Fans 20.12.2016 - 15:04 Uhr
Sammelplatz für alle Fan-Gruppen
Fans diskutieren über die zu gründende Fanabteilung/Supporters setzen auf Engagement
Wie kann sich eine Fanabteilung bei Mainz 05 positiv auf die Entwicklung der Fanszene auswirken und wie sind die weiteren formalen Schritte auf dem Weg dorthin? Ausgehend von diesen zentralen Fragen hatten der 1. FSV Mainz 05 und die Supporters Mainz, unterstützt vom Fanprojekt Mainz alle größeren Fanklubs und -gruppen am Montagabend in die OPEL ARENA eingeladen. 65 Vertreter von 35 Fanklubs beteiligten sich an der Informations- und Diskussionsrunde.
Die Fanabteilung soll kommen. Diesen Willen haben die Mitglieder des 1. FSV Mainz 05 im Rahmen der Mitgliederversammlung im November mit ihrem Votum klar artikuliert und damit die bereits gemeinsam von Mainz 05 und Fanvertretern angeschobene Entwicklung legitimiert. Doch der Weg vom formalen Auftrag zur Gründung dieser Fanabteilung hin zu einer Abteilungsstruktur ist aufwändig. Mainz 05 wird diesen Weg (wie angekündigt) tatkräftig unterstützen, die Verantwortung zur Bildung der Abteilung liegt jedoch bei den Fans selbst.
"Ausgangspunkt der Diskussion ist, dass wir unsere Fans näher an den Verein binden und eine Interessensvertretung für alle Fans schaffen wollen", erläuterte Präsident Harald Strutz zu Beginn der Veranstaltung am Montagabend. "Wir haben auf dem Weg dorthin den formalen Aspekt zu beachten, eine Abteilungssatzung zu entwerfen, die den Ansprüchen der Vereinssatzung entspricht. Inhaltlich muss geklärt werden, wofür die Fanabteilung künftig stehen soll und wie sie in die Vereinsarbeit integriert werden kann."
"An die Inhalte denken"
Auf dem Weg zur Abteilungsgründung müssen zunächst eine Abteilungssatzung und eine entsprechende Abteilungsstruktur mit einer Vertretung in Form eines Abteilungsvorstands entwickelt werden. In Bezug auf die Satzung haben die Supporters Mainz bereits Vorarbeiten geleistet. Eine Arbeitsgruppe soll diese nun weiter entwickeln. Im Rahmen einer großen Fanversammlung sollen dann unter Einbeziehung aller interessierten Mitglieder die nötigen Beschlüsse zur Entwicklung der Abteilung gefasst werden. Über die Konformität zur Vereinssatzung und die Ausrichtung der Fanabteilung wacht der Vereinsvorstand, der dann auch formal mit seinem Beschluss die neue Abteilung ins Leben rufen muss.
"Der Vorstand hat mit seinen Vorschlägen für die Satzungsänderungen seinen Blick in die Zukunft gewendet, auch im Hinblick auf die Gründung der Fanabteilung", sagte Vizepräsident Jürgen Doetz. "Dabei dürfen wir jetzt aber nicht nur auf die Struktur schauen, sondern müssen auch an die Inhalte denken. Die Fanabteilung muss ein inhaltliches Angebot an alle Fans machen."
Beispiel Borussia Dortmund
Genau in diesem Punkt besteht in Mainz ebenfalls Entwicklungsbedarf. Das offenbarten auch die Redebeiträge der Fans im Rahmen der Veranstaltung am Montagabend. Als Gastreferent gab Tobias Westerfellhaus, Vorstandsmitglied der Fanabteilung von Borussia Dortmund, Einblick in seine Erfahrungen bei der Entwicklung der Fanabteilung seines Vereins. Diese organisiert beispielsweise die Auswärtsfahrten, betreut soziale Projekte, das Vereinsmuseum, gestaltet redaktionell Teile des Stadion-TVs und leistet Rechtshilfe. Vor allem aber sorgt die Fanabteilung für einen Schulterschluss unter den Fans und einen Abgleich der unterschiedlichen Faninteressen, jedenfalls soweit dies möglich ist.
"Wir wollten einen zentralen Ansprechpartner schaffen für alle Fangruppen und damit ein Angebot über die Arbeit der Fanbeauftragten des Vereins hinaus, die in ihrem Alltag sehr in ihren Aufgaben gebunden sind", sagte Westerfellhaus. Beim BVB führt die Fanabteilung 16.000 Mitglieder. Ein fünfköpfiger Vorstand gibt mit einem aus allen Fangruppen rekrutierten Fanrat die Richtung vor, daneben engagieren sich 270 Helfer für die Fanbelange – alles auf ehrenamtlicher Basis. Den administrativen Part übernehmen eine hauptamtliche Vollzeit- und eine Teilzeitkraft. "Das klingt erst einmal wenig, funktioniert aber bei uns aufgrund des großen Engagements sehr gu", sagte Westerfellhaus.
Supporters gehen voran
Diese Strukturen müssen bei Mainz 05 erst definiert werden und wachsen. Nötig ist dabei vor allem eines, von dem der BVB jederzeit profitieren konnte: das große Engagement der Fans. "Die Gründung einer Fanabteilung ist eine große Chance für Fans und Verein, die beide Seiten nutzen sollten. Aber eine solche Abteilung zu entwickeln ist ein Kraftakt. Sie funktioniert nur, wenn die Arbeit auf vielen Schultern verteilt wird", sagte Westerfellhaus.
Bei Mainz 05 setzen sich die Supporters, der bestehende Dachverband der Mainzer Fangruppen, vor die Bewegung. "Wir wollen in der Fanabteilung eine Vertretung für alle Fans schaffen, auch für Nicht-Mitglieder des Vereins. Wir als Supporters haben bereits Ideen für die Fanabteilung entwickelt, die wir aber nicht alleine vorantreiben können. Hierfür benötigen wir die Unterstützung von möglichst vielen Fans", sagte Supporters-Vorsitzender Udo Seyfarth.
Bereits im Rahmen des Treffens am Montagabend hinterlegten Vertreter von Fanklubs bei den Supporters ihr Interesse zur gemeinsamen Arbeit an der Entwicklung der Fanabteilung. Über die Mailadresse [email protected] können sich alle interessierten Fans der Bewegung anschließen. Anfang des nächsten Jahres wollen die Fans die Entwicklungsarbeit forcieren.