Profis 12.12.2021 - 14:45 Uhr
Art und Weise funktioniert auch gegen die Besten
Stolz auf die Leistung, etwas Enttäuschung über das Ergebnis und einzelne Situationen: Was die 05ER von der knappen Niederlage beim FC Bayern mitnehmen können
"Viele Sachen müssen passen", hatte Bo Svensson schon im Vorfeld des Auswärtsspiels beim FC Bayern München betont. Über die komplette Spielzeit gesehen hatten, bis auf wenige Ausnahmen, in der Leistung der 05ER auch viele Dinge gestimmt bei der knappen 1:2-Niederlage nach Halbzeitführung. Doch dem Tabellenführer aus Bayern reichen oftmals schon winzige Nachlässigkeiten, um das Spiel auf seine Seite zu ziehen. So auch am gestrigen Samstag, der dem FSV-Team und seinem Cheftrainer jedoch deutlich mehr positive Ansätze für die zwei verbleibenden Partien gegen Hertha BSC am Dienstag in der MEWA ARENA (20:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) sowie am Samstag zum Jahresabschluss bei Eintracht Frankfurt bietet.
Eine große Portion Stolz und Zufriedenheit war bei Svensson und seinen Spielern zu spüren nach diesen 90 Minuten plus Nachspielzeit in der Münchner Allianz-Arena. Eine Halbzeit lang hatten die Rheinhessen ihren Plan perfekt umgesetzt und auf den Rasen gebracht. "Extrem kompakt und fleißig", wie Innenverteidiger Stefan Bell es beschrieb. "Wir hatten uns viel vorgenommen und auch umgesetzt", sagte 05-Torschütze Karim Onisiwo und auch Teamkollege Silvan Widmer sah die 05ER "auf einem guten Weg".
Kompakt und mutig gegen individuelle Klasse
Mutig waren die Mainzer von Beginn an aufgetreten und zeigten sich gewohnt zweikampf- und laufstark gegen die individuell starke Bayern-Mannschaft. Von Minute zu Minute gewann der FSV mehr Kontrolle, vor allem über hohe Balleroberungen im Mittelfeld, oft angeführt von Anton Stach und Leandro Barreiro. Auch die letzte Defensivreihe hatte die Bayern-Angreifer gut im Griff, Robin Zentner musste in der ersten Halbzeit nur selten eingreifen. Folgerichtig war die Führung zur Pause auch verdient.
"Wir haben in der ersten Halbzeit ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, genau nach unserem Plan. Klar hatte Bayern auch ein paar Torchancen, aber unsere Führung war dennoch verdient", sagte Svensson, der, ebenso wie die 05-Akteure auf dem Platz, ein wenig weiteren aussichtsreichen Situationen nachtrauerte: "Mich hat ein bisschen geärgert, dass wir ein paar Umschaltsituationen nicht sauber ausgespielt haben. Dann wären vielleicht noch mehr klare Torchancen für uns drin gewesen", so der 05-Coach, der sich auch darüber wunderte, dass beim ausgebliebenen Elfmeterpfiff nach möglichem Foul an Jae-sung Lee keine Intervention des Video-Schiedsrichters erfolgte.
Bayern bestrafen 05ER eiskalt
Der deutsche Rekordmeister antwortete auf den Rückstand mit einem druckvollen Spiel in Hälfte zwei, dem sich die 05ER nicht mehr erwehren konnten wie in den ersten 45 Minuten. Mit "drei, vier unglücklichen Situationen", so Svensson, kam der FSV nicht gut in die zweite Halbzeit rein und die Bayern zum schnellen Ausgleich. "Das Tor darf man so nicht kriegen, wenn man beim FC Bayern etwas holen möchte", beklagte der Mainzer Cheftrainer in dieser Situation die erstmals in dieser Partie fehlende Aufmerksamkeit seiner Mannschaft bei einem einfachen langen Ball in den Rücken der Defensivkette, die von Kingsley Coman bestraft wurde. "Den ersten Treffer müssen wir besser verteidigen, das zweite Tor ist eines, das man gegen die Bayern mal kriegen kann", beschrieb Bell die Phase, in der die 05ER wenig Entlastung hatten.
Eine Qualität der Mannschaft unter Svensson ist aber die, dass sie solche Situationen nicht mehr umwirft. Mit frischen Kräften versuchte der FSV nochmal alles, doch noch einen Punkt mitzunehmen, klare Chancen spielten sie sich allerdings nicht mehr heraus. "Wir haben bis zum Ende versucht, aktiv zu bleiben und den Gegner unter Druck zu setzen. Insgesamt bin ich zufrieden mit der Leistung, stolz auf die Jungs und das, was sie abgerufen haben", so Svensson. "Es ist zwar ärgerlich, aber man kann auf der ersten Halbzeit aufbauen", betonte auch Onisiwo.
Was können die 05ER nun mitnehmen für ihr letztes Heimspiel in der MEWA ARENA in diesem Jahr? "Wir können mitnehmen, dass unser Spiel, die Art und Weise wie wir agieren als Gruppe, auch gegen die Besten funktioniert. Jetzt gibt es eine neue Aufgabe gegen Hertha BSC, bei der wir auf unsere Art probieren werden, Punkte zu sammeln", richtet Svensson den Blick auf die nächste Partie in bereits zwei Tagen.