Spielbericht 22.11.2020 - 00:00 Uhr
Hattrick vor der Pause: Mateta führt FSV zum ersten Dreier
Der Bann ist gebrochen! Am 8. Bundesliga-Spieltag haben die 05ER am Sonntagnachmittag dank eines 3:1 (3:0)-Erfolgs beim SC Freiburg den ersten Saisonsieg einfahren können. Die drei Zähler verdienten sich die Mainzer dabei vor allem in Durchgang eins, als die Gastgeber kaum zum Zug kamen und der FSV durchaus noch höher hätte in Führung gehen können. Die Drei-Tore-Führung zur Halbzeit war aufgrund des effizienten Pressings der Gäste, gepaart mit druckvollem Umschaltspiel, hochverdient. Weil in Durchgang zwei nur Nils Petersen eine Antwort auf den Dreierpack von Jean-Philippe Mateta parat haben sollte, brachte der FSV den Sieg unter dem Strich sicher über die Zeit und hat nach sechs Auftaktniederlagen nun vier Zähler aus den vergangenen beiden Partien einfahren können.
Jan-Moritz Lichte hatte nach der Länderspielpause und dem Remis gegen Schalke drei Veränderungen vorgenommen: Für den gesperrten Kapitän Danny Latza, den erkrankten Jonny Burkardt sowie Luca Kilian begannen im Breisgau Levin Öztunali, Robin Quaison und Alexander Hack. Zudem hatte der FSV taktisch umgestellt und setzte von Beginn an auf ein 5-4-1 mit Hack auf der zentralen Position in der Defensive, Öztunali sollte über rechts, Daniel Brosinski über die linke Seite für Schwung sorgen.
Und es ließ sich gut an aus Gäste-Sicht. Denn nur rund 60 Sekunden waren gespielt, da fruchtete das konsequente Umschaltspiel der 05ER erstmals. Quaison legte im Mittelfeld quer auf Leandro Barreiro, der leitete gedankenschnell weiter auf Jean-Philippe Mateta, der allein auf Flo Müller zusteuerte und dem Mainzer Leihspieler im Freiburger Gehäuse keine Abwehrchance ließ. Der SC hatte in der Folge zwar deutlich mehr Ballbesitz, die Chancen hatten aber weiter die Gäste. Nach einem Freistoß der Hausherren in Minute neun ging es erneut blitzschnell nach vorne. Jean-Paul Boëtius schickte den Torschützen zur 1:0-Führung auf die Reise, der Franzose suchte den mitgelaufenen Niederländer im Strafraum erneut, das Zuspiel geriet jedoch zu ungenau und Dominique Heintz konnte entscheidend stören. Nur drei Minuten später hatte Mateta die nächste dicke Chance, auf 2:0 zu stellen, scheiterte aber nach feiner Einzelleistung an Müller (12.). Den ersten Torschuss der Freiburger, die ihre Probleme mit aggressiven Mainzern hatten, gab wenig später Christian Günter ab, traf aber nur das Außennetz (15.). Auf der gegenüberliegenden Seite stand dann erneut Müller im Mittelpunkt, als er ein 20-Meter-Geschoss von Boëtius nach Ballgewinn von Barreiro zur Ecke klären konnte.
Die 05ER agierten hier clever, liefen teils früh an, überließen dem Gegner aber auch immer wieder das Spiel und sicherten die Räume um den eigenen Strafraum geschickt ab. Wenn sich die Gelegenheit bot, ging es immer wieder schnell und zielgerichtet Richtung Freiburger Gehäuse. So auch in der 21. Minute, als Quaison das Spiel verlagerte, Öztunali anzog und Barreiro steil schickte, dessen Direktabnahme das Ziel aber knapp verfehlte und ebenfalls nur am Außennetz landete. Als das Team von Christian Streich kurz darauf mal Platz zum Kontern hatte, tauchte Vincenco Grifo im Strafraum auf, setzte das Leder aber deutlich über den Mainzer Kasten (22.). Doch als das effizientere Team erwies sich hier in den ersten 45 Minute der FSV, der in der 34. Minute nachlegen sollte. Einen strammen Schuss von Quaison aus 18 Metern konnte Müller nur nach vorne abklatschen lassen und Mateta bedankte sich per Abstauber aus acht Metern – 2:0 (34.)! Der SC fand kaum Mittel und wusste mit über 70 Prozent Ballbesitz wenig anzufangen. Auch, weil die 05ER immer wieder eiskalt zustachen und noch vor der Pause erhöhten. Boëtius spielte einen perfekten Schnittstellenpass auf den Mainzer Torjäger, der in Minute 42 den lupenreinen Hattrick schnürte. Mit dieser 3:0-Führung ging es kurz darauf auch in die Katakomben, Zentner hatte kurz zuvor noch die beste Freiburger Gelegenheit in Durchgang eins durch Jonathan Schmid entschärfen können (45.).
Impressionen aus dem Breisgau
Mateta ans Aluminum, Petersen verkürzt
Die 05ER gingen unverändert in Hälfte zwei und mussten sich zunächst einer kleinen Druckphase der Gastgeber erwehren, die sie aber unbeschadet überstanden. Vielmehr hätten die Mainzer nach einer knappen Stunde selbst den Deckel draufmachen können. Wieder war Mateta, diesmal von Barreiro, klasse steil geschickt worden, umkurvte Müller, setzte den Ball aber aus spitzem Winkel nur an den Querbalken (60.). Und so hieß es wenig später statt 4:0 nur noch 3:1, weil Petersen aus dem Nichts traf. Zentner hatte den Schuss von Roland Sallai zuvor noch zur Seite abwehren können, doch beim Nachschuss des Freiburger Routiniers war dann auch die Mainzer Nummer eins machtlos (63.). Ein Treffer, der Freiburg zunächst Rückenwind verlieh - und bei einer Serie von Eckstößen hatten die Gäste durchaus Glück, dass die Gastgeber nicht zum Doppelschlag ausholen konnten. Lichte reagierte und brachte Kunde Malong sowie Karim Onisiwo für Edimilson Fernandes und Robin Quaison. Und der Österreiche setzte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung auch gleich ein Zeichen, doch sein Versuch aus gut 20 Metern landete über dem Gehäuse (71.).
Doch der Sieg war mit Beginn der Schlussphase noch längst nicht in trockenen Tüchern, die Zwei-Tore-Führung schien trügerisch. Höler stocherte den Ball in der 72. Minute liegend am Tor der 05ER vorbei, zuvor hatte Sallai eine Flanke von der rechten Seite nur knapp verpasst. Die Freiburger schienen in dieser Phase noch einmal an ein Comeback zu glauben, die Gäste ihrerseits nutzten die sich ihnen bietenden Räume nun längst nicht mehr so konsequent wie noch vor der Pause. Dafür stabilisierte sich der FSV in der Folge wieder in der Defensive, störte wieder früher und effizienter und bot den Gastgebern so nur selten Raum zur Entfaltung. Die endgültige Entscheidung verpasste bei einem Konter in Minute 87 Onisiwo, der, nach schönem Pass von Boëtius, an Müller scheiterte. Folgen sollte die vertane Chance aber keine mehr haben, der SC warf alles nach vorne, aber vergebens. Durch den Sieg schrauben die Mainzer das Punktekonto auf vier Zähler aus acht Partien hoch und reichen die Rote Laterne an Schalke 04 weiter. Am kommenden Sonntag (18 Uhr) ist die TSG 1899 Hoffenheim in der OPEL ARENA zu Gast.