Nachwuchs 30.07.2018 - 13:27 Uhr
NLZ: Stolz auf zehn Abiturienten
Zehn Spieler aus dem Nachwuchs erreichen den höchsten Schulabschluss - Schulische Bildung hat hohen Stellenwert
Von Monja Schubert
Der Alltag unserer Juniorenspieler im Nachwuchsleistungszentrum ist zumeist von Anfang bis Ende durchgetaktet. Neben dem Fußball nimmt die schulische Ausbildung einen beträchtlichen Anteil im Leben der 05er ein. Daher ist der 1. FSV Mainz 05 umso mehr von Stolz erfüllt, dass zu der "Abschlussklasse 2018" des Nachwuchsleistungszentrums zehn Abiturienten zählen. Sieben der Absolventen laufen auch weiterhin in der Saison 2018/2019 im Trikot des FSV auf. Jonas Schuster, pädagogischer Leiter und Schulkoordinator des Nachwuchsleistungszentrums, blickt mit "höchstem Respekt" auf die Leistung der Jungs. "Der Wochenplan unserer Abiturienten ist vollgepackt mit Trainingseinheiten, Auswärtsfahrten und Spielen auf höchstem Niveau. Es erfordert eine hohe Selbstdisziplin, auch im Hotel oder Bus zu lernen, um sich so auf das Abitur vorzubereiten."
Schuster bildet die Schnittstelle zwischen dem Verein und den Schulen. Besonders zu Zeiten der Abschlussklausuren und der Prüfungsvorbereitungen arbeitet Schuster eng mit den Jungs zusammen- noch intensiver als zuvor, denn während der heißen Phase ist der organisatorische Aufwand hinsichtlich der speziellen Nachhilfe auf schriftliche und mündliche Prüfungen noch höher als ohnehin. Aber auch der Austausch mit den Cheftrainern ist essenziell, um einem Spieler bei Bedarf mehr Zeit zum Lernen zu verschaffen: beispielsweise durch die Freistellung bei einer Trainingseinheit oder die Nichtnominierung zu einem Hallenturnier beziehungsweise Testspiel.
Die schulische Ausbildung im Blickpunkt
Im Verein ist jedoch die Rücksichtnahme auf die schulische Karriere sehr groß: "Das fängt beim Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Volker Kersting an und geht über die medizinische Abteilung, die Trainer sowie die Mitarbeiter im Reha-Bereich. Alle ziehen an einem Strang, damit die Jungs den höchsten deutschen Schulabschluss erlangen können. Das wurde dieses Jahr mit zehn Abiturabschlüssen belohnt. Darauf sind wir als Nachwuchsleistungszentrum extrem stolz", so Schuster.
Die Spieler können jederzeit die vom Verein angebotenen Nachhilfestunden in Anspruch nehmen, um etwa den Stoff zu wiederholen, sich gezielt auf Klausuren vorzubereiten oder verpasste Unterrichtseinheiten aufzuarbeiten. "Manche Spieler benötigen mehr Unterstützung, manche weniger. Einige Schüler haben sich auch ab und zu gemeinsam hingesetzt, um für das Abitur zu pauken." Allerdings gibt es auch Spieler, die während des gesamten Zeitraums der Reifeprüfungen kaum Unterstützung seitens des Vereins bedurften. "Das ist sehr individuell", erläutert der pädagogische Leiter. Nichtsdestotrotz richtet Schuster immer einen aufmerksamen Blick auf das schulische Treiben seiner Schützlinge.
"Der absolut richtige Schritt"
Vitus Scheithauer, der in der kommenden Saison für unsere U23 auf dem Platz steht, schloss die Schule im Frühjahr 2018 mit dem höchsten Schulabschluss auf der 05er Partnerschule IGS Bretzenheim ab. Nach seinem Wechsel 2016 vom TSV 1860 München an den Bruchweg bekräftigte der Verein ihn von Beginn an, das Abitur anzustreben. "Es ist enorm wichtig, sich als Fußballer ein zweites Standbein aufzubauen. Es kann immer eine Verletzung dazwischenkommen oder man realisiert, dass man den Sprung nach oben nicht schafft. Man braucht immer etwas in der Hinterhand, mit dem Abitur stehen mir jetzt alle Türen offen", so Scheithauer. Die vom Verein angebotene Nachhilfe nahm der Defensivspieler regelmäßig in Anspruch und lobt "die riesige Unterstützung von Mainz 05. Es gab einen stetigen Austausch zwischen der Schule und dem Verein, alle haben sich sehr gut gekümmert. Wenn ich jetzt zurückdenke war das schon eine coole Zeit, die aber auch enorm stressig und anstrengend war. Trotzdem war es der absolut richtige Schritt für mich!"
Exzellente Zusammenarbeit mit den Schulen
Auch im kommenden Jahr stehen wieder Spieler in den Startlöchern, um ihr Abitur zu erlangen. So etwa auch Tolga Demirbas aus der U23, der wie zuvor Jannik Mause und Justin Petermann eine besondere Herausforderung meistern muss. "Der Aufwand außerhalb der Schule ist dann noch einmal höher, da ab der U23 die Trainingseinheiten teilweise auch am Vormittag stattfinden. Der ausgefallene Unterricht wird dann aber in Form von Nachhilfe aufgeholt. Der Austausch mit den Schulen ist extrem eng, sodass der Stoff sehr detailliert an die Nachhilfelehrer weitergeleitet werden kann. Diese gute und enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulen ist der Grundstein dafür, dass die Jungs ihre schulische und sportliche Karriere parallel optimal gestalten können", erklärt Schuster.
"Nichts geschenkt"
Die sehr gute Kooperation mit den Schulen spiegelt sich insbesondere in der Zusammenarbeit mit der Partnerschule IGS Bretzenheim wider. "Stefan Klören ist vor Ort der Ansprechpartner für unsere Spieler. Er hat immer ein offenes Ohr und arbeitet sehr vertrauensvoll und akribisch mit unseren Jungs zusammen, das macht ihn für uns als Verein extrem wertvoll." Das gelte besonders, da "die Jungs auch auf unserer Kooperationsschule absolut nichts geschenkt bekommen. Sie müssen genau dieselben Anforderungen erbringen und dieselben Klausuren schreiben wie alle anderen Schüler auch. Wir als Verein legen bei unseren Spielern extrem großen Wert auf gute schulische Leistungen, im Gegenzug erhalten die Spieler von uns ein tolles Unterstützungsnetz", so der pädagogische Leiter.
Und so äußert sich nicht zuletzt auch der Verbindungslehrer der IGS Bretzenheim voller Respekt zum diesjährigen Abiturientenjahrgang der 05er: "Da wir eine Schule sind, an der alle Abschlüsse gemacht werden können, ist es unser Ziel, dass jeder Spieler den für sich höchst möglichen erreicht. In diesem Schuljahr so viele Absolventen mit Abitur zu haben, macht uns deshalb enorm stolz und bestätigt uns in unserer täglichen Arbeit. Möglich ist dies nur, wenn die Jungs auch komplett mitziehen. Das unterstützen wir durch eine individuelle Begleitung, denn jeder bringt unterschiedliche schulische und auch persönliche Voraussetzungen mit. Außerdem ist entscheidend, dass uns der Verein, was das Erreichen der schulischen Ziele angeht, komplett unterstützt, denn eins ist klar: Die Jungs denken in diesem Alter hauptsächlich an Fußball."
Die Abiturienten
Vitus Scheithauer, Jonas Fedl, Christian Kinsombi, Jannik Mause (Kooperationsschule IGS Mainz Bretzenheim), Nils Lihsek (Adolf-Reichwein-Schule, Limburg), Justin Petermann (Gymnasium Nieder-Olm), Jonathan Burkardt (Georg-Büchner-Schule, Darmstadt), Nik Rosenbaum (Alfred-Delp-Schule, Hargesheim), Mohamed Boukayouh (Carl-von-Weinberg-Schule, Frankfurt), Riccardo Presti (IGS Mainz Bretzenheim)