Spielbericht 17.12.2019 - 00:00 Uhr
Quaison-Dreierpack bei Sieg in Bremen
Mit einem in allen Belangen überzeugenden Auftritt hat der 1. FSV Mainz 05 am Dienstagabend bei Werder Bremen den dritten Auswärtssieg der Saison feiern können. Beim 5:0 (4:0)-Sieg, dem höchsten Erfolg auf fremden Platz in der Bundesliga-Historie der Mainzer, im hohen Norden hatte der FSV die Weichen schon in Durchgang eins klar auf Sieg gestellt und über 90 Minuten wenig bis nichts anbrennen lassen vor dem eigenen Gehäuse. Die Treffer erzielten Robin Quaison - der Schwede durfte dreimal jubeln. Einem unglücklichen Eigentor von Werder-Keeper Jiri Pavlenka ließ Joker Jean-Philippe Mateta in der Schlussphase die perfekte Pointe auf den Ausflug an die Weser folgen. Der lange Verletzte Franzose markierte in Torjäger-Manier den Endstand.
Cheftrainer Achim Beierlorzer hatte nach der Niederlage gegen Dortmund eine Veränderung vorgenommen und Alexander Hack für den gesperrten Jeremiah St. Juste in die Startelf befördert. Doch nicht nur personell, auch taktisch gingen die Gäste die Partie verändert an und agierten an der Weser aus einer 4-2-3-1-Grundordnung heraus.
Die 05ER waren in den Anfangsminuten das bessere Team, die erste Chance hatten aber die Gastgeber. Von Kunde sprang der Ball unglücklich vor die Füße von Yuya Osako, der Robin Zentner aber aus spitzem Winkel jedoch nicht überwinden konnte (8.). Der erste Abschluss der Mainzer folgte im Gegenstoß, als ein Schuss von Ádám Szalai von der Strafraumgrenze Pavlenka jedoch vor keine Probleme stellte (9.) - noch. Denn ohne Chance war der Tscheche gegen das, was eine Minute später folgte: Szalai legte mit der Brust ab auf Levin Öztunali, der perfekt durchsteckte, so dass Quaison aus 17 Metern nur noch trocken abziehen musste – 1:0 aus 05-Sicht (10.)! Und auch danach lief die Anfangsphase ganz nach dem Geschmack des FSV. Fünf Minuten später hatte Öztunali auf der rechten Seite ganz viel Platz. Zwar kam Milos Veljkovic vor Szalai an den Ball, lenkte das Leder jedoch an den Pfosten, von wo aus er an den Rücken von Pavlenka prallte und von dort zum 0:2 über die Linie kullerte (15.). Es lief wie aus einem Guß für die 05ER, die auch mit dem nächsten Vorstoß erfolgreich sein sollten: Diesmal steckte Jean-Paul Boëtius zehn Meter vor dem Werder-Strafraum perfekt durch auf Quaison, der Pavlenka auch mit seinem zweiten Versuch eiskalt überwand (19.). Fast wäre das auch so weiter gegangen in der 24. Minute, als Hack nach einem Eckstoß nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbeiköpfte.
Danach ließen die Mainzer Werder zunächst durchatmen. Zudem brachte Beierlorzer in dieser Phase Daniel Brosinski für den Gelb-Rot-gefährdeten Edimilson Fernandes. Dennoch hatten die Gäste auch die nächste Gelegenheit, bei der der auffällige Szalai Pavlenka nach einer Brosinski-Rückgabe nicht überwinden konnte. So trat der Ungar acht Minuten später als Vorlagengeber in Erscheinung. Zunächst setzte Quaison einen Schuss noch knapp neben das Tor. Weil der Ball abgefälscht worden war, kam die nächste Gelegenheit aber prompt. Die folgende Ecke verlängerte Szalai am ersten Pfosten perfekt in den Lauf von Quaison, der zum dritten Mal an diesem Abend einen eigenen Treffer bejubeln durfte – 4:0 (38.). Auf Bremer Seiten verzeichnete Leonardo Bittencourt drei Minuten später (42.) noch einen Pfostenschuss, doch dann war Pause nach denkwürdigen 45 Minuten im Weserstadion.
Werder sucht vergeblich nach dem Anschluss, Mateta mit dem Schlusspunkt
Beide Teams kamen unverändert aus den Katakomben. Und die erste Gelegenheit hatte diesmal der FSV, als ein Freistoß von Brosinski am Winkel vorbeisegelte (47.). Ein Schuss von Johannes Eggestein auf der gegenüberliegenden Seite entschärfte Zentner ohne Probleme (48.). Das war es dann für lange Zeit in Sachen Torgelegenheiten, weil die Gäste es geschickt machten und, weil die Bremer keine Lücken fanden in der Defensive der 05ER. Wenn, dann war es zunächst weiter der FSV, dem dies gelang. Öztunali prüfte Pavlenka in der 60. Minute aus 18 Metern. Ein Kopfball von Bittencourt bedeutete zwei Minuten später keine echte Gefahr für den Mainzer Kasten (62.). Weil auch einem Treffer von Claudio Pizarro in der 72. Minute wegen eines vorangegangen Handspiels die Anerkennung verweigert wurde, war die Luft in der Schlussphase raus für die Gastgeber, die drei Punkte für den FSV zu keiner Zeit mehr in Gefahr.
Dafür durfte Mateta nach seinem Comeback gegen Dortmund erneut Spielpraxis sammeln, er ersetzte in den letzten 25 Minuten Szalai. Und das, was die mitgereisten 05-Anhänger in Minute 81 präsentiert bekamen, bedeutete die perfekte Pointe auf diesen so erfolgreichen Abend. Boëtius schickte den Torjäger auf die Reise, der sich nicht zweimal bitten ließ und mit seinem ersten Saisontreffer das 5:0 erzielte. Zwei Minuten später durfte sich Zentner nochmal gegen Werder-Joker Fin Bartels auszeichnen, danach passierte nicht mehr viel, das Spiel war ohnehin längst entschieden und wenig später auch Schluss, sowohl Jubel als auch Erleichterung groß im Lager der Gäste nach diesem kleinen Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Vor der abschließenden Partie des Jahres am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, Tickets hier) gegen Bayer 04 Leverkusen in der OPEL ARENA haben die 05ER 18 Punkte aus nun 16 Partien auf dem Konto.