Profis 24.09.2018 - 13:00 Uhr
Schröder: "Das wirft uns nicht um"
05er kassieren vermeidbare 0:1-Niederlage in Leverkusen - Quaison-Tor nach Videobeweis annulliert - Am Mittwoch kommt der VfL Wolfsburg
Ärgerlich. Das war das Adjektiv, das so ziemlich jeder beim 1. FSV Mainz 05 benutzte, um die erste Auswärtsniederlage der laufenden Saison zu beschreiben. "Das hätte nicht sein müssen", sagte Rouven Schröder nach dem 0:1 seiner Mannschaft bei Bayer 04 Leverkusen. "Es nervt und es ist ärgerlich, dass wir nicht mehr geholt haben", erklärte Sandro Schwarz nach der Partie vor 27.473 Zuschauern in der BayArena. "Wenn wir die Leistung der zweiten Hälfte über 90 Minuten komplett auf den Platz gebracht hätten, wäre hier absolut was drin gewesen."
Der Auftakt zur ersten Englischen Woche dieser Spielzeit ist aus Ergebnissicht schief gegangen. Vor allem deshalb, weil es die 05er dem zunächst verunsicherten Gegner, der bis dahin noch ohne Punktgewinn war, vor der Pause zu leicht machten, ihre eigenen Konterchancen nicht nutzten, sich dann im starken und eindeutig kontrollierten zweiten Abschnitt ein vermeidbares Gegentor einhandelten und in ihren Abschlüssen nicht gerade vom Glück verfolgt waren. "Wir hatten hinten raus nicht das nötige Quäntchen, um noch einen Punkt mitzunehmen, der verdient gewesen wäre", sagte der Sportvorstand. "Das wirft uns nicht um. Wir werden uns sammeln und mit Selbstvertrauen am Mittwoch gegen Wolfsburg den nächsten Anlauf starten."
Großchance vor der Pause
Im Endeffekt waren es vier Situationen, die den Mainzern die Punkte kosteten. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff starteten die 05er einen Konter, mitten hinein in die Drangperiode der Leverkusener. Levin Öztunali hielt aus 16 Metern drauf, Torhüter Lukas Hradecky wehrte den Ball nach vorne ab, der heranstürmende Jonathan Burkardt brachte den Abpraller aus kurzer Distanz nicht im Tor unter. Eine Minute und 17 Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, da blockte der eingewechselte Robin Quaison Bayer-Innenverteidiger Jonathan Tah beim Aufbauversuch und köpfte den Ball ins Netz. Schiedsrichter Marco Fritz sah sich die Szene noch einmal am Video-Bildschirm an, entschied auf Handspiel von Quaison und lag damit auch richtig.
"Wir haben das aber schnell weggesteckt, haben weiter gemacht, waren spielbestimmend, haben Fußball gespielt, gut verlagert und hatten viel Ballsicherheit. Das ist das, was wir spielen können und wollen", so der Sportvorstand. Doch genau in diese Phase hinein erzielten die Gastgeber den entscheidenden Treffer. Zweimal spielten die 05er dem Gegner beim Abwehrversuch am Strafraum den Ball vor der Füße. Die präzise Flanke von Julian Brandt versenkte dann Kai Havertz unbedrängt per Kopf im Tor. "Wir wollten es spielerisch lösen, wo wir die Situation brachial hätten löschen müssen. Das war die falsche Entscheidung", erklärte Schwarz. In der Nachspielzeit dann die letzte Szene, die den vehement auf den Ausgleich drängenden Gästen noch den Punktgewinn hätte bescheren können. Stefan Bell passte von halbrechts an den Strafraum, Ridle Baku hatte freie Schussbahn, zirkelte den Ball aber knapp über das linke obere Tordreieck.
Müller hielt Team im Spiel
"Mit dem ersten Ballverlust im Spiel haben wir uns selbst den Stecker gezogen", resümierte Schwarz nachher das Geschehen vor der Pause. "Wir waren nicht mehr mutig genug, haben defensiv zu tief hinten drin gestanden und im Spielaufbau immer wieder zu schnell den Ball verloren. Wir haben uns selbst das Leben schwer gemacht. Jeder Ballverlust brachte sofort den gefährlichen Konter." Die Leverkusener hatten genügend Chancen, um in Führung gehen zu können. Doch der starke Florian Müller hielt die 05er mit seinen Paraden im Spiel. "Trotzdem hätten wir fast den lucky Punch gesetzt", sagte Schwarz, der die Pause für einige Korrekturen nutzte.
Nach dem Wechsel präsentierte sich eine ganz andere 05-Mannschaft. Die verschob den ganzen Laden weiter nach vorne, hatte nun Balleroberungen, kontrollierte die Partie und kreierte viele Angriffe, auch immer wieder mit guten Verlagerungen über die Flügel. Öztunali vergab in aussichtsreicher Position im Strafraum, Baku ebenfalls. Einen Gbamin-Weitschuss von der Mittellinie aus lenkte der Torhüter gerade noch über die Latte. Jean-Philippe Mateta scheiterte zudem mit einem Kopfball. "Wir haben in dieser zweiten Halbzeit nicht viel falsch gemacht und ein gutes Bild abgegeben. Mit der Leistung, dem Selbstverständnis Fußball zu spielen und aktiv vorwärts zu verteidigen wäre ein Punkt drin gewesen, aber wir haben das Tor nicht gemacht", so die Analyse von Schwarz nach der ersten Niederlage im vierten Liga-Spiel.