Profis 17.04.2024 - 18:30 Uhr
Mwene: Stadion-Atmosphäre "wie ein Feuerwerk"
Der Außenverteidiger spricht über die Leichtigkeit nach den erfolgreichen Heimspielen, sein erstes Saisontor, den lang ersehnten ersten Auswärtssieg und die Europameisterschaft mit Österreich
Vier Tore gegen den SV Darmstadt 98 und vier Tore gegen die TSG Hoffenheim vor heimischem Publikum. Allen voran in diesen beiden Partien haben die 05ER den Nachweis angetreten, die Leichtigkeit in ihrem Spiel zurückgewonnen zu haben. Das sieht auch der 30-jährige Außenverteidiger Phillipp Mwene so. “Wir haben sie uns erarbeitet über die letzten Wochen. Wir haben im Training immer alles gegeben und ich glaube, das ist jetzt das Ergebnis, wobei es auf dem Platz leichter ausschaut, als es wirklich ist. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Insbesondere die Unterstützung der Fans sei unglaublich gewesen. “Die Atmosphäre war brutal. Wenn wir zum Aufwärmen raus gehen, ist es bereits wie ein Feuerwerk. Das gibt uns noch einmal ein paar extra Prozentpunkte vor dem Start des Spiels“, lobt der Österreicher.
Nicht nur den hochverdienten Sieg gegen die TSG Hoffenheim, sondern auch sein erstes Saisontor konnte er am Samstag bejubeln. “Es war richtig cool und ein wichtiges Tor zum 2:1. Da ist die MEWA ARENA explodiert, das hat uns einen richtigen Schub gegeben.“ Zudem hatte der Verteidiger einen Sahnetag erwischt und in der Partie die perfekte Balance zwischen defensiven Verpflichtungen und offensiven Ausflügen gefunden, nachdem Trainer Bo Henriksen ihn aufgefordert hatte, sich im Spiel nach vorne noch mehr zuzutrauen. Mit seinem Tor und fünf weiteren Abschlüssen gelang ihm dies nahezu perfekt. “Auf meiner Position eine Balance zu finden ist ein bisschen schwierig. Wenn man auf der einen Seite mehr macht, leidet das andere. In dem Spiel war es so, dass ich offensiv viele Freiräume hatte und nach vorne mitgehen konnte. Es hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass es im nächsten Spiel ähnlich läuft“, reflektiert Mwene. Er könne sich nicht daran erinnern, schon einmal so ein offensives Spiel gemacht zu haben. “Ich glaube, es gab nicht mal ein Training, wo ich so oft aufs Tor geschossen habe“, lacht er. “Beim Gegentor war ich auch etwas beteiligt und dann möchte man es wieder gut machen. Ich bin froh, dass das geklappt hat.“
Final-Spiele mit der extra Ladung an Fokus
Nach den Erfolgserlebnissen zu Hause wartet mit der Partie beim SC Freiburg (Sonntag, 19:30 Uhr) am Wochenende die nächste Herausforderung. Wieder ein Spiel mit Final-Charakter, was jede Woche mental fordernd ist. Doch der Außenverteidiger kann davon profitieren. “Mir fällt das nicht so schwer, ich habe nicht das Gefühl, dass es mich zusätzlich belastet. Ich mag es, wenn es wichtige Spiele sind und es um etwas geht. Das gibt mir persönlich eine extra Ladung an Fokus. Wir arbeiten gut unter der Woche und haben uns viel Selbstvertrauen erarbeitet. Egal wer da kommt, wir machen unser Spiel und im Moment haben wir das Gefühl, dass wir gegen jeden gewinnen können“. Einen großen Anteil an dem wiedergefundenen Selbstvertrauen der Mannschaft hat auch Chefcoach Henriksen, über den Mwene nur positives zu berichten hat. “Bo verkörpert genau das, was wir in den letzten Spielen gezeigt haben. Er ist mit Herzblut dabei, ein positiv verrückter Charakter, der den Fußball lebt und das steckt alle an. Er kann uns gut motivieren, vor dem Spiel heiß machen und man hat das Gefühl für ihn auf dem Platz zu stehen“, sagt der Österreicher.
Heiß sind die 05-Profis auch vor der Partie in Freiburg, wo endlich der erste Auswärtssieg dieser Saison eingefahren werden soll. Auch Mwene konnte seit seiner Rückkehr auswärts noch keine drei Punkte mit nach Hause nehmen. “Es wird langsam Zeit, aber es ist wieder ein schwieriges Spiel. Die Freiburger sind ein erfahrenes Team und lassen wenig anbrennen. Wir müssen die wenigen Chancen nutzen und bereiten uns gut darauf vor, um ein erfolgreiches Spiel abzuliefern“, so Mwene. Um im Anschluss wieder mit den Fans feiern zu können, brauche es vieles von den letzten beiden Heimspielen: Intensität, Laufbereitschaft, Ideenreichtum mit dem Ball sowie die eine oder andere taktische Anweisung vom Cheftrainer.
Die 05ER haben sich in den letzten Wochen in eine Ausgangslage gebracht, die vor ein paar Monaten noch schwer vorstellbar war. Im engen Tabellenkeller ist wieder einiges möglich. “Die letzten vier Spiele waren bereits jedes Mal ein Finale und so geht es jetzt weiter. Wir sind immer noch unterm Strich und wollen unbedingt den direkten Klassenerhalt schaffen. Im letzten Monat haben wir bereits einen großen Schritt gemacht, um uns in die Position zu bringen, es aus eigener Kraft da unten raus zu schaffen. Die nächsten fünf Gegner sind nicht einfach, die Spiele werden alle entscheidend sein“, erzählt Mwene.
Gegen die TSG legte Mwene sein Spiel besonders offensiv aus.
Rückkehr mit anderen Erwartungen
Erst im vergangenen Sommer war Mwene von PSV Eindhoven nach Mainz zurückgekehrt und mit anderen Erwartungen in die Saison gestartet. “Ich habe Mainz die letzten zwei Jahre viel verfolgt und es ging immer bergauf, in die richtige Richtung. Mit meiner Rückkehr wollte ich den nächsten Schritt machen, was im Nachhinein nicht ganz aufgegangen ist bislang. Aber so ist es im Fußball, man kann nie langfristig planen und muss von Spiel zu Spiel schauen. Ich denke aber, dass wir mit dem jetzigen Trainer ein gutes Fundament haben“, so der österreichische Nationalspieler.
Er hoffe, dass es positiv weitergehe und sehe auch Parallelen zum Abstiegskampf vor drei Jahren mit Bo Svensson. “Ich möchte zwar nicht so viele Vergleiche ziehen, weil es aktuell eine eigene Situation ist und wir es noch nicht geschafft haben, aber damals war das etwas Außergewöhnliches und es hatte uns auch keiner mehr zugetraut, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir sind damals als Mannschaft, Einzelspieler und Persönlichkeiten sehr gereift und natürlich wünsche ich mir, dass wir nun wieder so eine Serie hinlegen.“
Hammergruppe mit Österreich bei der Europameisterschaft
Neben dem Klassenerhalt mit dem FSV hat der 30-Jährige noch ein weiteres Ziel in diesem Sommer: die Europameisterschaft. Der Außenverteidiger gehört zum Stammpersonal der österreichischen Nationalmannschaft und hat mit Gegnern wie Frankreich, den Niederlanden und Polen kein einfaches Los in der Gruppenphase gezogen. “Das ist wahrscheinlich die schwerste Gruppe. Aber wir haben unter anderem gegen Deutschland sowie andere große Nationen gewonnen und gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft haben und ein eingeschworenes Team sind. Bei so einem Highlight, insbesondere hier in Deutschland, ist alles möglich und unser Ziel ist es die Gruppenphase positiv abzuschließen und weiterzukommen“, so der 05ER. Zuvor möchte er mit den Mainzern den Klassenerhalt feiern.