Profis 30.11.2017 - 10:30 Uhr
Potenzial für mehr
05-Trainer Sandro Schwarz glaubt an weitere Entwicklungsschritte bei Jean-Philippe Gbamin
Im Juli vergangenen Jahres, als Rouven Schröder bei seiner Suche nach einer Verstärkung für die Defensive des 05-Kaders in Frankreich fündig geworden war und den vielversprechenden, mit seinen 20 Jahren schon mit erheblicher Profierfahrung ausgestatteten, U21-Nationalspieler Jean-Philippe Gbamin als Neuzugang am Bruchweg verpflichtete, freute sich der Sportdirektor des 1. FSV Mainz 05 darüber, einen vielfältig, sowohl als Verteidiger als auch als Mittelfeldspieler einsetzbaren Profi präsentieren zu können. "Bei seiner Spielweise ist es für uns sehr spannend, sein enormes Potenzial als defensiver Mittelfeldspieler weiterzuentwickeln", sagte Schröder seinerzeit. Das Projekt hat sich als erfolgreich erwiesen. Gbamin hat sich bei den 05ern zum wichtigen Leistungsträger entwickelt und nun seinen ohnehin schon auf fünf Jahre dotierten Vertrag beim Bundesligisten um ein weiteres Jahr verlängert.
Die 05er setzen damit ein Zeichen und binden den gebürtigen Ivorer, der inzwischen auch Nationalspieler der Elfenbeinküste geworden ist, langfristig. Gbamin, der sich schon in seiner ersten Saison in Mainz zum Stammspieler aufschwang, hat im Team von Sandro Schwarz in der laufenden Spielzeit einen weiteren Entwicklungsschritt genommen. Der inzwischen 22-Jahre alte Profi, der wegen einer Verletzung in der Sommer-Vorbereitung erst am vierten Spieltag sein Saisondebüt gab, überzeugte als Innenverteidiger, drückt dem Spiel seiner Mannschaft vor allem aber als Sechser im zentralen Mittelfeld mehr und mehr seinen Stempel auf.
Jung & erfahren
Gbamin spielte seit seinem zehnten Lebensjahr für nordfranzösische Klubs, seit 2007 in der Jugend des einstigen französischen Meisters Racing Club Lens. Im Alter von 17 Jahren debütierte er in der ersten Mannschaft des damaligen Zweitligisten, stieg als Stammspieler mit Lens in die erste Liga auf und wieder ab, absolvierte vor seinem Wechsel nach Mainz fast 100 Profi-Spiele und ist mittlerweile zum gestandenen Bundesligaspieler herangereift.
05-Trainer Schwarz schätzt an dem 186 Zentimeter großen Fußballer neben dessen körperlichen Präsenz die fußballerischen Stärken sowie Gbamins Defensiv- und Spielaufbauqualitäten. Auffällig in jedem Spiel ist, mit welcher Konzentration und Körperspannung, Aggressivität im Zweikampf, Raum- und Spielverständnis der Nationalspieler agiert. Vor allem nach Balleroberungen in der eigenen Hälfte kurbelt Gbamin mit raumgreifenden Schritten oft das Mainzer Spiel an, hat eine hohe Passgenauigkeit und Schärfe in seinen Aktionen verbunden mit der nötigen Ruhe am Ball.
Mittelfeld-Motor
Für Schwarz ist der Ivorer zudem immer eine Alternative in der Innenverteidigung, je nach taktischer Grundordnung und Situation. "Ich glaube aber als Mittelfeld-Sechser fühlt er sich für sich am wohlsten", sagt der Chefcoach. "Er ist stark in der Ballkontrolle und vom Spielertyp her einer, der mit einer offenen Stellung zum Ball gerne das Feld vor sich hat und von hinten heraus mit Tempo nach vorne zieht im Spielaufbau." Ob in Wolfsburg, gegen den HSV, im Derby gegen Eintracht Frankfurt, danach in Mönchengladbach, im Heimspiel gegen die Kölner oder zuletzt beim Auswärtsspiel in Freiburg, Gbamin war stets der Motor und mit seiner physischen wie psychischen Stabilität einer der Leistungsträger im 05-Team. "Er hat noch einmal einen Sprung gemacht und blüht momentan auf", sagte Schröder zuletzt.
Der Trainer sieht beim Mittelfeldmann noch Potenzial für mehr. "Jean-Philippe ist noch ein junger Spieler, der schon sehr weit ist, aber noch weitere Entwicklungsphasen nehmen kann und wird. Der nächste Entwicklungsschritt muss sein, im Team noch mehr vorne weg zu marschieren. Die Anlagen dafür sind alle vorhanden."