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U19 26.05.2021 - 13:00 Uhr

NLZ: "Ein Freundschaftsspiel bleibt ein Freundschaftsspiel"

Benni Hoffmann und Sören Hartung: Die Cheftrainer von U19 & U17 über Herausforderungen, Entwicklung und Vorfreude

Hinter U19-Coach Benjamin Hoffmann und U17-Cheftrainer Sören Hartung liegt eine herausfordernde Saison, die von Unterbrechungen und Ungewissheit geprägt war. Trotz der anspruchsvollen Situation, die nur wenig Spielbetrieb zuließ, nutzten beide Trainer der Teams aus dem Leistungsbereich im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FSV Mainz 05 die Zeit, um vor allem die individuelle Entwicklung ihrer Spieler voranzutreiben und versuchten, das Beste aus der punktspielfreien Zeit zu machen: "Es ist nicht so, dass wir uns in der aktuellen Situation nicht begeistern können, zu trainieren oder Testspiele zu absolvieren, es gibt keine grauen Schleierwolken, die ständig über uns hängen", erklärt Hartung die positive Herangehensweise.

Drei Partien in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest und fünf Spiele in der U17-Bundesliga Süd/Südwest konnten die Nachwuchsteams der 05ER in der vergangenen Spielzeit absolvieren, bis im Oktober 2020 die Saison erst einmal unterbrochen und Ende April dann endgültig abgebrochen wurde. "Natürlich hätten wir gerne weitergemacht im Sinne der Förderung der Jungs, es wäre sicherlich auch irgendwie umsetzbar gewesen mit Hygienemaßnahmen und Testungen. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, in welcher Relation das für jeden einzelnen Verein steht, es gibt Klubs, die immer noch nicht trainieren können, aufgrund der unterschiedlichen regionalen Verordnungen", zeigte U17-Cheftrainer Hartung Verständnis für die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes.

Individuelle Entwicklungsförderung

Eine ungewohnte Situation für die Mainzer Übungsleiter, die ihre Trainingspläne ohne den wegfallenden Meisterschaftsbetrieb umstellten. "Man legt dann mehr Wert auf die Basistugenden, lässt gerade im U19-Bereich diese mannschafts- und gruppentaktischen Elemente weg und versucht Defizite aufzuholen und Stärken zu Waffen zu entwickeln", verriet Hoffmann, der seit 2019 für die U19 des FSV verantwortlich ist und den Trainingsfokus nach der Saisonunterbrechung auf körperliche Grundlagen legte.

Auch Hartung und sein Trainerteam konnten sich abseits von Liga- und Pokalspielen noch stärker auf jeden einzelnen Spieler konzentrieren: "Man konnte ohne Rücksicht auf Termine trainieren – diese Möglichkeit haben wir genutzt und versucht, noch gezielter auf die individuelle und mentale Entwicklung der Jungs einzugehen. Der Großteil der Entwicklung findet immer bei uns im Verein in den Übungseinheiten statt – das konnten wir auch weiterhin gewährleisten. Klar fehlen diese Erfahrungswerte, die man am Wochenende bei einem Pflichtspiel sammelt, denn man kann die Übungen aus den Trainingswochen nur bedingt umsetzen."

Steigende Verletzungsgefahr

In dieselbe Kerbe schlug Hoffmann: "Für uns war es sehr wichtig, den Trainingsbetrieb weiterzuführen, um den Status Quo aufrechtzuerhalten. Eine Entwicklung findet am Ende aber auch über Spiele und den Wettbewerb statt, um dann auch zu sehen, wie weit die Jungs sind, ob sie das Gelernte umsetzen können und auch Drucksituationen Stand halten können." So konnten sich die Mainzer Nachwuchsteams in Testspielen zwar teilweise mit anderen NLZ-Mannschaften messen, den Wettkampfcharakter könnten solchen Partien aber nicht komplett abbilden, wie Hoffmann erzählt. "Ein Freundschaftsspiel bleibt ein Freundschaftsspiel. Die letzten paar Prozentpunkte fehlen dann – das ist ja nur menschlich."

Der U19-Cheftrainer machte zudem noch ein weiteres Problem aus, das durch den ausbleibenden Spielbetrieb entstand: "Was wir festgestellt haben, ist, dass die Verletzungsgefahr stark gestiegen ist. Das ist nicht nur bei uns auffällig, sondern auch bei anderen Trainerkollegen, die merken, dass die Jungs verletzungsanfälliger sind. Vielleicht auch, weil es diese Aufs und Abs in der Saison nicht mehr gibt." Hartung ergänzte: "Diese Kontinuität der Maximalbelastung gab es über die Spiele nicht, aber wir haben versucht, das über die Trainingseinheiten zu simulieren."

Vorfreude wächst, Saisonstart noch ungewiss

In den kommenden Monaten soll es in den Junioren-Bundesligen wieder losgehen, eine offizielle Terminierung gibt es aber noch nicht – auch weil der Saisonstart pandemiebedingt von zahlreichen Faktoren abhängt. "Wir planen ganz normal mit dem Saisonstart, sind aber sicherlich flexibler als die Jahre zuvor, in denen man Monate vorher ganz klar wusste, wann es wieder losgeht", erklärt Hartung, dessen Kaderplanung schon weitestgehend abgeschlossen ist: "Das haben wir schon durchgesprochen, die Feedbackgespräche mit den Spielern wurden bereits geführt, sodass jeder weiß, wie es weitergeht und wo die Reise hingeht."

Dann werden die beiden Trainer wieder zahlreiche neue Spieler aus den nachrückenden Jahrgängen begrüßen und in ihre Mannschaften integrieren: "Wir freuen uns alle auf den Auftakt, auf das erste Training mit dem neuen Jahrgang, darauf, neue Spieler kennenzulernen und neue Impulse zu setzen. Das erste Training liegt schon auf dem Tisch, wir wissen schon, was wir machen. Die Vorfreude auf das erste Pflichtspiel ist natürlich enorm, wenn es dann wieder um Punkte geht", erklärt Hartung.

Mit Juraj Hartmann, Tristan Mohn, Leon Petö und Rocco Häufglöckner bestanden vier Spieler der U19 in diesem Jahr ihr Abitur.

Wenn die 05ER dann wieder das Training aufnehmen, werden mit Alessio Curci, Marc Fichtner, Lucas Laux, Tristan Mohn, Deniz Pehlivan, Leon Petö und Juraj Hartmann sieben aktuelle U19-Spieler des älteren Jahrgangs 2002 den nächsten Entwicklungsschritt zur U23 gehen. "Toll, ich finde es super", freut sich Hoffmann über die Maßnahme: "Das ist eine Auszeichnung und Anerkennung für die Jungs, dass auch wir deren Entwicklung weiter fördern wollen und sie zu den besten Fußballern machen wollen, die sie sein können. Da hört der Weg nach der U19 nicht auf."