Vorberichte 17.01.2022 - 15:00 Uhr
Svensson: "...und die Jungs wollen mehr"
Am Dienstagabend ist der FSV im Pokal-Achtelfinale beim VfL Bochum gefordert & will erstmals seit 2018 ins Viertelfinale des "geilen Wettbewerbs" einziehen. Personalentscheidungen vertagte der Cheftrainer zu Wochenbeginn auf den Spieltag.
Teil eins des Bochum-Doppelpacks hat der 1. FSV Mainz 05 am Wochenende dank eines knappen Arbeitssiegs in der MEWA ARENA für sich entscheiden können. In einem komplizierten Duell hatte der Treffer von Jeremiah St. Juste das Pendel für die 05ER ausschlagen lassen, ohne dass sie dabei allzu häufig spielerischen Glanz hatten aufblitzen lassen. Kein Problem für den Trainer, wie Bo Svensson am Montagvormittag zu Protokoll gab: Der Däne blickte dabei zurück auf einen "wichtigen Heimsieg. Das wissen wir sehr zu schätzen, weil es sehr entscheidend sein kann, solche Siege in dieser engen Liga zu ziehen, sich so durchzusetzen und auch während des Spiels zu steigern. Das ist wichtig für jede Gruppe, und die Jungs wollen mehr", so Svensson. Im Idealfall bereits am Dienstagabend (20.45 Uhr, live auf SKY & 05ER.fm) beim Wiedersehen in Bochum.
Wie hoch die Hürde beim Aufsteiger aus dem Ruhrpott sein kann, wissen die Mainzer spätestens seit dem Auftritt am 2. Bundesliga-Spieltag. Die 0:2-Niederlage war schlussendlich verdient ausgefallen, weil die Bochumer den Gästen, angetrieben von der Unterstützung des unermüdlichen Publikums, über fast 90 Minuten den Schneid abgekauft hatten. Svensson erinnerte sich im Rahmen der Pressekonferenz vor dem DFB-Pokal-Achtelfinale an die Atmosphäre, erinnerte aber gleichzeitig daran, dass die Voraussetzungen vor nur 750 Zuschauern nun andere seien - eine Tatsache, die ihm jedoch keinesfalls gefallen möchte. "In Bochum herrscht eine richtig unangenehme Atmosphäre für Auswärtsmannschaften. Das war damals Fußball pur. Das hätte ich am liebsten nochmal gehabt und bin überhaupt nicht froh, dass nur 750 Zuschauer da sind. Wir sind da für die Fans, um für Unterhaltung und geile Erlebnisse zu sorgen. Das schaffen wir ganz klar besser mit Zuschauern in den Stadien", bezog der 42-Jährige Stellung.
Die richtigen Schlüssel finden
Ganz unabhängig von den äußeren Rahmenbedingungen dürfte die 05ER auch im zweiten Spiel der Englischen Woche ein emotionaler Abnutzungskampf erwarten. Ein "schwieriges Spiel" gegen eine "sehr gute Heimmannschaft" sieht der 05-Coach auf seine Elf zukommen. "Sie agieren taktisch sehr klar, jeder Spieler kennt seine Aufgabe. Insgesamt ist es eine Mannschaft mit wenigen Schwächen, die in dieser Saison fast immer enge Spiele hatte, egal ob auswärts oder zuhause. Sie sind körperlich stark und haben vorne viel Tempo. Zudem ist es schwer, sich nach Balleroberungen Torchancen zu erspielen, weil man die ganze Viererkette ausspielen muss", mahnte Svensson. Erkenntnisse, die er nicht zuletzt auch aus dem Duell auf Augenhöhe vor zwei Tagen abgeleitet haben dürfte. Weswegen sein Mannschaft mutmaßlich vor ähnlichen Herausforderungen stehen werde wie im Liga-Spiel, in dem die Mainzer zwar nicht unverdient gewonnen, aber phasenweise durchaus Probleme mit der disziplinierten Herangehensweise des VfL gehabt hatten. Ein echtes Kampfspiel auf Augenhöhe eben, dass der FSV letztlich auf seine Seite hatte ziehen können.
"Zum Teil" habe der Auftritt seines Teams dabei seinen Vorstellungen entsprochen. "Wir wissen, wie Bochum spielt und hatten das zu Beginn und in der zweiten Halbzeit gut unter Kontrolle. Wir haben aber auch eine Phase gehabt, in der wir es nicht so gut gemacht haben. Sowohl mit als auch ohne Ball gibt es Schlüssel gegen Bochum, die darüber entscheiden wie das Spiel aussieht", erinnerte Svensson, für den es in den nur gut 72 Stunden zwischen Ab- und erneutem Anpfiff nicht zuletzt darum geht, seinen Profis die passenden Türöffner mit an die Hand zu geben, um erstmals seit 2018 wieder in die Runde der letzten Acht einziehen zu können.
Rotiert Svensson?
Über das zum Matchplan am besten passende Personal werde er gemeinsam mit dem Trainerteam und der Mannschaft aber wohl erst am Spieltag selbst finale Entscheidungen treffen können. Nicht zuletzt, da Moussa Niakhaté und Jeremiah St. Juste am Wochenende ins kalte Wasser geworfen worden waren und dabei über 95 Minuten überzeugt hatten. "Es wird ein körperbetontes Spiel, in dem man Kraft und Frische braucht", ist der 05-Trainer überzeugt. Während Alexander Hack (nach Rot-Sperre) dem FSV in Bochum wieder zur Verfügung stehen wird, kommen Marcus Ingvartsen und Ádám Szalai zumindest am Dienstag sowie am Samstag (15.30 Uhr) bei der SpVgg Greuther Fürth nicht in Frage. Ob die Situation die Mainzer noch einmal zum Handeln zwingen werde? "Wir werden keinen Aktionismus betreiben. Es muss alles zusammenpassen. Wir holen uns tägliche Updates, weil wir mit der vollen Überzeugung in die Saison gegangen sind, offensiv genug Qualität zu haben", erläuterte Svensson. Nur wenn sich abzeichne, dass der Heilungsverlauf sich bei beiden Angreifern weiter hinauszögere, müsse man Verstärkungen in Betracht ziehen.
Im Pokal dürfte der Trainer an vorderster Front insofern zunächst wieder auf Jonny Burkardt und Karim Onisiwo setzen. Das klare Ziel des FSV, der am Montagnachmittag im Mannschaftsbus Richtung Ruhrgebiet aufbricht, lautet Viertelfinal-Einzug: "Es wäre eine schöne Sache, aber erstmal müssen wir in Bochum bestehen. Der Pokal ist ein geiler Wettbewerb, in dem man sich mit wenigen Spiele sehr interessante Spiele erarbeiten kann. Das ist in der Liga anders, da sind es mehr als 30. Wir nehmen den Wettbewerb sehr ernst und wollen weiterkommen", so Svensson.