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Profis 12.08.2019 - 16:30 Uhr

Müller: Gefährlich, weil schlecht geschossen

05-Torhüter haderte mit dem Elfmeter-Gegentor zum 0:1 in Kaiserslautern - Nach dem Frust über das Pokal-Aus gut vorbereitet in die Bundesliga

Mehr als unglücklich: Von den Händen Müllers trudelte der schwach geschossene Elfmeter über die Linie.

Danny Latza hatte gerade angesetzt, Erklärungsversuche für das enttäuschende Pokal-Aus im Rheinland-Pfalz-Derby auf dem Betzenberg zu liefern, da musste der neue Kapitän des 1. FSV Mainz 05 seinen Vortrag schon wieder abbrechen und sich wie alle 05-Profis auf direktem Weg in die Kabine begeben. Der Trainer hatte seinem Team etwas zu sagen. Er sei nicht laut oder polternd über die Mannschaft hergefallen, berichtete Sandro Schwarz nachher. "Ich wollte aber, dass wir das zusammen kurz aufarbeiten. Und auch gemeinsam etwas leiden in der Kabine."

Es sei wichtig, erklärte der 40-Jährige nach dem 0:2 beim 1. FC Kaiserslautern, nach einer solch extrem bitteren Erfahrung zunächst einmal ruhig den Frust zuzulassen. Allerdings ohne, dass sich daraus eine komplett negative Stimmungslage ergebe, die sich in den Köpfen festsetze. "Zwei Tage leiden", sagte der Cheftrainer, "dann aber den Fokus auf den bevorstehenden Ligastart richten. Das Spiel analysieren, und ab Dienstag beginnt ein neuer Wettbewerb, in dem wir die Dinge besser machen können." Nach dem freien Tag, starten die 05er am Dienstag (alle Trainingszeiten hier) in die Vorbereitungen auf das erste Auswärtsspiel der neuen Saison, am Samstag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg.

Schröder: Anders vorgestellt

Dass es unnötig und ärgerlich war, wie dieses Scheitern zustande kam, darüber waren sich alle einig. "Wir sind total enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben uns das anders vorgestellt", sagte Rouven Schröder. Der 05-Sportvorstand beklagte, dass die Mannschaft es nicht geschafft hatte, klar zu bleiben in ihrer Spielweise, die große Überlegenheit nicht ausgenutzt hatte. "Und dass man das Gefühl entwickeln muss, dass nach dem 0:1 längst nichts verloren ist. Wir müssen die Köpfe oben behalten. Es war lange genug Zeit, die Dinge zu regeln. Es wird nicht immer alles so laufen, wie wir uns das vorstellen. Da wird immer mal ein Bein dazwischen sein beim Schuss, da wird ein Ball an den Pfosten gehen, da wird es unberechtigte Elfer geben, Gegentore. Das kann aber doch nicht heißen, nicht weiter daran zu glauben und mit erhobenem Kopf bis zum Schluss weiterzumachen", sagte Schröder.

Natürlich war der Elfmeter, den der Schiedsrichter gegen Stefan Bell im Duell mit Timmy Thiele verhängte, ein Knackpunkt gewesen. Dass die Situation jedoch derart folgenschwer, nicht nur aufgrund der schweren Verletzung des Abwehrspielers, werden konnte, lag daran, dass die 05er zuvor nicht längst für klare Verhältnisse gesorgt hatten. "Wenn du so dominant bist, wie wir in der ersten Halbzeit und so viele Chancen herausspielst, dann musst du auch zeigen, wer der Erstligist ist. Du musst vor dem Tor ruhiger bleiben und die Tore machen", sagte Florian Müller. "Nach dem 1:0 für den FCK haben wir etwas die Nerven verloren im Spiel nach vorne. Wir waren zu überhastet und zu ungenau."

"Dann sieht es so aus, wie es aussieht"

Wäre der Videobeweis zugelassen gewesen, Felix Zwayer hätte seine Strafstoß-Entscheidung wohl zurücknehmen müssen. "Bello ist vor dem Stürmer, stellt den Fuß rein und kriegt von hinten den Tritt. Das ist schwer zu sehen für den Schiri", so der 05-Torhüter. Dass der von Manfred Starke getretene Elfer überhaupt reinging, das ärgerte den Keeper mehr. "Es gibt leider Elfer, die so schlecht geschossen werden, dass sie gefährlich werden", sagte Müller, der in die von ihm aus gesehen linke Ecke hechtete, an den Ball kam, die Kugel dennoch passieren lassen musste. "Er schießt ihn nicht gut und deshalb geht er rein. Wenn der Ball normal in die Ecke kommt, habe ich ihn. Ich war eigentlich zu weit in der Ecke. Das war so einer von den Elfern, die unterm Torhüter durch geschossen werden. Ich komme da gerade noch mit den Händen hin. Dann sieht es so aus, wie es aussieht."

Die Pokal-Niederlage, so bitter sie sich anfühlte, könnte für die Mainzer auch eine heilsame Wirkung haben. "Wir sind alle enttäuscht. So etwas darf uns nicht passieren", erklärte der Torhüter. "Nächste Woche beginnt jedoch ein anderer Wettbewerb, gibt's ein anderes Spiel. Darauf werden wir uns einstellen und gut vorbereitet sein."