, möchte mich in jedem Training und in jedem Spiel besser machen. Da ist er komplett offen und klar. So einen Tritt in den Hintern brauche ich hier und da mal. Ich freue mich drauf", so der in der Jugend des FC Bayern München und FC Augsburg ausgebildete Profi, der 156 Bundesliga-Spiele sowie 23 Treffer an Erfahrung vorweisen kann.
Weiter erstklassig spielen, aber endlich einmal nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben, so lautet sein Plan in der neuen sportlichen Heimat nun. Seit seinem Debüt im Oberhaus im Jahr 2017 habe er fast nichts anderes erlebt, blickt er zurück. "Eine sorgenfreie Saison wäre mal ein Träumchen", sagt er lachend. "Ich bin aber guter Dinge, dass wir nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden. Zu wie viel es reicht am Ende, werden wir sehen."
"Eine sorgenfreie Saison wäre mal ein Träumchen"
Richter jedenfalls fühlt sich bereit, sich sofort einzubringen und im besten Fall schon Sonntagnachmittag (15.30 Uhr, live auf DAZN & 05ER.fm) seinen Teil zu einem erfolgreichen Duell mit seinem "Lieblingsgegner" beizutragen. Ganze fünf Treffer gelangen ihm bislang gegen Eintracht Frankfurt, und nur zu gerne würde er Nummer sechs bereits am Wochenende folgen lassen. Weshalb er bislang ausgerechnet gegen die Hessen so treffsicher war, könne er zwar nicht sagen, aber "die Tore werde ich mir sicherlich nochmal angucken vor dem Spiel", sagt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Mit "vielen Toren und Assists" im 05-Trikot möchte Richter künftig auch weiter daran arbeiten, seinem großen Traum näher zu kommen. Denn "Nationalspieler zu werden ist natürlich ein großes Ziel von mir", gesteht der Mittelfeldspieler, sich auf der Achter- oder Zehnerposition am wohlsten fühlt. Klar sei aber, dass er nur durch "Leistung überzeugen" könne. Die Voraussetzungen für den nächsten Entwicklungsschritt sieht er am Bruchweg als gegeben an. Ich kann mich jetzt hier in einem ruhigen, gut geführten Verein einfach komplett auf den Fußball konzentrieren." Und genau das stehe ganz oben auf seiner Prioritätenliste.