Profis 27.10.2020 - 16:30 Uhr
Neuer Anlauf für drei Punkte
Lichte: Intensive Trainingsarbeit mit verschiedenen Schwerpunkten, um in Augsburg das Ruder rumzureißen
Die bittere Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach ist gründlich aufgearbeitet worden, nun starten die Profis des 1. FSV Mainz 05 einen neuen Anlauf, um die ersten Bundesligapunkte dieser Saison einzufahren. "Wir müssen in der täglichen Arbeit zeigen, dass wir alles tun, um das Ruder rumzureißen", erklärte Jan Moritz Lichte nach dem ersten Training der neuen Woche.
In einer digitalen Medienrunde sprach der Cheftrainer über die Themen, die in dieser Trainingswoche anfallen. Über das, was generell zu tun ist, um vorhandene Defizite abzustellen und darüber, was die aktuellen Schwerpunkte sind im Hinblick auf das Auswärtsspiel am Samstag beim FC Augsburg, wo endlich das erste Erfolgserlebnis gelingen soll. "Umschalten und Gegenpressing-Situationen. Besonders das offensives Umschalten nach Gegenpressing und Ballgewinn", erläuterte Lichte. "Das ist für uns ein wichtiges Thema, da sind wir im Moment dabei, uns zu entwickeln, so würde ich es mal ausdrücken. Die Analyse hat jedenfalls ganz positive Zahlen für uns ergeben." Die Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte seien gegen Leverkusen schon gut gewesen, jetzt gegen Gladbach habe es aber nochmal eine Steigerung gegeben.
Standards auf dem Dienstplan
Und weil die Partie gegen das Team von Marco Rose am Ende durch einen Kopfball nach Eckstoß entschieden worden war, auf der anderen Seite eigene Ecken kaum Gefahr eingebracht hatten, steht derzeit auch das Arbeiten an den Standardsituationen auf dem Dienstplan: "Da müssen wir dranbleiben. Defensiv wie offensiv. In den letzten drei Spielen haben wir so Gegentore bekommen und Augsburg ist eine sehr große Mannschaft mit normalerweise guten Standards. Wir werden das noch häufiger machen in der Woche, um gerade da die Sinne zu schärfen", sagte Lichte.
Der Dienstagmorgen am Bruchweg
In der spielentscheidenden Szene hatte Nationalspieler Matthias Ginter nach einer Ecke mit Anlauf den Ball zum 3:2 neben den Pfosten eingenickt. "Da müssen wir besser übergeben, wenn ein Spieler des Gegners nur darauf bedacht ist, unseren Abwehrspieler zu blocken, damit ein anderer Angreifer frei zum Kopfball gehen kann", rekapitulierte der 05-Trainer. Wenn Ginter mit Anlauf komme, sei er nur schwer zu verteidigen. "Mit mehr Körperkontakt hätten wir aber die Chance, dass er nicht so platziert köpfen kann."
Zuvor waren zwei Dinge dafür entscheidend gewesen, dass nach der 2:1-Führung durch die beiden Mateta-Treffer nicht wenigstens ein Punkt hängen blieb: Dass die Mainzer aus ihrem guten Offensivvortrag, dem im Vergleich zur Vorwoche extrem verbesserten Tiefenspiel, nicht genug Zählbares einfuhren. "Wir hatten mehrere Chancen, um mehr als zwei Tore zu machen", sagte Lichte. Dazu kam dann die Situation, die zum 2:2 führte. Moussa Niakhaté sprang der Ball beim Abwehrversuch an den Oberarm. Noch mehr als der fragwürdige Elfmeter wurde danach der Fehlpass von Niakhaté diskutiert, der den Gladbacher Konter überhaupt ermöglicht hatte.
Wachsam gegen Überzahl
"Wir haben das analysiert", sagte der 05-Coach. "Das war ein Pass, den man prinzipiell so spielen kann. Nicht unbedingt der Pass war schlecht, der Passempfänger kam vielleicht auch einen Tick zu spät. Entscheidend aber war, dass wir für den Pass nicht gut genug hinten standen. Wir hatten zuvor selber die Möglichkeit, nach diesem famosen Lauf von Jeremiah St. Juste über das ganze Feld eine Torchance zu kreieren. Wir verlieren den Ball, stehen gut im Feld, gewinnen die Kugel zurück und sind dann noch nicht wieder in der Ordnung, in der wir sein sollten beim geordneten Spielaufbau." Die Folge: ein Gegner in Überzahl. "Das müssen wir sehen, da müssen wir wachsam sein. Für so einen Pass stehen wir nicht in der Formation. Als Passspieler wäre es besser, den Ball erstmal lang über die Kette zu spielen."
Die Schwächen sind erkannt und werden in intensiven Trainingsformen abgearbeitet. Zum Auftakt standen am Dienstag 27 fitte Feldspieler auf dem Übungsrasen. "Sie hauen sich alle rein, sie geben alle Gas", betonte Lichte. "Sie wollen alles in den Ring schmeißen, um zu zeigen, dass wir erfolgreich Fußball spielen können."