• Home
  • News
  • Mwene: "Es war ein Feiertag"

Profis 04.03.2020 - 16:30 Uhr

Mwene: "Es war ein Feiertag"

Comeback nach fast 500 Tagen: Dem Außenverteidiger der 05ER ist am vergangenen Wochenende ein "Stein vom Herzen gefallen" - Werte untermauern beeindruckende Rückkehr auf den Platz

Zum dritten Mal in der laufenden Saison stand auf Seiten des FSV beim Heimsieg gegen Paderborn am vergangenen Wochenende die Null. Der Mann, der dabei völlig unverhofft über 90 Minuten auf dem Platz stand, kennt es gar nicht anders. Zum ebenfalls dritten Mal lief Phillipp Mwene beim 2:0-Erfolg in einem Pflichtspiel für die 05ER in der OPEL ARENA auf, ein Gegentor fiel mit dem Österreicher auf dem Platz nie. Wichtiger, als dieser schöne Randaspekt war aber auch dem 05-Profi, neben seinem Comeback, der angestrebte Sieg gegen den Mitkonkurrenten. "Es war nur ein erster Schritt, ein Pflichtsieg", weiß aber auch Mwene, dass der Auftritt keine Eintagsfliege gewesen sein darf.

Seit Anfang Dezember hatten die 05ER auf drei Punkte vor heimischer Kulisse warten müssen. Fast 90 Tage und sechs Anläufe später war es gegen den Aufsteiger endlich wieder soweit, nach dem Schlusspfiff stimmte die Mainzer Arena das vor allem nach erfolgreichen 90 Minuten so beliebte "Olé,olé Fiesta" an. Ein wegweisender Sieg nach einem überzeugenden Auftritt, an den gegen Fortuna Düsseldorf am Wochenende angeknüpft werden soll. Doch was sind schon drei Monate gegen 476 Tage? Exakt auf den Tag genau so lange hatte Mwene sich gedulden müssen, ehe Achim Beierlorzer ihn gegen den Aufsteiger in die Startelf berief und so zum langersehnten Pflichtspiel-Comeback verhalf. Hartnäckige Probleme an der Patellasehne hatten eine Operation zur Folge gehabt und den vielseitigen Defensiv-Allrounder zuvor gut 15 Monate gekostet. So sehr er darauf hingearbeitet hatte, so unerwartet kam die Rückehr auf den Platz für den 26-Jährigen zum jetzigen Zeitpunkt, wie er sagt: "In der Woche vor dem Spiel habe ich mal links hinten trainiert und der Trainer wollte wissen, ob ich mir die Position vorstellen könne", erzählt der gelernte Rechtsverteidiger. "'Natürlich!' habe ich gesagt, ich kenne die Position aus der Jugend. Auch beim Abschlusstraining war ich dann bei der Stammelf dabei, habe mir aber nicht viel dabei gedacht. Wirklich erfahren habe ich es dann erst am Samstagvormittag bei der Abschlussbesprechung vor dem Spiel. Ich habe mich riesig gefreut, war natürlich auch etwas aufgeregt. Aber ich denke, nach zehn, 15 Minuten Eingewöhnungsphase war das vorbei und ich war drin im Spiel."

Auch die #05ERNews nahmen Mwene ins Visier

var vp_youtubeid = "xv4WmXt1WO4"; var vp_filename = "";

Ins kalte Wasser geworfen

Endlich wieder mittendrin statt nur Randfigur also: Mwene zeigte quasi aus dem Stand eine starke Vorstellung, bei der er den besten Scorer des Gegners Kai Pröger auf seiner Seite nicht zur Entfaltung kommen ließ. Der Österreicher hielt gar über die komplette Spielzeit durch. Seinen erstaunlichen Fitnesszustand untermauert zudem der Blick auf seine Werte. Auf mehr Ballaktionen (68) brachte es nur Ridle Baku, die 11,97 abgespulten Kilometer Mwenes toppte lediglich Leandro Barreiro. Und auch in Sachen Sprints fand sich der gebürtige Wiener mit 29 unter den Top drei wieder, nur Baku und Karim Onisiwo brachten es auf zwei bzw. drei mehr. "Was die Fitness angeht, war ich schon immer gut dabei. Natürlich ist ein Spiel aber eine andere Form der Belastung." Es sei zwar angedacht gewesen, dass er zunächst in der U23 Spielpraxis sammle, so recht gepasst habe das aber nicht. "Ich bin jetzt sozusagen gleich ins kalte Wasser geworfen worden und habe gar nicht viel nachgedacht. Ich bin gelaufen, solange mich meine Beine getragen haben." Und sie trugen ihn, bis zum Ablauf der vierminütigen Nachspielzeit. Den verdienten Lohn holte er sich anschließend erstmals mit dem wohltuenden Gefühl von drei Punkten im Gepäck ab.

Zwar hatte der FSV auch in seinen ersten beiden Einsätzen vor heimischer Kulisse im Herbst 2018 gegen Wolfsburg und Hertha BSC keinen Treffer kassiert, bei zwei torlosen Remis aber auch selbst nicht das Tor getroffen. Für Mwene also ein komplett neues Gefühl, das er voll auskostete: "Die Atmosphäre nach dem Spiel war überragend. Ein besseres Comeback hätte ich mir nicht vorstellen können. 2:0 gewonnen, mit den Fans vor der Kurve gefeiert, perfekt. Es war ein Feiertag. Gegen Düsseldorf wollen wir das bestätigen und natürlich wieder mit unseren Fans feiern."

Bevor der volle Fokus dem nächsten Duell mit einem direkten Konkurrenten gilt, arbeitet Mwene aber vorerst noch die Ereignisse des Wochenendes auf. Die erfolgreiche Rückkehr auf den Platz, die solange nicht absehbar gewesen war. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. So richtig kann ich es noch gar nicht in Worte fassen. Es war eine sehr lange, anspruchsvolle Zeit. Ich glaube, ich bin daran gewachsen, kenne meinen Körper nun noch besser und konnte an Defiziten arbeiten, habe mit den Reha- und Atlethiktrainern beispielsweise meinen Laufstil optimiert. Ich bin bereit, wieder ein Teil der Mannschaft zu sein", so Mwene. Und so träumt der Österreicher dieser Tage gleich von dreierlei: einem weiteren Einsatz im Duell mit der Fortuna, einer weiteren weißen Weste für seine 05ER und, zuallererst, natürlich von drei weiteren ganz wichtigen Zählern im Kampf um den Klassenerhalt. Das i-Tüpfelchen wäre am Sonntag noch die Anwesenheit der Eltern, die die Startelf-Nominierung zuletzt ebenso wie Mwene selbst völlig überrascht hatte. Vor der Partie am Sonntagabend bleibt in jedem Fall mehr Zeit für die Reiseplanung der Österreicher.