Nachwuchs 03.02.2013 - 10:06 Uhr

Neue Wege in der Pfalz

Mit der Talentschmiede Südwestpfalz als neuem Kooperationspartner des 05er Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) erweitern die Minimainzer ihre Jugendförderung jenseits der traditionellen Wege der Vereinsarbeit.

Hubert Friedrich und Sebastian Schächter besiegeln die neue Kooperation.

05-Vorstandsmitglied Hubert Friedrich wollte nicht leugnen, dass er "als Mainzer auch ein bisschen stolz" sei, "in der Pfalz einen Pflock ein zu schlagen." Doch, so betonte Friedrich bei der Kick-Off Veranstaltung der neuen Kooperation in Pirmasens, der inhaltliche Fokus ist ein anderer. Sebastian Schächter, Gründer und Leiter der Talentschmiede, sieht sein Konzept vorrangig als Ergänzung zur meist ehrenamtlichen Vereinsarbeit.

Wöchentliche Trainings, Feriencamps, aber auch Methoden aus dem Profibereich wie Leistungsdiagnostik und Videoanalyse fördern junge Talente aus der Region, wie sie in Mike Andreas und Felix Müller in der Mainzer U17 und U23 bereits ihren Platz gefunden haben. Zukünftig sollen beispielsweise auch Trainerhospitationen die Qualität der Talentschmiede noch weiter erhöhen. Cheftrainer Stephan Woll, wie auch seine Mitstreiter, der Oberligafußballer Mark Hoffmann und der Jugendkoordinator für den Grundlagenbereich des FK Pirmasens, Christian Müßig, sehen ihre Arbeit auch als direkte Unterstützung für die Regionalvereine, was sie ebenfalls mit dem 05er NLZ gemeinsam haben: Mit der Kooperation, so Müßig, können die Fußballer aufgrund des erweiterten Angebots sogar länger in den Vereinen gehalten werden. Einen zu frühen Wechsel zu höherklassigen Vereinen, weg von Familie und Schule lässt sich so vermeiden. 

Auch Hubert Friedrich sieht den Grundansatz von Mainz 05 im "Fördern und Fordern" junger Talente: "Es macht keinen Sinn, wenn ein Spieler am Wochenende acht Tore schießt, ansonsten aber im Trainings- und Spielbetrieb unterfordert ist." Es sei daher nicht das Ziel, kleineren Vereinen die besten Spieler weg zu schnappen. Friedrich erläuterte, dass er in früheren Jahren der Nachwuchsarbeit häufig mit solchen negativen Wahrnehmungen der Nachbarvereine konfrontiert war, "doch mittlerweile sehen die, dass sie am meisten von unserer Arbeit profitieren.“ Denn auch wenn Spieler nicht in die höchsten Ausbildungsmannschaften des NLZ übernommen werden, können sie dank der genossenen Ausbildung in ihren Heimatvereinen tragende Rollen übernehmen und viele Erfahrungen weitergeben.



"Das Konzept und die Zusammenarbeit mit sehr kompetenten Leuten haben uns überzeugt", so der sportliche Leiter des NLZ, Stefan Hofmann. „Wir werden eine Qualitätssteigerung sowohl bei den Talenten als auch in der Trainingsgestaltung erzielen." Und das zukünftig nicht nur in Pirmasens, in Landau und Landstuhl plant Sebastian Schächter weitere Standorte seiner Talentschmiede, die sich großem Zulauf erfreut.