Profis 19.01.2018 - 10:00 Uhr
Positive Bilder im Kopf
Bundesligaduell mit dem VfB Stuttgart vier Wochen nach dem Pokal-Triumph unter neuen Vorzeichen
Gut vier Wochen ist gerade mal her, da feierte der 1. FSV Mainz 05 in der OPEL ARENA einen begeisternden 3:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart. Nach einer furiosen Partie in einer höchst stimmungsvollen Atmosphäre sicherte sich die Mannschaft von Sandro Schwarz mit dem Sieg über die Schwaben erstmals seit fünf Jahren wieder den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals, in dem die 05er am 7. Februar (18.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt antreten. Im Pokalfight gegen die Stuttgarter präsentierten die 05er kurz vor Weihnachten die ganze Palette an Emotionen, einen nervenaufreibendem Spielverlauf mit einem Offensiv-Spektakel, mit vergebenen Chancen, einem Rückstand, einem von Robin Zentner gehaltenen Elfmeter, großer Willensleistung und einem Kontertor als grandiosem Höhepunkt. Emil Berggreen, Abdou Diallo und Suat Serdar waren die Torschützen. Schädlich sei es nicht, diese positiven Bilder im Kopf zu haben, sagt Sandro Schwarz. Eine Garantie dafür, dass die Bundesligapartie am Samstag (15:30 Uhr) gegen den VfB erneut mit einem solchen Erfolgserlebnis endet, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten.
Die Begegnung am Samstag findet unter anderen, neuen Vorzeichen statt. Beide Teams haben in diesem Winter einiges verändert. Die 05er haben sich mit Nigel de Jong und Anthony Ujah verstärkt. Der Stürmer, der in Hannover nur einen Kurzeinsatz bekam, hat nun eine weitere Trainingswoche im Kreuz und dürfte auf seinen Einsatz brennen. Zumal gerade die Stuttgarter so etwas wie ein Lieblingsgegner des Nigerianers sind. Ujah erzielte in der Bundesliga bisher fünf Treffer gegen den VfB, so viele wie gegen keine andere Mannschaft.
Augenmerk auf Gomez
Doch auch der Gegner hat seine Kaderstruktur überarbeitet. Mittelstürmer Simon Terodde ist zum 1. FC Köln gewechselt, Flügelmann Josip Brekalo zum VfL Wolfsburg. Der Klub verpflichtete dieser Tage Erik Thommy vom FC Augsburg und holte sich Nationalspieler Mario Gomez aus Wolfsburg zurück. Interessant dabei: Der Torjäger erzielte seinen ersten Bundesligatreffer im September 2005 in Mainz. Seit diesem 2:1 am Bruchweg haben die Stuttgarter in neun Pflichtspielen nicht mehr bei den 05ern gewonnen. Natürlich richtet sich das Augenmerk des 05-Trainers auf Gomez, dessen Spielweise die Struktur des Stuttgarter Offensivspiels verändert.
"Gomez ist ein wuchtiger Stürmer mit großer Strafraum-Präsenz. Sein Einsatz macht die Aufgabe spezieller", weiß Schwarz. Lange Bälle auf den Mittelstürmer, Kopfball-Ablage, zweite Bälle können in dieser Partie ein Thema werden. Im Heimspiel zuletzt gegen Hertha BSC, in dem der VfB seine Serie von fünf Niederlagen beendete, veränderte Trainer Hannes Wolf zudem die Grundordnung, wechselte von der im Pokal praktizierten Dreierkette zum 4-2-3-1. "Wir werden uns seriös darauf vorbereiten", sagt Schwarz.
VfB: Auswärtsschwächstes Team der Liga
Die 05er haben den Gegner intensiv studiert in dessen Vorbereitungsspielen und dem 1:0 gegen die Berliner. "In erster Linie kommt es aber darauf an, was wir auf die Platte bekommen", sagt der 39-Jährige. Defensive Stabilität ist dabei ein Thema. Nicht wieder dieselben Fehler machen in der Standardverteidigung, die leichten Ballverluste vermeiden, die den Mainzern in Hannover nach einer 2:0-Führung das Erfolgserlebnis zerstörten. "Zweikämpfe führen, Zweikämpfe sichern", sagt Schwarz. "Flanken verhindern. Wenn Flanken durchkommen, gegen den Mann alles verteidigen." Und dazu im eigenen Ballbesitz- und Umschaltspiel konsequent die Angriffe auch im letzten Drittel zu Ende bringen. "Für einander da sein. Die Situation annehmen und sagen, wir haben schon andere Dinge geregelt, jetzt werden wir auch das regeln und gemeinsam die letzten Prozente rausholen für drei Punkte", fordert der Trainer.
Die Stuttgarter sind im Übrigen in fremden Stadien noch erfolgloser als das 05-Team. Mit nur einem Punkt in neun Auftritten (1:1 in Hannover) ist der VfB das schwächste Auswärtsteam der Liga, hat auswärts nur vier Tore erzielt.