Profis 23.02.2022 - 15:00 Uhr
Ingvartsen: "Glaube, dass ich hier am richtigen Ort bin"
Marcus Ingvartsen ist wieder da. Nach langwierigen Adduktorenproblemen ist der Angreifer körperlich wieder voll auf der Höhe und möchte dem FSV, wie schon in der Schlussphase gegen Leverkusen, auch am Samstag bei Ex-Klub Union Berlin helfen. Für den Sommer hat der Däne konkrete Pläne.
Dass die 05ER gegen Bayer Leverkusen das Spiel in der Schlussphase noch drehen konnten, hatte auch mit der Bank zu tun, die Bo Svensson zahlreiche Optionen bot, frische Impulse zu setzen. Der FSV-Cheftrainer wechselte mit Jean-Paul Boëtius nicht nur den Schützen des Ausgleichs ein, sondern gleichzeitig mit Marcus Ingvartsen auch den Mann, der den umjubelten 3:2-Siegtreffer in bester Stürmermanier besorgte – übrigens vorbereitet vom ebenfalls eingewechselten Kevin Stöger. Ingvartsens sehenswertes Tor war auch ein Zeichen für das Ende einer längeren Leidenszeit des Dänen, in der er sich mit hartnäckigen Adduktorenproblemen herumgeplagt und Geduld gebraucht hatte, um wieder komplett fit zu werden. "Reinzukommen und das Spiel zu entscheiden war natürlich überragend, ein großartiges Gefühl", beschrieb der 26-Jährige in einer digitalen Medienrunde seine Gefühlslage am vergangenen Freitagabend.
Ruhe und Gelassenheit strahlt Ingvartsen in jeder Lebenslage aus. Sei es im digital geführten Gespräch mit den Journalisten, oder auf dem Fußballplatz vor 10.000 Zuschauern in der heißesten Phase einer wilden Bundesligapartie. Fünf Tage zuvor, im Fastnachtsheimspiel gegen Leverkusen, blieb der Däne im Strafraum ganz ruhig. Zahlreiche gegnerische Füße versuchten den Ball zu erreichen. Ingvartsen ließ sich davon nicht nervös machen, behielt die Übersicht. Mit der rechten Sohle zog er die Kugel auf seinen starken linken Fuß und gab ihr mit der Fußspitze einen leichten, aber entscheidenden Impuls. Bayer-Torhüter Lukas Hradecky konnte dem Ball nur noch hinterherschauen und die MEWA ARENA verfiel endgültig in Ekstase. "Wir waren kämpferisch und fußballerisch gut und haben eine gute Einstellung an den Tag gelegt", lobte Ingvartsen. "Alles in allem ein sehr gutes Spiel mit drei Toren von uns. Wir haben auch in den letzten Minuten gedrückt, nachdem Leverkusen in Führung lag."
Intensive Wochen in Dänemark
Das entscheidende 3:2 war das erste Bundesliga-Tor des dänischen Angreifers seit seinem Treffer zum 1:0 in der Hinrunde gegen Union Berlin, dem Verein, von dem er Ende August des vergangenen Jahres leihweise an den Bruchweg gewechselt war. Vor dem Rückspiel am Samstag (15.30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) an der Alten Försterei ist Ingvartsen wieder voll auf der Höhe.
Nach dem Wechsel hatte sein Körper auf das veränderte Training, die andere Spielweise und auch seine neue Position als Stürmer reagiert. Die Adduktoren machten ihm immer wieder zu schaffen, so dass er nie in die richtige Form für das intensive Mainzer Spiel kommen konnte. In den ersten vier Partien des neuen Jahres stand er deshalb nicht im Kader des FSV, sondern arbeitete an seiner Fitness. "Nach der Winterpause habe ich mir Zeit genommen und mich darum gekümmert, um die Beschwerden komplett loszuwerden. Momentan fühle ich mich sehr gut, Schritt für Schritt wird es besser", so Ingvartsen.
Gemeinsam mit der medizinischen Abteilung des FSV und einem vertrauten Physiotherapeuten aus Dänemark gelang es, die passende Behandlung zu finden. Drei intensive Wochen verbrachte Ingvartsen in seinem Heimatland, um die Verspannungen behandeln zu lassen, die sich immer wieder nach Belastungen aufbauten. "Hier im Klub haben wir in dieser Richtung weitergearbeitet. Das hat mir sehr geholfen", betonte er.
Am richtigen Ort
Helfen möchte Ingvartsen am Samstag in seiner alten Heimat auch wieder dem FSV. Ein Spiel, auf das sich der Däne auch persönlich freut. "Wir müssen nach Berlin die Einstellung vom Leverkusen-Spiel mitnehmen. Union hat eine gute Organisation und Struktur in ihrem Spiel. Man darf sie nie abschreiben. Wir müssen uns bewusst sein, wie stark sie zuhause sind." Die momentane Erfolgswelle wolle man weiterreiten. "Unser Training gestern war wieder super, wir haben eine großartige Atmosphäre", so der Däne, der dennoch betont, dass man gleichzeitig den Fokus nicht verlieren dürfe: "Wir müssen von Spiel zu Spiel gucken. Die Liga ist so eng beieinander, in beide Richtungen. Wir haben jetzt einen kleinen Vorsprung nach unten erarbeitet. Wichtiger ist, dass wir die guten Sachen aus dem Leverkusen-Spiel in diese Woche mitnehmen, nach Berlin fahren und das wieder zeigen."
Bereut hat Ingvartsen den Wechsel aus Berlin nach Rheinhessen bisher zu keiner Sekunde. Seine Position als Stürmer, ein ausschlaggebender Punkt für den Wechsel, der Klub, die Mannschaft und Spielweise gefallen ihm. Das soll auch nach dem Sommer so bleiben. "Ich hoffe, hier zu bleiben. Das ist mein Wunsch und war von Beginn an mein Plan. Ich glaube, dass ich hier am richtigen Ort bin", betont er, der gemeinsam mit seiner Frau auch aus einem anderen Grund dem Sommer positiv entgegenblickt. Im August erwarten sie die Geburt ihres ersten Kindes. Ingvartsens Torjubel am Freitag hatte darauf bekanntlich bereits einen kleinen Hinweis gegeben.