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Profis 16.10.2022 - 16:00 Uhr

Mit Note eins zum vierten Auswärtsdreier

Svensson: "Einstellung, Haltung und Ausstrahlung das Beste, was wir diese Saison gesehen haben"

Cheftrainer Bo Svensson gab die Richtung vor und zeigte sich äußerst angetan vom Auftritt seiner Profis an der Weser.

Zu sagen, das Bremer Weserstadion sei die Nummer eins in der Hitliste der Bundesliga-Arenen, in denen der 1. FSV Mainz 05 am liebsten spielt, wäre vielleicht etwas übertrieben. Fakt ist jedoch, dass die Mainzer in den vergangen zehn Jahren dort jetzt zum siebten Mal gewonnen haben. Das 2:0 an diesem zehnten Spieltag war zugleich der dritte Erfolg in Folge für den FSV in Bremen, und gleichzeitig der bereits vierte Auswärtssieg der laufenden Runde.

Die Reaktionen nach dem Abpfiff der Partie nach insgesamt 96 Minuten, die ausgelassene Feier mit den rund 1.100 mitgereisten Fans zeigten, welche Bedeutung  die Mainzer diesem Dreier beim bisher so starken und in der Spitzengruppe der Tabelle angesiedelten Aufsteiger gaben.

"Ein solider, souveräner Sieg. Auch sehr routiniert und in der zweiten Halbzeit abgeklärt. Hier in Bremen musst du erst mal gewinnen. Es war ein toller Sieg mit unheimlich hoher Effizienz im Angriff. Wir haben uns im Laufe des Spiels gefunden und ein hervorragendes Auswärtsspiel abgeliefert “, sagte Martin Schmidt hocherfreut. Der 05-Sportdirekter schob sogar noch ein Lob hinterher. "Ein Riesenkompliment an die Mannschaft und vor allem an Bo. Was der Trainer diese Woche mitgemacht hat. Du kriegst eine SMS nach der anderen: Der ist krank, der ist angeschlagen, der kann nicht, und dein Plan fällt immer mehr in sich zusammen. Da ist Bo wie schon letztes Jahr vor dem Leipzig-Spiel sehr stark, da kommt bei ihm seine hervorragende Qualität raus, wie er seine dänische Ruhe behält und eine Mannschaft auf den Platz schickt, die zeigt, welche Breite wir im Kader haben.“

 Nicht überrascht, aber sehr stolz

Er sei eigentlich nicht überrascht von der Leistung, aber sehr stolz auf sein Team, sagte der Cheftrainer. "Siege in der Bundesliga sind immer wichtig, aber in dieser Konstellation und unter den Umständen, die wir diese Woche hatten, so eine Leistung rauszuhauen, war stark. Es war nicht der schönste Fußball, aber vom Willen, vom Teamgeist her, das alles, was war, wegzustecken, war sehr wichtig. Ich finde, es war aber auch Zeit, dass wir das endgültig mal gezeigt haben. Wir haben davor auch Punkte geholt. Wir hatten einige Spiele und Phasen, die okay waren, aber das, was wir heute ausgestrahlt haben, das war für mich das Allerbeste, was wir diese Saison gesehen haben", erklärte der 43-Jährige.

Svensson gestand nach der Partie, er habe zwischendurch in der Woche auch mit den zahlreichen Ausfällen und den täglichen Negativ-Nachrichten gehadert. "Aber das bringt ja nix. Am Ende geht es darum, wer im Bus sitzt und nicht darum zu hadern, wer alles nicht dabei ist."

16.10.2022

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Es dauerte eine Weile, bis die Gäste ins Spiel fanden. Die Veränderungen in der Startelf brachten zunächst noch etwas Nervosität mit sich und gefährliche Momente für die Bremer, die diese nicht nutzten. Der Trainer begründete dies nachher jedoch weniger mit Unstimmigkeiten in der neuformierten Kette oder in der ganzen Defensive. "Wir haben vor der Pause dann Probleme bekommen, wenn wir den Ball viel zu einfach hergeschenkt und im eigenen Ballbesitz zu unsauber gespielt haben. Doch nach dieser Woche, die wir hinter uns haben, hier zu spielen bei der Mannschaft der Stunde mit diesem Publikum im Rücken und unseren weiteren Ausfällen in der zweiten Halbzeit, war nicht so leicht. Wir haben es trotzdem durchgestanden. Egal, wer auf dem Platz war, egal, wer auf welcher Position war. Das ist auf jeden Fall Mainz 05“, sagte der Däne zufrieden.

Ingvartsen erneut erfolgreich

Die Mainzer überstanden diese Bremer Phase, erarbeiteten sich mehr und mehr Sicherheit und setzten nach einer halben Stunde ein erstes Ausrufezeichen. Leandro Barreiro zwang nach Doppelpass mit Onisiwo und perfektem Ein-Kontakt-Angriff den Werder-Torhüter zu einer Glanzparade. Barreiro war danach auch am Führungstreffer beteiligt. Einen Ball, den Anton Stach im Mittelfeld abfing, leitete der Luxemburger auf den rechten Flügel weiter, von wo Danny da Costa vors Tor flankte, Marcus Ingvartsen sich löste und den Ball zum 1:0 einköpfte. "Das ist ein Stürmertor“, schwärmte der Coach. "Diese Qualität hat Marcus. Wir müssen ihn nur mehr füttern.“

Mit dem Vorsprung dominierten die Mainzer im Grunde den zweiten Durchgang, kontrollierten tiefer und sehr kompakt stehend die gefährliche Werder-Offensive, ließen fast nichts mehr zu und legten die Basis für den Erfolg. Den Erfolg, den Jae-Sung Lee in der 66. Minute klarmachte, nachdem Alexander Hack einen langen Werder-Schlag zurück ins Mittelfeld geköpft, Stach den Konter gelaufen, den Ball von Ingvartsen zurückgespielt bekommen und am Strafraum so lange gewartet hatte, bis Lee mitgekommen war und vollstrecken konnte.

Mit den rund 1.100 mitgereisten Anhängern feierten die 05ER nach der Partie im Weserstadion.

Wichtigstes Spiel der Saison

Sein Team habe bei allen Widerständen immer die Schultern nach hinten und den Kopf hochgenommen, lobte Svensson. "Es war deutlich zu spüren, dass diese Ausstrahlung und Haltung, dieser Teamspirit auch eine Leistung ist. Dass du dann belohnt wirst, ist gut, und deshalb war es, glaube ich, unser wichtigstes Spiel in der bisherigen Saison. Es ist wichtig zu gewinnen, man freut sich darüber, aber der Fokus bei uns liegt immer darauf, wie wir es schaffen wollen, wie wir sein wollen. Heute haben wir die besten Beispiele dafür gegeben und die Zutaten gezeigt, die immer in unserem Spiel drin sein müssen. Diese Einstellung war absolut Note eins.“

15 Punkte nach zehn Spielen, das heißt 1,5 Zähler pro Spiel . "Der Punkteschnitt ist das Wichtigste zu diesem Zeitpunkt der Saison“, so der 05-Trainer. "Den Schnitt wieder auf 1,5  Punkte zu erhöhen, das sind Riesenmomente in der Saison, die eine Richtung geben, für die ganze Runde. Von dieser Positivität werden wir leben“, ergänzte der Sportdirektor.

Der enorme Einsatz im Weserstadion hat den ohnehin gebeutelten Kader jedoch weitere Kräfte gekostet. Einige Profis waren angeschlagen, etliche 05-Spieler plagten Krämpfe oder zumindest sehr müde Beine. "Wir müssen jetzt übers Wochenende schauen, wie es aussieht“, sagte Svensson. Unser Fokus liegt darauf, gut zu regenerieren und dann mit frischen Beinen nach Lübeck zu fahren.“

Am Dienstag (18 Uhr) folgt bekanntlich der nächste Teil der Englischen Woche mit dem Zweitrunden-Spiel im DFB-Pokal beim Regionalligisten VfB Lübeck.