Nachwuchs 30.11.2021 - 13:20 Uhr
NLZ: Der Entwicklungsgedanke reift früh
Bereits bei den jüngsten 05-Spielern werden Potenziale erkannt und von Anfang an altersspezifisch gefördert
Über allem steht der Spaß am Fußball. Doch auch bei den jüngsten Nachwuchskickern der 05ER ist damit ein Entwicklungsgedanke verknüpft, um mit altersspezifischen Individualisierungsmaßnahmen Potenziale der Spieler zu erkennen und von Anfang an zu fördern.
'AM BRUCHWEG' 2021/22
Dieser Text ist zuerst in der neuen Ausgabe von 'AM BRUCHWEG' erschienen. Das Saisonmagazin des Nachwuchsleistungszentrums informiert jedes Jahr über aktuelle Entwicklungen, alle Mannschaften der 05ER, aber auch über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter den Kulissen. Es gewährt Einblicke in das spannende und umfangreiche Tagesgeschehen in einem der besten Nachwuchsleistungszentren Deutschlands.
Erhältlich ist 'AM BRUCHWEG' natürlich auf dem WOLFGANG FRANK CAMPUS am Bruchweg - als Druckversion im Nachwuchsleistungszentrum, bei Heimspielen der Nachwuchsteams und kostenlos als digitale PDF-Version.
Regelmäßige Potenzial-Analyse als Kern
Am Ende geht es in gewisser Weise auch immer ein wenig um Fantasie, wenn man vom Potenzial eines Nachwuchsspielers spricht. "Wir überlegen, was ein Spieler unter Umständen mit seiner Gesamtpersönlichkeit und seinen fußballerischen Möglichkeiten irgendwann mal erreichen kann. Man weiß aber nie, wie sich ein Charakter und Körper entwickeln und muss immer auf Basis der aktuellen Fähigkeiten überlegen, was dem Spieler, wenn wir jetzt daran arbeiten, für die Zukunft weiterhilft", sagt Stefan Hirschberg, sportlicher Leiter des Aufbaubereichs beim FSV. Um die Potenziale eines Spielers von Mainz 05 schon im jungen Alter erkennen zu können, braucht es Geduld sowie regen Austausch der handelnden Personen: Sportliche Leitung, Trainer und ab einem gewissen Zeitpunkt auch der Spieler. "Das ist eine Stärke, die wir hier haben: Wir gleichen uns in unseren Meinungen permanent ab", so Hirschberg. Diese regelmäßige Potenzial-Analyse ist der relevanteste Kern der Individualisierung im NLZ von Mainz 05.
Bereits seit vielen Jahren sind die speziellen, auf individuelle Stärken und Schwächen abgestimmten, Trainingsformen ein wichtiger Teil im Ausbildungsplan und werden regelmäßig weiterentwickelt. "Wir filtern bei allen Jungs ab der U9 in vier Themenfeldern besondere Stärken oder Schwächen heraus und leiten darauf basierend ein Potenzial ab", erklärt Hirschberg. "Wir schärfen damit unsere eigene Wahrnehmung und die des Trainers", ergänzt Marco Usai, sportlicher Leiter für den Grundlagenbereich. In den jüngsten Teams findet die Individualisierung im Rahmen des Mannschaftstrainings statt, "alles komplett mit Ball", betont Usai. Zusätzlich erhalten die Spieler ein regelmäßiges Technik-Motorik-Training, bei dem ein Trainer mit maximal drei oder vier Kindern arbeitet. "Gerade in den ganz jungen Altersklassen ist es unwahrscheinlich wichtig, sich die Zeit zu nehmen und dem Einzelnen Dinge zu erklären." Am Ende werden auch die jüngsten schon aktiv in den Prozess miteingebunden: "Es geht nicht darum, die Jungs mit Druck nach vorne zu bringen, sondern sie sollen tatsächlich mit Spaß und Freude daran gehen, das ist die beste intrinsische Motivation", so Usai.
Rolle des Trainers "der wichtigste Teil"
Von der U11 bis zur U14 geht es dann in Kleingruppen mit unterschiedlichsten Maßnahmen wöchentlich weiter, einmal im Monat unterbrochen von einer Einheit, in der das gemeinsame Kicken (oder auch eine andere Sportarten) im Vordergrund steht und einer Förderwoche, in der Top-Talente ab der U13 bis zur U16 am Training des nächsthöheren Jahrgangs teilnehmen dürfen. Für U15 und U16 wird es dann noch mal analytischer, auch im athletischen Bereich, und die Video-Analyse kommt vermehrt zum Einsatz.
Nicht vergessen werden darf bei der Individualisierung die Rolle des Trainers, gerade bei einem Verein wie Mainz 05, der schon immer großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung seiner Übungsleiter legt. "Das ist eigentlich der wichtigste Teil und der spiegelt sich im Coaching wider. Der Trainer muss die Potenziale seines Spielers, vor allem die, auf die er sich mit ihm gemeinsam geeinigt hat, sehr gut kennen", betont Hirschberg und auch Usai sagt: "Wenn wir das Coaching-Verhalten schärfen, zahlt das am Ende auch darauf ein, dass man individuell auf all die Details eingehen kann."
Deswegen entwickeln und steuern Junioren-Cheftrainer Jan Siewert, Hirschberg und Usai den Prozess Jahr für Jahr, Hand in Hand mit allen handelnden Akteuren im NLZ, um auch in diesem Bereich innovativ zu sein und letztendlich die Ausbildung der Spieler und den Verein davon profitieren zu lassen.