Spielberichte 15.10.2022 - 23:57 Uhr
Hochverdient: FSV entführt drei Zähler von der Weser
So sieht ein überzeugender Auftakt in eine Englische Woche aus! Dank eines über weite Strecken ganz starken und abgeklärten Auftritts hat der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag verdient mit 2:0 (1:0) beim SV Werder Bremen gewonnen. Die Treffer zum vierten Saisonsieg besorgten Marcus Ingvartsen vor der Pause und Jae-sung Lee nach einer guten Stunde. Probleme hatte der neuformierte FSV, bei dem unter anderem Kapitän Silvan Widmer, Stefan Bell und Jonny Burkardt (Bank nach Infekt) gefehlt hatten, nur in der Anfangsphase gehabt, als Werder zu guten Chancen kam. Im Spielverlauf steigerte sich das Team von Bo Svensson aber stetig, stand defensiv fast durchweg stabil und nutzte seine Chancen in den richtigen Momenten eiskalt.
Zwei Veränderungen hatte Bo Svensson gegenüber dem Remis gegen Leipzig vornehmen müssen: Für den verletzten Widmer übernahm Danny da Costa die rechte Außenbahn, während Leo Barreiro für Anthony Caci (unter der Woche angeschlagen, in Bremen auf der Bank) in die erste Elf rutschte. Verzichten musste der FSV an der Weser zudem auf Bell (schwere Erkältung). So übernahm Dominik Kohr die Rolle des Abwehrorganisators im Zentrum, während Alexander Hack die halblinke Position besetzte. Halbrechts verteidigte wie schon in der Vorwoche Edimilson Fernandes.
Vor dem Spiel im Weserstadion
Stürmischer Auftakt
Keine 60 Sekunden waren vergangen, bis Marvin Ducksch frei vor Kapitän Robin Zentner auftauchte, der aber sicher parierte (1. Minute). Vorausgegangen war der Chance ein Ballverlust von Lee, nachdem die Gastgeber blitzschnell umgeschaltet hatten. Doch auch der FSV fand gut in die Partie und hatte die Führung wenig später auf dem Fuß. Eine Flanke von Fernandes stoppte Lee mit der Brust und zog aus zwölf Metern ab, zielte aber knapp vorbei (2.). Nur zwei Minuten später tauchte der Südkoreaner erneut im Strafraum auf, wurde nach feiner Vorarbeit des Ex-Bremers Anton Stach aber in letzter Sekunde von Niklas Stark gestoppt (4.). Es war ein lebhafter Beginn im ausverkauften Weserstadion, in dem rund 1.100 Mainzer ihr Team unterstützten. Nach sieben Minuten waren die Bremer wieder einmal an der Reihe, doch Kohr fälschte einen nicht ungefährlichen Versuch von Romano Schmid zur Ecke ab. Werder, das sich in den ersten 15 Minuten ein deutliches Plus an Ballbesitz (über 60 Prozent) erarbeitete, wurde in der Folge zumeist bei Umschaltaktionen gefährlich, die allerdings immer wieder verpufften. Die umformierten Gäste waren nun um Stabilität bemüht und verzeichneten zunächst keine weiteren Torchancen.
Zumindest bis zur 29. Minute, als die 05ER den bis hierhin wohl schönsten Angriff der Partie auf den nassen Rasen des Weserstadion zauberten. In feinster One-Touch-Manier kombinierten sich die Rheinhessen über Stach, Lee, und Barreiro in den Bremer Strafraum, wo Karim Onisiwo Übersicht bewies und auf den Luxemburger ablegte, dessen Direktabnahme Jiri Pavlenka aber mit einem starken Reflex am Tor vorbeilenkte (29.). Die Mainzer waren nun wieder voll drin in dieser ansehnlichen Partie, und sollten wenig später, nach einem erneut feinen Spielzug, in Führung gehen: Barreiro hatte da Costa auf dem rechten Flügel bedient, dessen maßgenaue Flanke Ingvartsen am ersten Pfosten erreichte, gegen dessen Kopfball Pavlenka machtlos war - 1:0 für die 05ER (36.)!
Diese aufgrund der Chancenqualität nicht unverdiente Führung nahmen die Gäste mit in die Katakomben.
Die Bilder des Spiels
FSV lässt nichts anbrennen, Lee macht den Sack zu
Den ersten nennenswerten Abschluss nach Wiederbeginn verzeichneten erneut die Gäste, als Onisiwo Pavlenka nach 56 Minuten aus 20 Metern prüfte. So stürmisch die Partie begonnen hatte, so verhalten war die Begegnung in den ersten 15 Minuten von Durchgang zwei. Werder ließ den Ball zirkulieren, die gefährlichen Räume in der gegnerischen Hälfte fanden sie aber zunächst nie, weil der nun bestens eingestellte FSV sich längst gefunden hatte und in der von Kohr organisierten Defensive nun einen richtig guten Eindruck. In der 65. Minute bot sich dem FSV wieder einmal eine Gelegenheit, schnell umzuschalten. Onisiwo bediente den auffälligen da Costa auf dem rechten Flügel, dessen folgende Flanke Pavlenka vor dem Österreicher klären konnte. Nur eine Minute später sah das dann aber schon wieder deutlich besser aus: Barreiro schickte Stach mit einem Ball in die Tiefe, der bei Werder ausgebildete Mittelfeldspieler bewies Geduld und spielte im richtigen Moment quer auf Lee, dessen Schuss Amos Pieper unhaltbar für Pavlenka abfälschte - 2:0 aus 05-Sicht nach 66 Minuten.
Kurz darauf reagierte Svensson erstmals und brachte Burkardt für Ingvartsen (68.), sieben Minuten später kamen Caci für den leicht angeschlagenen Kohr sowie Angelo Fulgini für Lee. Es waren die erwähnenswertesten Szenen dieser Phase, weil die Partie viel Leerlauf bot. Gut für die Mainzer, schlecht für Werder, weil den Gastgebern die Zeit davon lief. In der 78. Minute hatte Barreiro die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber nach Vorlage von Onisiwo an Pavlenka. Die Bremer hatten offensiv gewechselt und setzten nun alles auf eine Karte. Die ganz große Chance auf den Anschlusstreffer sollte sich Joker Niklas Schmidt bieten, der nach einer Flanke von links völlig frei zum Abschluss kam, der jedoch um Zentimeter am Pfosten vorbeistrich (80.). Der ganz große Bremer Druck sollte aber dennoch nicht mehr aufkommen in der Schlussphase, die die Rheinhessen routiniert wegverteidigten. Die drei Punkte gerieten nicht mehr in Gefahr.
Nach dem vierten Saisonsieg - allesamt wurden sie auswärts eingefahren - haben die 05ER nach zehn Spieltagen nun 15 Punkte auf dem Konto. Am Dienstag (18 Uhr) reist der FSV zum DFB-Pokal-Spiel bei Regionalligist VfB Lübeck, bevor zum Ende der Englischen Woche bereits am Freitagabend (20.30 Uhr) der 1. FC Köln zu Gast in der MEWA ARENA sein wird.