Mit breitester Brust

Der Aufsteiger schien zunächst ordentlich Fuß zu fassen in der neuen Liga – nach dem zwölften Spieltag fehlten nur drei Zähler auf den Spitzenreiter Elversberg. Doch seither warten die „Spatzen“ – die als Fußballabteilung des Muttervereins in der Saison 1999/2000 noch in der ersten Bundesliga spielten - auf den nächsten Dreier; nur zwei Punkte aus den folgenden sechs Spielen kosteten Cheftrainer Stephan Baierl den Job. Präsident Paul Sauter, Meistercoach der Vorsaison, kehrte zurück auf die Trainerbank, die sportliche Wende lässt aber noch auf sich warten. Auch der letzte Spieltag gegen den SC Freiburg II ging mit 1:2 verloren. Nun steht der 2009 ausgegliederte SSV Ulm 1846 Fussball e.V. auf Rang zehn, tabellarisch also auf Augenhöhe mit den kleinen 05ern, die noch ein Spiel und drei Punkte weniger aufweisen. Nicht nur der Trainerwechsel untermauert den Anspruch des SSV, der sich auch in der Qualität auf dem Platz manifestiert, wie 05-Coach Martin Schmidt weiß: "Natürlich war der verletzungsbedingte Wegfall zweier Aktivposten so früh in der Saison in der Offensive für einen Aufsteiger kaum zu kompensieren, aber die Mannschaft stand nicht umsonst ganz oben drin."

Eine robuste, solide stehende Truppe erwartet der Schweizer am Samstag, die konsequent die Zweikämpfe führt und auch mit langen Bällen gefährlich werden kann. Aber seine U 23 hat in den letzten Wochen bewiesen, auf diesem Level mithalten zu können, gerade in der Zweikampfführung und bei Standardsituationen zeigten die kleinen 05er eine starke Entwicklung, die für eine junge Ausbildungsmannschaft so früh in der Meisterschaft nicht selbstverständlich ist. "Wir haben uns noch vor keinem Gegner versteckt", gibt sich der Trainer kämpferisch, der gerade auswärts die besten Leistungen seiner Elf zu sehen bekam. Nicht nur erfolgreicher, auch offensiver ausgerichtet und damit attraktiver spielen seine Schützlinge ihre Stärken auf fremden Plätzen aus, wo sie naturgemäß mehr Räume bekommen als im heimischen Bruchwegstadion. Dass die enormen physischen Herausforderungen gegen die robusten ersten Mannschaften inzwischen nicht nur angenommen, sondern auch gemeistert werden können, hat die Truppe mehrfach unter Beweis gestellt - das soll mit zählbarem Mehrwert auch in Ulm gelingen: "Wir werden uns der riesigen Herausforderung mit breitester Brust stellen. Wir fühlen uns nicht nur bereit, wir sind es auch!"

Anstoß der Partie ist am Samstag, 24. November um 14 Uhr in Ulm.