Mit Mut und eigenem Stil

Was in der Tabelle nach eindeutiger Rollenverteilung aussieht – Champions-League-Anwärter trifft auf Klassenerhaltskämpfer – will der 1. FSV Mainz 05 am Samstagabend im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach umkehren. Gegen den Favoriten aus dem Rheinland sollen die Tugenden beschworen werden, die schon gegen Frankfurt den Erfolg gebracht haben: Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und Mut. 

Auch wenn Martin Schmidt erst seit wenigen Wochen Bundesligatrainer ist, wird es am Samstagabend (Anstoß 18:30 Uhr) in der Coface Arena ein Treffen unter alten Bekannten geben: Sein Kontrahent Lucien Favre, ebenfalls Fußballlehrer aus der Schweiz, und Schmidt kennen sich schon seit einigen Jahren. Egal ob bei der Trainerfortbildung in der Schweiz oder beim Testspiel der 05er gegen Gladbach im Herbst 2013, die Wege der beiden Eidgenossen haben sich schon öfter gekreuzt, und am Samstag geht es erstmals im direkten Duell gegeneinander. „Er ist eine herausragende Persönlichkeit, und dass er sich als Schweizer Trainer in Deutschland durchgesetzt hat, macht ihn in gewisser Weise zu einem Vorbild“, so der 05-Coach. Die Punkte, so Schmidt, sollen aber trotz allen Respekts dennoch in Mainz bleiben – auch wenn Schmidt um die Schwere der Aufgabe weiß. „Favre ist ein sehr akribischer Arbeiter, sein Team hat ein klares System, das sie variabel tief stehend oder hoch verteidigend spielen können. Zudem ist es eins der laufstärksten der Liga“, weiß Schmidt. Doch harter Brocken hin oder her, seine 05er seien gewappnet.

„Wir haben den Gegner genau analysiert und uns Gedanken gemacht, wo man welche Hebel ansetzen kann, um es zu schaffen gegen diesen Champions-League-Anwärter zu punkten. Am wichtigsten ist es jedoch, dass wir uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren“, so Schmidt. Der Fokus liegt also auf der eigenen Mannschaft und nicht auf dem Gegner. „Wenn wir 100 Prozent Leistung und unser eigenes Spiel auf den Platz bringen und dazu noch einen guten Tag haben, dann schaffen wir es auch gegen den Tabellendritten zu punkten.“ 

Davon, dass die Gladbacher englische Pokalwoche mit dem Spiel in Offenbach für Mainz ein Vorteil sein kann, will Schmidt nichts wissen. „Das mag vielleicht der ein oder andere denken, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Sie haben im Team gegen Offenbach ja gut rotiert, da waren fünf, sechs frische Leute in der Startaufstellung. Spieler wie beispielsweise Rafael oder Fabian Johnson, der letzte Woche noch getroffen hat, haben nicht gespielt und haben demnach kein zusätzliches Match in den Beinen. Die Mannschaft hat einfach eine Menge individuelle Qualität, da kann man solche englischen Wochen gut auffangen.“ 

Dennoch hat das Match gegen Offenbach einige Erkenntnisse für das Trainerteam der 05er gebracht. Martin Schmidt: „Man konnte sehen, dass man mit viel Zweikampf, Mut und Leidenschaft am Ball auch gegen Gladbach was holen kann. Aber jedes Team hat seine eigene Struktur, seinen eigenen Stil. Wir fahren am besten, wenn wir uns und unseren Stärken treu bleiben“, sagt Schmidt. Zudem haben die 05er einen wichtigen Faustpfand in der Coface Arena: ihre treuen Fans. „Das Publikum ist immens wichtig für uns. Nehmen wir beispielsweise den Heimsieg gegen Frankfurt – diese Stimmung war so phänomenal, davon haben die Jungs noch tagelang in der Kabine gesprochen. Wenn man auf dem Platz alles gibt und merkt, dass man die Fans im Rücken hat, dann gibt einem das noch mal Extrakraft. Genau das wollen und brauchen wir wieder am Samstag.“

Hier gibt es noch Eintrittskarten für die Partie gegen Borussia Mönchengladbach.