Profis 30.07.2018 - 14:30 Uhr
Schwarz: "Sinne schärfen, für das, was uns wichtig ist"
Intensive Trainingseinheit in Tirol ohne Rücksicht auf das morgige Testspiel gegen West Ham United - Gbamin ist nicht auf dem Markt
Einer leichten Übung nach der Anreise folgte am Montagmorgen das erste Intensiv-Programm im Trainingslager des 1. FSV Mainz 05 in Tirol. Auf dem Rasen der SVK-Arena Kirchbichl bat Sandro Schwarz zum Training in sengender Sonne. Die Auftakt-Einheit machte deutlich, dass der Trainer wenig Neigung zeigt, aufgrund der Hitze und des am Dienstagabend (18:30 Uhr) im nahen Schwaz anstehenden Testspiels gegen West Ham United den Schongang einzulegen. "Es war ein intensives Training. Alle Mann haben sehr viel investiert. Wir haben bisher keine Rücksicht genommen. Und machen das auch jetzt nicht. Wir brauchen diese Arbeit. Maßstab für unser Spiel muss es sein, Kompaktheit herzustellen, vorwärts zu verteidigen mit viel Arbeit gegen den Ball, um Griffigkeit ins Spiel zu bringen, um Balleroberungen zu haben", betonte der Trainer nach 90 schweißtreibenden Minuten.
Es geht in diesen Tagen in Tirol viel um Vorwärtsverteidigung mit Umschalt-Impulsen und darum, die Sinne zu schärfen, "für das, was uns wichtig ist“, wie der 39-Jährige sagte. "Trotz der Müdigkeit, die jetzt in dieser Phase drin ist in den Spielern. Heute, das war ein wichtiges Element. In der Trainingsform zu üben, wann wir vorwärts verteidigen, wann wir im Block stehen. Ein Wechselspiel zu erarbeiten. Nicht ungeduldig attackieren, wenn du müde bist und im Kopf die Handlungsschnelligkeit nicht so da ist, sondern ein gutes Wechselspiel hinzukriegen. Das ist auch eine Erkenntnis aus dem Köln-Spiel." Gegen den Bundesligaabsteiger hatten die 05er mit schweren Beinen bekanntlich 3:5 verloren.
"Das ist Vorbereitung"
Solche Grundlagen zu schaffen ist dem Coach deshalb wichtiger, als sich zu schonen fürs nächste Vorbereitungsspiel. "Wir werden keine Top-Frische haben gegen West Ham. Auch wenn's Momente im Spiel gibt, die nicht so gut sind. Trotzdem gilt es, aus der Müdigkeit heraus die Dinge so zu beherzigen, wie wir sie haben wollen. Das ist dann zwar nicht der ideale Zustand, aber das nehmen wir in Kauf", so der Coach. "Das ist Vorbereitung. Wir wollen hart arbeiten, denn wir wollen im ersten Pflichtspiel einen sehr guten Fitnesszustand und die nötige Frische haben."
Dennoch bereiten sich die 05er inhaltlich vor auf das Duell mit dem Premier-League-Club. Dessen Trainer Manuel Pellegrini, der in seiner Karriere schon bei Vereinen wie River Plate, Manchester City oder Real Madrid Regie führte, hat kräftig eingekauft. Der brasilianische Rechtsaußen Felipe Anderson kam für 30 Millionen Euro von Lazio Rom. Vom FC Toulouse holten die Hammers Innenverteidiger Issa Diop (25 Millionen), Stürmer Andriy Yarmolenko kam für 20 Millionen von Borussia Dortmund, Torhüter Lukasz Fabiansky aus Swansea, Jack Wilshere (Mittelfeld) vom FC Arsenal. "Wir stellen unseren Spielern den Gegner in Video-Sequenzen vor, aber es geht uns vor allem darum, unsere Dinge auf den Platz zu bekommen", sagte Schwarz.
Gbamin kein "Streik-Profi"
Der Trainer hat unterdessen, ebenso wie zuvor Sportvorstand Rouven Schröder, auf die in einer Medienrunde gefallenen Aussagen von Jean-Philippe Gbamin reagiert, die suggeriert hatten, der Franzose könne unter Umständen doch noch nach England wechseln. Dem haben die Verantwortlichen am Montag einen Riegel vorgeschoben und erklärt, dass der Mittelfeldspieler nicht auf dem Markt sei. "Der Stand ist klar. Jean-Philippe ist bei uns", sagte Schwarz. "Er hat sportlich einen Riesenwert für uns. Da braucht sich keiner Gedanken machen, dass er jetzt hier mit einer Fluppe rum läuft und einen auf Streik-Profi macht. Überhaupt nicht. Er hat den einen oder anderen Satz gesagt. Das ist sein gutes Recht. Wir wissen aber, dass wir die Dinge selbst regeln können und so machen wir es auch."