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Profis 29.08.2012 - 17:02 Uhr

Pekovic: Ein Stück Mainzer Geschichte

Unser "Peko" kehrt mit Greuther Fürth nach Mainz zurück

Milorad Pekovic war in 4 1/2 Jahren beim 1. FSV Mainz 05 nicht nur unermüdlicher Aufräumer vor der Viererkette und bekannt für seine Hammerschüsse aus zweiter Reihe, sondern auch absoluter Fanliebling. Im Januar 2010 wechselte der montenegrinische Nationalspieler in die zweite Liga zur SpVgg Greuther Fürth. Nun kehrt er im zarten Alter von 35 Jahren am Freitagabend mit den Kleeblättern als Bundesligist nach Mainz zurück. Was seine beiden Vereine gemein haben, warum er sich auf das Spiel gegen die 05er freut wie auf kein zweites und warum er bisher nicht in die Coface Arena gehen konnte erklärt Peko uns im großen Interview vor der Partie. 

Hallo Peko, erst noch einmal herzlichen Glückwünsch zum Aufstieg in die Bundesliga! Es ist schon der zweite in deiner Karriere – erzähl mal, gab es einen Unterschied zwischen den Aufstiegen und Aufstiegsfeiern in Mainz und Fürth? 

Milorad Pekovic: (lacht) "So ein großer Unterschied ist das nicht – ein Aufstieg ist immer etwas Tolles mit einem ganz besonderen Gefühl. Also ist es im Grunde schon mit einander vergleichbar, aber jeder Aufstieg ist für sich etwas ganz Besonderes. In Fürth war es vielleicht noch ein Stückchen unglaublicher, immerhin sind wir noch nie in die erste Liga aufgestiegen und haben lange auf diesen Moment gewartet. Ähnlich wie die 05er bei ihrem ersten Aufstieg 2004. Ich bin in jedem Fall froh, dass ich es zweimal erleben durfte." 

Was bedeutet der Aufstieg nach den vielen vergeblichen Anläufen für den Verein Greuther Fürth und seine Anhänger? 

Milorad Pekovic: "Man merkt der ganzen Stadt und allen Leuten hier an, dass dieser Aufstieg eine ganz besondere Bedeutung hat. Was hier im Stadion und in Fürth selbst los war, war schlichtweg unglaublich. Die Situation ist ein bisschen vergleichbar mit der in Mainz damals. Die Vereine sind quasi baugleich, nur dass die 05er jetzt ein bisschen größer sind und ein paar Jahre Vorsprung haben. Wir haben so lange gewartet auf die Bundesliga, jetzt sind wir hier und man merkt einfach, wie groß die Vorfreude war. Die Stimmung im Stadion, diese Atmosphäre – fantastisch! Toll, dass ich das mit 35 Jahren im Profifußball noch mal erleben darf." 

Der Start in die Saison ist euch allerdings etwas missglückt. Haben die Niederlagen gegen die Kickers Offenbach im Pokal und gegen die Bayern sehr auf die Stimmung gedrückt? 

Milorad Pekovic: "Natürlich sind Niederlagen schmerzhaft, besonders die im Pokal hat wehgetan. Was die Niederlage gegen Bayern angeht, darf man vielleicht nicht allzu traurig sein. Bayern München ist eben Bayern München – die sind einfach ein verdammt starkes Team. Gegen sie zu verlieren bedeutet nicht, dass unsere  Mannschaft nicht die Qualität hat für die Bundesliga. Wir gehören ins Oberhaus und das werden wir auch noch zeigen. Auch wenn das Ergebnis nicht so gut war, die Stimmung im Stadion schon und das pusht. Wir machen auf jeden Fall weiter und lassen uns von diesen Niederlagen nicht unterkriegen." 

Wie sieht eure Überlebensstrategie in der Bundesliga aus? 

Milorad Pekovic: "Wir versuchen unseren schwungvollen, forschen Spielstil aus der letzten Saison mitzunehmen. Der ist einfach unser Markenzeichen, unsere Qualität. Natürlich muss man sehen, dass das Niveau in der ersten Bundesliga schon ein anderes ist als in der zweiten. Wir müssen uns da vielleicht noch etwas dran gewöhnen. Aber unserer Spielphilosophie bleiben wir treu." 

Welche Rolle kannst du in dieser Saison spielen? 

Milorad Pekovic: "Das kann man nie vorhersagen. Als Fußballer will man natürlich immer spielen. Manchmal tut man es, manchmal nicht. Ich versuche sowohl im Training als auch im Spiel immer 100 Prozent zu geben und jede Chance, die man mir gibt, zu nutzen. Ich bin sehr froh, dass ich mit 35 noch Bundesliga spielen kann. Und vor allem darauf, dass ich nach Mainz zurückkommen kann!" 

Dein Besuch hier wird auf jeden Fall für die Fans und den Verein etwas ganz Besonderes werden … 

Milorad Pekovic: "… für mich auch! Ich bin zwei Jahre in Fürth und habe mich hier gut eingelebt, aber die Zeit bei Mainz 05 war eine sehr schöne und besondere Zeit in meiner Karriere. Ich freue mich sehr, wieder nach Mainz zurückzukommen und die Stimmung, die Energie, die die 05er und die Mainzer Fans ausmacht, auf dem Platz zu spüren. Als der Spielplan rauskam und ich gesehen habe, dass das zweite Spiel in Mainz stattfinden wird, habe ich mich so sehr gefreut, unglaublich." 

Kennst du schon unser neues Stadion? 

Milorad Pekovic: "Nein, noch nicht. Die Coface Arena wurde noch gebaut, als ich von Mainz nach Fürth gekommen bin. Aber ich bekomme jetzt schon Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ich bin zwar öfter noch in Mainz, aber ich bin bisher nicht ins Stadion gegangen, weil ich glaube, dass es sehr emotional für mich werden würde, zu emotional vielleicht. Als Zuschauer ist es immer noch mal was anderes als als Spieler. Bei Mainz 05 auf dem Rasen zu sein ist für jeden Fußballer etwas Besonderes, einfach weil die Atmosphäre so gut ist. Für mich ist es aber eben noch besonderer." 

Du kommst also öfter noch mal nach Mainz zurück? 

Milorad Pekovic: "Ja, auf jeden Fall, ich besuche hier meinen guten Freund Nikolce Noveski und auch Stephan Kuhnert treffe ich oft. Ich habe noch einige Freunde in Mainz und auch zu so manchem Fan noch Kontakt. Da freue ich mich jetzt umso mehr, dass wir uns jetzt am Freitag alle wiedersehen." 

Gibt es Momente aus deiner Zeit in Mainz, die dir unvergessen bleiben werden? 

Milorad Pekovic: "Jeder Moment der 4 ½ Jahre, die ich in Mainz war, waren eine tolle Zeit. Das bleibt einem das ganze Leben in Erinnerung. Der Aufstieg war sicher die Krönung, die Kirsche auf der Sahnetorte. Aber wie gesagt, eigentlich war die ganze Zeit toll. Ich bin froh, dass ich ein Stück der Mainzer Geschichte sein durfte." 

Was für ein Spiel erwartest du am Freitagabend? 

Milorad Pekovic: "Mainz ist schon etabliert in der ersten Liga und ist natürlich der Favorit, aber wir werden die Euphorie, die bei uns nach dem Aufstieg noch ungebrochen ist, mitnehmen und versuchen, unsere Chancen zu nutzen. Die Zeit ist reif dafür, dass wir die ersten Bundesligapunkte einfahren. In der Geschichte von Fürth und Mainz sind wir ja immer ein unangenehmer Gegner gewesen. (lacht) Ich liebe Mainz, aber trotzdem hoffe ich, dass es auch am Freitag so bleibt!"