Profis 21.04.2022 - 09:30 Uhr
Tauer: Zeigen, "dass das Lob nicht grundlos war"
Das Eigengewächs der 05ER sieht seine gute Leistung gegen Stuttgart vor allem als Ansporn / "Surreales Gefühl" vor 30.000 Zuschauern in der MEWA ARENA zu spielen
Das 0:0 gegen den VfB Stuttgart - dank des Punktgewinns haben die 05ER den Klassenerhalt bereits sicher und können für ihre 17. Bundesliga-Saison planen - wird wohl als eines der unspektakuläreren Heimspiele des 1. FSV Mainz 05 in dieser Saison in die Geschichte eingehen. Für Niklas Tauer wird die Partie sicherlich positiv in Erinnerung bleiben. Das Eigengewächs der 05ER stand zum achten Mal in dieser Saison in der Bundesliga für den FSV auf dem Platz, das zweite Mal über die vollen 90 Minuten, und erhielt nach der Partie von vielen Seiten Lob für seine Leistung als Teil der Innenverteidigung. Für den 21-Jährigen vor allem Ansporn, noch etwas draufzulegen und zu zeigen, "dass das Lob nicht grundlos war".
Vor über 30.000 Zuschauern in der MEWA ARENA für die 05ER in einem Bundesligaspiel auf dem Platz zu stehen ist für den gebürtigen Mainzer noch immer etwas Besonderes. "Es ist ein surreales Gefühl. Früher hat man im Fernsehen oder im Stadion gesehen, wie es ist. Es dann selbst zu erleben, ist auf jeden Fall ein Traum, der in Erfüllung geht", so Tauer, der schon im Bruchwegstadion mit seinem Vater zu den Spielen ging und seit 2012 beim FSV spielt. "Ich bin schon seit zehn Jahren bei Mainz 05, es ist mein Verein und war das auch schon vorher."
Am Ende der umkämpften Partie gegen den VfB spürte er leichte Krämpfe in seinen Waden. Nach dem Spiel nahm der 21-Jährige vor allem ein insgesamt positives Gefühl mit in die Trainingswoche vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am Freitagabend (20:30 Uhr, live auf DAZN und 05ER.fm). Defensiv ließ der Innenverteidiger in den direkten Duellen so gut wie nichts zu, auch in der ersten Halbzeit, in der die Gäste aus Schwaben offensiv etwas mehr vom Spiel hatten. "Ein sehr gutes Spiel von Niklas", betonte Chefcoach Bo Svensson und auch Abwehrkollege Stefan Bell hatte ein Lob für seinen Nebenmann parat: "Er war unser stabilster Spieler in der ersten Halbzeit, in den Zweikämpfen sehr gut." Tauer selbst freuen solche Worte natürlich, der 21-Jährige ist aber bodenständig und weiß genau, wo er noch Luft nach oben hat: "Vor allem offensiv. Da hätte ich noch mehr Bälle ins letzte Drittel spielen können."
Niklas Tauer in Aktion
Da sein, wenn die Chance kommt
Das FSV-Eigengewächs weiß ebenso, dass er sich weiterhin in den Trainingseinheiten beweisen muss, um auch in den verbleibenden vier Spielen Einsatzminuten zu bekommen. Um das eigene Spiel zu verbessern, schaut er sich auch immer die Partien im Nachhinein nochmal in Ruhe an und erkennt sehr genau, wo es Optimierungspotenziale gibt: "Im Spielaufbau muss ich mutiger werden, mehr nach vorne die Linien überspielen und Chancen mitkreieren. Nicht so viel quer oder zum Nebenmann."
Im Vergleich zur Vorsaison hat Tauer seine Einsatzzeiten im Team von Bo Svensson deutlich gesteigert. 442 Minuten stand er bisher in der Bundesliga auf dem Platz für die 05ER. Mit dem Highlight-Spiel gegen RB Leipzig und der Jahrhundert-Grätsche begann die Spielzeit für Tauer, der insgesamt zufrieden ist mit seiner Entwicklung. "Vor allem die Startelfeinsätze, bei denen ich über längere Zeit auf dem Platz gestanden habe, sind auf jeden Fall ein Fortschritt. Da kann man sich am besten zeigen, das ist das beste Kompliment, wenn man von Anfang an spielen darf." Aus der Sicht des Mainzer Eigengewächses wäre aber auch mehr möglich gewesen. "Aber das ist auch etwas, woran ich arbeiten muss: zu schauen, dass ich immer fit bin und zur Verfügung stehe, dass ich da bin, wenn die Chance kommt. Manchmal kann man auch nichts dafür, aber manchmal sind es auch Dinge, die man beeinflussen kann."
Vielseitigkeit als Vorteil
Beeinflussen kann das Eigengewächs aber vor allem die eigene Leistung. Dass er bisher auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt wurde, in dieser Saison lief Tauer bereits im defensiven Mittelfeld, der Innenverteidigung und als rechter Außenverteidiger auf, sieht er vor allem als Vorteil und nimmt alles an, so wie es kommt. "Wenn ich spielen darf, ist es mir egal, wo. Dann nehme ich es an, damit ich mich weiterentwickeln kann auf dem höchsten Niveau.“ Eine feste Position zu finden, auf der man zu 100 Prozent in den Abläufen drin ist, sei natürlich auch ein Ziel für die Zukunft. "Es ist aber auch vorteilhaft, wenn man dann mal reinrutschen kann, wie ich es gegen Dortmund als Rechtsverteidiger gemacht habe. Das hat mir dann auch wieder ein Spiel mehr an Erfahrung gebracht."
Tauer will einfach jede Minute mitnehmen, die er bekommen kann. Vielleicht schon wieder am Freitag in Wolfsburg, gegen einen Gegner, der noch Punkte für den Klassenerhalt benötigt. "Deswegen wird dort einiges auf uns zukommen. Ich glaube auch, dass sie nach dem Spiel gegen Dortmund eine Reaktion zeigen wollen. Da müssen wir schon ein gutes Spiel hinlegen und dagegenhalten", so Tauer, der mit seinen Teamkollegen die Auswärtsbilanz endlich verbessern möchte.