Profis 31.07.2016 - 08:01 Uhr

Ran an die Defensive

Größere Fitness ist die Grundlage für das laufintensive Training gegen den Ball

Für Martin Schmidt dürfte das Ambiente des Aostatals dem Idealbild eines Trainingslagers sehr nahe kommen. Der Walliser fühlt sich wohl hier, eingerahmt von Bergen, die sich am Rande des alpinen Tales von 500 Metern schnell auf Höhen bis zu 3.500 Meter emporschwingen. Auch wenn die nördliche Bergkette hinter Saint-Vincent, wo die 05er im Parc Hotel Billia Quartier bezogen haben, den Blick auf das gerade mal gut 20 Kilometer Luftlinie entfernte Matterhorn verstellt - dahinter liegt die Schweizer Heimat des Mainzer Trainers.

„Es ist wirklich nur ein Katzensprung, zumindest, wenn man so einfach über die Berge drüber könnte. Aber das Aostatal hier, das ähnelt dem Wallis doch sehr“, sagte Martin Schmidt nach dem ersten Training seines Teams am frühen Samstagabend im kleinen Stadion Piergiorgio Perucca von Saint-Vincent. Und auch der Mannschaft ist der Anblick nicht völlig fremd. Trainingstage mit Panoramablick, das kennen die Mainzer bereits aus Colorado vor zwei Wochen oder früher auch aus Flachau in Österreich.

Diesmal bekommt die Mannschaft das Landschaftsprofil allerdings auch physisch zu spüren. Zum Trainingsplatz sind es etwa 800 Meter zu Fuß, erst entlang eines kleinen Boulevards, dann eine steile Stichstraße bergab. Dass damit auf dem Rückweg auch einige Höhenmeter erklommen werden müssen, stört gar nicht. „Nein, weil die Spieler sowieso runterkühlen müssen. Den Hinweg können die Spieler wunderbar nutzen um sich auf die anstehende Einheit einzustimmen und zu konzentrieren, zurück können sie abschalten und das Training hinter sich lassen.“, so Schmidt.

Gut möglich, eher sogar wahrscheinlich, dass die Schritte der Mainzer Profis im Verlauf der acht Tage im Aostatal allerdings doch müder werden als am Samstag, als der Rückweg zum Hotel doch noch eher leicht fiel. Der Trainer kündigt knackige Trainingseinheiten an. „Jetzt stehen vor allem die defensiven Abläufe auf dem Plan. Das geht in Spielformen vom Eins-gegen-eins bis zum Zehn-gegen-zehn“, sagt Schmidt und präzisiert. „Defensivtraining bei uns, das heißt immer volle Power, immer Pressing, immer vorwärts verteidigen, rausstechen, Zweikämpfe führen. Bisher haben wir in der Vorbereitung eher mit Ballbesitzthemen gearbeitet, die im konditionellen Bereich leichter abzubilden waren, als das, was jetzt kommt.“

Für das Mainzer Überfallspiel erreichen die 05er jetzt erst langsam die physischen Voraussetzungen. Schmidt: „Diese Phase kommt jetzt, unsere Testspiele werden deshalb auch bald anders aussehen als zuletzt.“ Drei komplette Trainingstage stehen auf dem Programm, ehe der Praxistest in den Duellen gegen Servette Genf und Novara Calcio ansteht. Bis dahin müssen die Mainzer aber erst noch einige Male den Berg runter und wieder rauf.