Profis 17.04.2024 - 15:00 Uhr
"Es wird ein Kampf bis zum Ende"
Mit guter Laune und fast vollem Kader sind die 05ER am Mittwoch in die Trainingswoche vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim SC Freiburg gestartet
Ein bestimmtes Bild vom Heimsieg gegen Hoffenheim war Bo Henriksen im Kopf geblieben. Nach dem Treffer zum 4:1-Endstand von Karim Onisiwo in der 88. Minute hatte Sepp van den Berg den langen Weg aus der Innenverteidigung bis auf die andere Seite des Spielfelds direkt vor die Mainzer Fantribüne im Vollsprint zurückgelegt, um seinen österreichischen Teamkollegen für dessen erstes Saisontor gebührend zu feiern. "Das ist so schön zu sehen", schwelgte der Mainzer Cheftrainer im Rahmen einer Medienrunde nach der ersten Trainingseinheit der Woche am Mittwochmittag noch in Erinnerung an diesen Erfolgsmoment vom Wochenende. "Sich so für seinen Mitspieler zu freuen und ihm diesen Moment so sehr zu wünschen, ist genau das, was wir brauchen", betonte der Däne die Bedeutung der Szene, die symbolisch dafür steht, was Mainz 05 wieder auszeichnet in der aktuellen Phase.
Infos zum 05ER Kidstag am Donnerstag
Der Glaube an die eigenen Stärken, das Vertrauen ineinander ist nach den Erfolgserlebnissen unter Henriksen größer als je zuvor in dieser Spielzeit. Unter ihrem neuen Cheftrainer haben die 05ER bislang nur auswärts beim FC Bayern München defensiv enttäuscht. Ansonsten war man im Spiel gegen den Ball 05-typisch intensiv und aggressiv unterwegs. Vor allem in den letzten beiden Heimspielen gegen Darmstadt und Hoffenheim bewies der FSV dann mit jeweils vier Treffern, dass er auch im Offensivspiel deutlich zugelegt hat und nicht nur intensiven, sondern auch begeisternden Fußball spielen kann. "Wir sind ein Team, das Tore machen und das verteidigen kann. Darum geht es doch im Fußball, das sind zwei der wichtigsten Eigenschaften. Wenn wir so spielen, haben wir gegen jede Mannschaft eine Chance."
"Serien sind dazu da, um gebrochen zu werden"
Dabei hilft ungemein, dass die Rheinhessen mit einem guten Gefühl und positiver Stimmung in die entscheidenden Wochen gehen können. Und dennoch ist auch Henriksen und seinen Spielern klar, dass sie sich davon nichts kaufen können. Punkte müssen her, egal wie. Noch fünf weitere Aufgaben liegen vor ihnen, in denen es darum geht, den Trend und die Leistungen zu bestätigen, um eine möglichst hohe Ausbeute mitzunehmen. "At the end, you get what you deserve", betonte Henriksen. "Man bekommt am Ende immer das, was man verdient." Es ist einer der Glaubenssätze des Mainzer Cheftrainers, die er und sein Team mit harter Arbeit versuchen, mit Leben zu füllen. "Es geht immer um harte Arbeit. Das hat die ganze Gruppe verstanden und darauf sind wir stolz."
Das soll sich weiterhin auf dem Platz auszahlen, wenn die 05ER um ihr Überleben in der höchsten deutschen Spielklasse kämpfen und auch am Sonntag (19:30 Uhr, live auf DAZN und 05ER.fm) beim SC Freiburg wieder genau das tun werden. Als Jäger auf dem Relegationsrang 16 mit dem Fokus nur auf sich selbst. "Wir bekommen keine Hilfe und es ist auch egal, was die anderen Klubs tun. Wir müssen diese Situation selbst lösen", so Henriksen. In fremden Stadien ist das in dieser Saison eine Herausforderung. Sieben Auswärtspunkte holten die 05ER bislang, ein Sieg bei ihren Gastspielen gelang ihnen allerdings noch nicht. Der unerschütterliche Optimismus des Mainzer Cheftrainers macht auch vor dieser Negativserie keinen Halt. "Serien sind dazu da, um gebrochen zu werden. Wir gehen am Sonntag raus und versuchen mutig zu sein, um zu gewinnen. Aber wir treffen mit Freiburg auch auf eine sehr gute Mannschaft."
Individuelle Formkurven steigen an: Jeder ist wichtig
Was die Laune bei Henriksen weiter steigert: Bis auf die Langzeitverletzten Maxim Leitsch und Stefan Bell konnte der Däne am Mittwoch auf dem Trainingsplatz seinen gesamten Kader versammeln. Alle Spieler sind wichtig, alle werden gebraucht, betonte er: "Wir haben viel Wettkampf um die Spielzeit. Wir wollen uns darum kümmern und jedem eine gute Erfahrung geben." Die Formkurve steige nicht nur bei den Akteuren an, die momentan regelmäßig in der Startaufstellung stünden. Wichtig sei, dass jeder Spieler, der von Bank kommt, einen Unterschied mache. "Jeder gibt sein Bestes für die Mannschaft, egal ob in zehn, zwanzig oder dreißig Minuten Spielzeit."
Deshalb wird es Henriksen keineswegs Angst und Bange, dass gleich acht seiner Spieler mit vier gelben Karten vorbelastet sind und vor einer möglichen Sperre stehen. Normalität gegen Ende einer Saison und etwas, über das seine Spieler nicht nachdenken sollen. "Wir sind froh, einen guten Kader zu haben. Deshalb habe ich keine Angst, wenn jemand eine gelbe Karte bekommt oder von einer Sperre bedroht ist. Denn die Spieler, die auf der Bank sitzen, sind ebenfalls auf einem guten Weg. Sie müssen es nur zeigen, sagte der 49-Jährige." Egal, in welcher Formation die 05ER die kommenden Partien in Freiburg, gegen Köln, in Heidenheim, gegen Dortmund und in Wolfsburg angehen werden: Klar ist für den Mainzer Cheftrainer eines: "Es wird ein Kampf bis zum Ende."