• Home
  • News
  • Pokal-Aus im Elfmeterschießen

Profis 23.12.2020 - 23:36 Uhr

Pokal-Aus im Elfmeterschießen

05ER schenken gegen Bochum eine 2:0-Führung her und verpassen das DFB-Pokal-Achteflinale - Holtmann leitet Wende ein

Der 1. FSV Mainz 05 ist am Mittwochabend gegen Zweitligist VfL Bochum im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Nach den Treffern von Jean-Paul Boëtius und Danny Latza hatten sich die Mainzer dabei bereits auf der Siegerstraße wähnen dürfen, doch die Gäste schlugen durch Gerrit Holtmann und Robert Tesche in der letzten Minute der Nachspielzeit zurück. Weil der FSV das Tor weder in der folgenden Verlängerung in Überzahl (Rot für VfL-Keeper Manuel Riemann) noch im Elfmeterschießen (drei Fehlschüsse) traf, feierten nach einem langen Abend in der OPEL ARENA die Bochumer.

Gleich fünf Veränderungen gegenüber der Bremen-Partie hatte Jan-Moritz Lichte vorgenommen. Für Edimilson Fernandes, Kunde, Aarón, Kevin Stöger und Jean-Philippe Mateta begannen im letzten Spiel des Jahres 2020 Luca Kilian, Leo Barreiro, Kapitän Latza, Jonny Burkardt und Karim Onisiwo. Zudem hatte sich das Trainerteam für eine 4-2-3-1-Grundordnung entschieden mit vier nominellen Innenverteidigern vor Torhüter Robin Zentner.

Und es ging gut los aus 05-Sicht: Denn nach anfänglichem Abtasten schlugen die Gastgeber gleich mit ihrem ersten vielversprechenden Angriff eiskalt zu. Barreiro hatte das Leder in der eigenen Hälfte erkämpft und Burkardt bedient, der geschickt verzögert und in den Lauf von Boëtius gelegt hatte, gegen dessen Klasse-Abschluss unter den Querbalken aus 14 Metern Manuel Riemann im Tor des Zweitligisten machtlos war (7.). Doch die Gäste spielten in der OPEL ARENA gut mit, setzten immer wieder Nadelstiche, zunächst aber ohne echte Torgefahr entfachen zu können. Weil es dem FSV in einer offenen, temporeichen Partie ähnlich erging, blieben weitere Großchancen in der ersten halben Stunde aus. Und in einer Phase, in der die Gäste mehr vom Spiel zu haben schienen, waren es die 05ER, die ihren zweiten Treffer binnen weniger Minuten gleich zweimal nur hauchzart verpassten. Zweimal im Mittelpunkt: Kapitän Latza, der sich an diesem Abend immer wieder ins Offensivspiel einschaltete. Zunächst scheiterte der 31-Jährige nach einer Flanke von Robin Quaison an der starken Reaktion von Riemann (36.). Zwei Minuten später dann die größte Chance bis hierhin, als Latza den Ball nach Rückgabe von Onisiwo aus zehn Metern über das Gehäuse setzte (38.). Die Mainzer hatten die kurze Drangphase des VfL schadlos überstanden und drückten kurz vor der Pause immer mehr aufs 2:0. In der 42. Spielminute musste sich Riemann bei einem Schuss von Rechtsverteidiger Jeremiah St. Juste strecken, konnte aber zur Ecke klären. Kurz darauf war Pause, in der eine Zwei-Tore-Führung aus 05-Sicht aufgrund der klareren Gelegenheiten nicht unverdient gewesen wäre.

Latza legt nach, Holtmann macht's spannend & Tesche erzwingt die Verlängerung

Beide Teams kamen unverändert aus den Katakomben, und zunächst mussten die Mainzer einmal tief durchatmen. Denn nach einem Eckball verschätzte sich Zentner, so dass Armel Bella Kotchap am zweiten Pfosten völlig frei zum Kopfball kam, der allerdings am Außennetz landete (50.). Doch die 05ER zeigten sich unbeeindruckt und legten ihrerseits nach. Quaison erlief einen Ball in die Tiefe, legte mit der Hacke geistesgegenwärtig ab auf Latza, der sich seine dritte Chance nicht entgehen ließ und auf 2:0 stellte (55.). Die Vorentscheidung gegen den nie aufsteckenden Zweitligisten hatte nach einer guten Stunde dann Alex Hack auf dem Kopf, der eine Latza-Ecke aufs Tornetz verlängerte (64.). Besonders bitter, weil die Gäste nur kurz darauf verkürzen sollten. Die 05-Defensive konnte einen Eckball nicht konsequent aus der Gefahrenzone klären, Danny Blum legte das Leder in den Rückraum, wo ausgerechnet der Ex-Mainzer Holtmann cool blieb und nach 66 Minuten verkürzen konnte.

Es war nun eine packende Pokalschlacht, in der die Gäste auf den Ausgleich drängten. Defensiv machten es die Mainzer nach dem Anschlusstreffer meist gut, sorgten aber ihrerseits viel zu selten für Entlastungsangriffe. Silvere Ganvoula hatte in Minute 82 die große Gelegenheit auf den Ausgleich, setzte seinen Kopfball aber, völlig freistehend, neben das Gehäuse. Ansonsten hielt das Abwehrbollwerk der Gastgeber den Bemühungen des Zweitligisten bis in die Nachspielzeit hinein stand. Und als nichts mehr auf einen Treffer hindeutete, schlug Bochum doch noch einmal zurück. Robert Zulj schlug den Ball weit vors Tor, wo Tesche sich gegen Hack durchsetzen und in der buchstäblich letzten Sekunde den nicht unverdienten Ausgleichstreffer markierte. Damit war klar: Die Verlängerung würde es also richten müssen.

05ER drücken, aber treffen nicht - Klare Sache vom Punkt

Und diese musste der VfL nach einem Platzverweis für Torhüter Riemann (Notbremse an Ji) fast komplett in Unterzahl bestreiten. Doch in Überzahl taten sich die Mainzer, die der Anschlusstreffer in Sachen Offensivspiel völlig aus dem Konzept gebracht hatte, schwer, und kamen bis zur Pause zu keinen nennenswerten Torgelegenheiten. Die Bochumer hingegen standen nun tief und lauerten auf den allesentscheidenden Konter beziehungsweise auf das Elfmeterschießen. In den zweiten 15 Minuten der Verlängerung ersetzte Ádám Szalai Hack und feierte damit sein Comeback im 05-Trikot, nachdem er zuletzt in der ersten Pokal-Runde gegen Havelse auf dem Platz gestanden und in den vergangenen Wochen an einer Meniskus-Verletzung laboriert hatte. Und der Ungar sollte auch die nächste Gelegenheit auf dem Fuß haben, als er eine Flanke von Boëtius verlängerte, der Ball aber über dem Gehäuse landete. Mit einem Mann mehr auf dem Platz hatte der Bundesligist jetzt klar mehr vom Spiel und hätte auch durch Mateta für die Entscheidung sorgen können, dessen Kopfball nach Kilian-Flanke nur knapp am rechten Pfosten vorbeistrich (117.). Die Chancen häuften sich, doch auch Onisiwo brachte den Ball volley, nach Szalai-Ablage, nicht im Kasten unter. Es sollte die letzte Gelegenheit gewesen sein, die Partie ging ins Elfmeterschießen, in dem der VfL das bessere Ende für sich haben sollte.

Denn in diesem brachten die 05ER keinen ihrer drei Elfmeter im Gehäuse unter, während die Gäste dreimal cool blieben und somit ins DFB-Pokal-Achtelfinale einziehen.

Tore: 1:0 Boëtius (7.), 2:0 Latza (55.), 2:1 Holtmann (66.), 2:2 Tesche (90.+4)
Elfmeterschießen: 0:1 Pantovic, Szalai (Pfosten), 0:2 Masovic, Stöger (Latte), 0:3 Ganvoula, Mateta (Drewes hält)

Mainz 05: Zentner – St. Juste, Kilian, Hack (106. Szalai), Niakhaté – Latza (88. Stöger), Barreiro (82. Ji), Burkardt (62. Mateta), Quaison (81. Fernandes), Boëtius – Onisiwo

Schiedsrichter: Martin Petersen (Alexander Sather, Robert Wessel)