Verein 24.08.2022 - 18:30 Uhr
SCHOTT-Frauen: Zuversicht, aber kein Druck
Die Damen des TSV SCHOTT Mainz empfangen zum Saisonauftakt der Frauen-Regionalliga Südwest Wormatia Worms. Die sportliche Leiterin Nadine Kreß gibt sich optimistisch und spricht über Folgen der Kooperation mit dem FSV.
Mit dem Saisonauftakt, dem ersten Heimspiel in der Frauen-Regionalliga Südwest gegen Wormatia Worms am Sonntag um 14 Uhr (Kunstrasenplatz Auf der langen Lein 2a, Eintritt kostenfrei), wird für das Damen-Team des TSV SCHOTT Mainz eine neue Zeitrechnung eingeläutet. Im April hatten 05ER und der Nachbarverein ihre Kooperation im Bereich des Frauen- und Mädchenfußballs verkündet. Eine Vereinbarung, die laut der sportlichen Leiterin Nadine Kreß in den vergangenen Monaten ausschließlich positive Folgen mit sich gebracht habe. Zum einen in Sachen Kaderplanung, zum anderen aber auch in der Wahrnehmung des Vereins.
Vorfreude, Optimismus und ein Hauch von Anspannung vor der Saisonpremiere strahlt die 30-Jährige bei ihrem Besuch am Bruchweg aus. Mit einem neuen Trainer - Nicolai König kam vom SC Dortelweil - und zahlreichen Verstärkungen geht das Team in die neue Saison, in der der Anspruch sei, oben mitzuspielen, wie Kreß betont. Eine Pflicht, die in den kommenden Jahren anvisierte Zweitliga-Rückkehr gleich im ersten Jahr zu schaffen, möchte sie daraus indes nicht ableiten.
Guter Fußball für mehr Zuschauer
"Wir waren bei der Kaderplanung sehr aktiv und haben die Mannschaft mit einem guten Mix aus jungen sowie älteren Spielerinnen mit höherklassigen Erfahrungen gestaltet. Insofern sind wir sehr optimistisch und wollen natürlich oben dabei sein. Wenn es für ganz oben reicht, freuen wir uns, machen uns aber keinen Druck", betont die Sport- und Englisch-Lehrerin. "Zumal der Meister dann auch noch in zwei Relegationsspielen ran muss", ergänzt die Ex-Spielerin.
Zunächst einmal gehe es in der neuen Saison aber darum, die Entwicklung voranzutreiben und die Fans mit erfrischendem Fußball von Heimspiel-Besuchen zu überzeugen oder aber neu zu gewinnen: "Wir haben uns vorgenommen, dass wir auf dem Platz Präsenz zeigen und kein Team sein möchten, dass hinten drin steht und auf Konter lauert. Wir sehen uns als spielstarke Mannschaft, wollen das zeigen und offensiv agieren. Da haben wir viel Potenzial", gibt sich Kreß zuversichtlich und hofft gleichzeitig auf regen Zuschauerzuspruch. Einige 05-Fans hätten sich jedenfalls bereits für regelmäßige Besuche angekündigt. "Der Eintritt ist kostenlos und jeder herzlich willkommen!"
Positive Effekte haben sich über die ersten Monate der Zusammenarbeit bereits eingestellt: "Die Kooperation hat nochmal ganz neuen Schwung erzeugt. Plötzlich haben sich Spielerinnen bei uns gemeldet, für die ein Wechsel zuvor vielleicht nicht in Frage gekommen wäre. Mit Mainz 05 steht ein Partner hintendran, der ein bisschen größere Ziele hat. Und auch im Juniorinnen-Bereich haben wir im Sommer mehr Zulauf gespürt, zum einen wegen der erfolgreichen EM, zum anderen dank der Kooperation. Viele unserer Spielerinnen sind zudem Fans von Mainz 05 und dadurch noch einmal zusätzlich motiviert", freut sich Kreß, die ihrer Kindheits-Leidenschaft auch nach der aktiven Karriere treu geblieben ist und sich bei SCHOTT nicht nur um die erste Mannschaft kümmert.
Ausbildung als Eckpfeiler
Analog zum FSV sei man bestrebt, auch hier möglichst vielen eigenen Talenten den Weg zu den Frauen zu ebnen: "Unser Ziel ist grundsätzlich, unsere Spielerinnen selbst auszubilden. Deswegen haben wir jetzt zusätzlich eine U16 und U23 gegründet, um Zwischenschritte ermöglichen zu können. Im Juniorinnen-Fußball gibt es keine A-Jugend, so dass gerade der Sprung in die erste Mannschaft häufig sehr groß ist", erklärt sie.
Die Zusammenarbeit mit Mainz 05 eröffnet nun zusätzliche Möglichkeiten, die Professionalisierung weiter voranzutreiben - Schritt für Schritt. Ein Glücksfall sei das Zusammenfinden der beiden größten Vereine der Stadt aus vielerlei Gründen, allen voran, weil "reine Frauen-Fußballvereine es zunehmend schwerer haben", wie man auch an der Bundesliga sehen könne, wo Teams mit Männer-Bundesligisten im Rücken eine dominierende Rolle einnehmen. Ihr Wunsch? "Grundsätzlich muss aus meiner Sicht die Akzeptanz für Frauenfußball in der breiten Gesellschaft größer werden, mehr Offenheit herrschen." Nur so könne die Kluft zum dominierenden Fußball der Männer zumindest ein wenig verkleinert werden. Der Rückenwind aus singulären Ereignissen wie der Europameisterschaft im Sommer mit all ihren gewonnenen Erkenntnissen müsse jedenfalls genutzt werden.
Im kommenden Sommer in der MEWA ARENA
Unabhängig vom Verlauf der am Sonntag beginnenden und mit großem Ehrgeiz begangenen Saison freut sich Kreß, ebenso wie das Team, schon jetzt auf ein bereits fixiertes Highlight im kommenden Sommer. Schließlich werden die Damen dann, nach der Übergangsaison 2022/23, als Mainz 05 auflaufen, und das erste Heimspiel in der MEWA ARENA austragen. Das hat Sportvorstand Christian Heidel bereits angekündigt. "Das wird ein tolles Erlebnis", ist die sportliche Leiterin überzeugt, weiß aber gleichzeitig, dass bis dahin viel Arbeit auf sie und den TSV SCHOTT wartet.