Profis 26.07.2014 - 00:08 Uhr

Noch 5 Tage!

"Erste Runde Tripoli ..."

„Erste Runde Chisinau, zweite Runde Bern, wir fahr’n nach Belgrad und schlagen Roter Stern …“ Wenn die Mainzer Fans über den Europapokal singen, dann sprechen sie von Zielen, die sie noch gar nicht angesteuert haben. Macht nichts, schließlich haben schon einige Fanlager das Liedgut für sich adaptiert. Anlass aber genug, sich einmal Zeit zu nehmen, über die bisherigen Europapokalerfahrungen der Mainzer zu reden, die es ja durchaus gibt.

Viermal haben sich die Nullfünfer in ihrer Vereinsgeschichte bisher mit einem europäischen Gegner in Pflichtspielen duelliert. Die aufregendsten Partien gab es im Sommer 2005, als die Mainzer nach einer Aufsehen erregenden ersten Bundesligasaison als Sieger der deutschen Fairplay-Wertung in die zweite Qualifikationsrunde des damaligen UEFA-Pokals gelost wurden. In den Armeniern von MIKA Ashtarak zogen sie ein exotisch anmutendes Los. In Erinnerung blieben ein rauschendes 4:0 im Hinspiel und eine echte Abenteuerreise in die armenische Hauptstadt Eriwan zum Rückspiel (0:0). Da störte es auch fast nicht, dass die Nullfünfer ihr „Heimspiel“ aufgrund der geringen Sitzplatzkapazität des Bruchwegstadions im ungeliebten Frankfurt austragen mussten und beim Rückspiel etwa 1.000 uniformierte armenische Soldaten auf Klassenfahrt die Zuschauerränge füllten.

In Qualifikationsrunde drei schaltete Mainz 05 das isländische Team von Keflavik IF aus (2:0; 2:0). Die Isländer feierten mit den Mainzer Fans beim Hinspiel in Frankfurt die Humba und erwiesen sich im kühlen Reykjavik als warmherzige Gastgeber. Deutlich professioneller und unterkühlter verlief der Kontakt in den Partien des Playoffs gegen den FC Sevilla. Das 0:0 in Andalusien vor 40.000 frenetischen Fans gehört zu den größten Fußballerlebnissen der Mainzer Fußballgeschichte. Die Nullfünfer boten eine taktisch bärenstarke Defensivleistung, Torhüter Dimo Wache war unüberwindbar. Am Ende applaudierten die spanischen Fans den Mainzern für ihre couragierte Leistung. Im Rückspiel war dann allerdings Schluss. Der spätere zweimalige Cupgewinner konterte die Nullfünfer aus und gewann in Frankfurt 2:0.

Und vor drei Jahren, im Sommer 2011, folgte nach der Super-Saison um die „Bruchweg-Boys“ die erste sportliche Qualifikation für Europa. Im Dunstkreis des Umzuges in die Coface Arena und bedingt durch den Verlust an individueller Qualität (Lewis Holtby, André Schürrle und Christian Fuchs hatten den Verein verlassen, Adam Szalai fehlte lange verletzt) boten die Nullfünfer gegen die Rumänen von Gaz Metan Medias zwei dominante Partien, in denen trotz kumuliert 40:6 Torschüssen nur zwei 1:1 heraussprangen. In Medias flogen die Nullfünfer dann im Elfmeterschießen aus der dritten Qualifikationsrunde. Spontan dichteten die Fans das Europapokallied auf Mainzer Bedürfnisse um. „Erste Runde Medias. Lied aus!“

Aber das soll es nicht gewesen sein mit Mainz 05 und Europa. 2014 starten die Nullfünfer nach dem siebten Platz in der vergangenen Bundesliga-Saison den nächsten Anlauf. Mit neuem Trainerteam, mehr internationaler Erfahrung im Kader als jemals zuvor und mit dem festen Willen, die positiven Eindrücke aus der Vorbereitung nun gegen Asteras Tripolis auf den Platz zu bringen. Griechenland gibt auswärts schon einmal einen frischen Auswärtsspiel-Länderpunkt. Und außerdem wird es Zeit, das Europapokallied mal richtig umzuschreiben. Singen wir also: „Erste Runde Tripoli, zweite Runde …“ Wir sind bereit!