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Profis 18.08.2020 - 20:50 Uhr

"Ich möchte mich bei Fans und Verein entschuldigen"

Jean-Philippe Mateta will Tore schießen statt für Schlagzeilen sorgen

Stromlinienförmig ist Jean-Philippe Mateta sicher nicht. Keiner der 05-Anhänger, die den schlaksigen Hünen aus Paris so lieben, würde dies behaupten. Mit seiner lustigen Theatralik, seinem breiten Grinsen und seinen auffälligen und Torjubeln lässt der Angreifer die Mainzer Fanherzen höher schlagen. Doch derzeit sorgt Mateta nicht nur in den Strafräumen dieser Nation für Wirbel. Kaum hat die Vorbereitung auf die zwölfte Mainzer Bundesliga-Saison in Folge angefangen, gibt es schon Schlagzeilen um JP, wie ihn in Mainz alle nennen.

Nicht jedoch, weil er so viele schöne Treffer liefert – im Gegenteil, der 05-Stürmer hat in den vergangenen Tagen und Wochen eher Eigentore geschossen, vor allem abseits des Platzes. Am vergangenen Samstag im Testspiel gegen die Würzburger Kickers wurde der Franzose zum Lauftraining verdonnert, konnte seinen Teamkollegen beim 6:0-Kantersieg nur zuschauen. "Er hat sich in der Trainingswoche drei kleinere Verfehlungen geleistet, ist zu spät zu Terminen erschienen. Das haben wir sanktioniert, indem wir ihn für das Testspiel vom Kader suspendiert haben", erklärte 05-Cheftrainer Achim Beierlorzer nach Abpfiff der Partie.

JP im Gespräch mit 05ER.tv

Der Grund für die Verspätungen: Aktuell ist der Angreifer aus Paris ohne eigenen fahrbaren Untersatz unterwegs, Mateta musste den Führerschein temporär abgeben – Resultat einer Verurteilung wegen Fahrerflucht. Beim Einparken vor seinem Haus hat er an einem anderen Auto einen Schaden verursacht und dies nicht ordnungsgemäß dem Halter gemeldet, die Sache endete vor Gericht: "Das würde ich rückblickend natürlich anders lösen. Das war mein erster Unfall dieser Art, und mein Verhalten war sicherlich nicht gut. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da die Sache noch bei den Anwälten liegt, aber es war nicht so dramatisch, wie es in manchen Medienberichten rüberkommt. Dennoch bereue ich, wie es abgelaufen ist", sagt Mateta.

Auch seine Hunde sorgten für Aufsehen – die 05-Offensivkraft möchte auch hier an einer Verbesserung der Situation arbeiten. "Einer der beiden Hunde ist bei meiner Familie in Frankreich, der andere noch bei mir. Ich liebe meine Hunde, sie liegen mir sehr am Herzen. Mein Hund bellt, wenn jemand in die Nähe meines Grundstücks kommt, und wenn dominante Rüden auf andere dominante Hunde treffen, muss man immer schauen, dass sich diese nicht ins Gehege kommen. Aber um die Situation zu entspannen versuche ich gerade eine Lösung zu finden, auch meinen zweiten Hund bei mir zu Hause in Frankreich unterbringen zu können."

Für ihn ist die aktuelle Situation unglücklich. "Das letzte Jahr war furchtbar für mich, ich hatte erstmals in meiner Karriere eine schwere Verletzung, war monatelang raus, konnte meiner Mannschaft ewig nicht im Abstiegskampf helfen. Es hat lange gedauert, bis ich danach wieder richtig in den Tritt gekommen bin", erklärt der Publikumsliebling, "eigentlich wollte ich mit Toren für Aufsehen sorgen und nicht mit diesem ganzen Ärger." Warum es dennoch immer wieder Ärger gibt? Mateta kann keine Antwort darauf geben. Aber er verspricht, dass es genug ist mit den Sperenzchen. "Ich bin Fußballer, will Tore machen, nicht Schlagzeilen. Der Fokus muss entsprechend auf dem Fußball liegen, komplett. Das bin ich den Fans, meinen Teamkollegen und dem Verein, der sich seit meinem ersten Tag hier um mich gekümmert und mir in allen Bereichen stets zur Seite stand und Hilfe angeboten hat, schuldig. Ich möchte mich bei Fans und Verein entschuldigen für mein Verhalten – und ihnen sagen, dass ich keinen weiteren Ärger machen will. Der Fokus liegt auf Fußball, darauf, bei Mainz 05 eine starke Vorbereitung zu absolvieren, um dann stark in die Saison zu starten."