Profis 07.09.2018 - 09:39 Uhr
Schwarz: „Es hätten ein paar Tore mehr sein können“
05-Trainer ganz zufrieden mit dem 2:0-Sieg im Testspiel bei TuS Koblenz - Sehenswerter Freistoßtreffer von Brosinski
Anhaltender Regen verhinderte einen größeren Publikumszuspruch des als „Retterspiel“ deklarierten Freundschafts-Auftritts des 1. FSV Mainz 05 beim insolventen Oberligisten TuS Koblenz. „Trotzdem ist es erst einmal wichtig, dass wir hier waren und eine kleine Hilfestellung leisten konnten“, sagte Sandro Schwarz nach dem 2:0-Sieg des Bundesligisten am Donnerstagabend vor rund 1000 Zuschauern im Stadion Oberwerth.
Auch sportlich erfüllte die Partie in der Länderspielpause nach Ansicht des 05-Trainers ihren Sinn. „Im Großen und Ganzen stand im Vordergrund, den Spielern Einsatzzeiten zu geben. Wir hatten den einen oder anderen Fehlpass zu viel, haben aber nicht schluffig gespielt, sondern es seriös bestritten. Insgesamt war es zufriedenstellend. Es hätten nur ein paar Tore mehr sein dürfen.“
Besonders in der zweiten Halbzeit gingen die 05er doch recht freigiebig mit ihren Möglichkeiten um. Alleine Anthony Ujah hatte genügend Chancen für ein deutlicheres Ergebnis auf dem Fuß. „Tony hat offenbar im Training am Morgen sein Pulver verschossen, als er alles reingemacht hat", sagte Schwarz. Immerhin gelang dem eifrigen Mittelstürmer in der 78. Minute das 2:0 nach einem Freistoß von Jean-Paul Boëtius. Wenig später traf der Nigerianer nach einem schönen Solo noch die Latte. Daniel Brosinski hatte in der 21. Minute mit einem sehenswerten, direkt verwandelten Freistoß aus 25 Metern in den linken Winkel die 1:0-Führung erzielt. Zudem hatten Issah Abass, Phillipp Mwene und Jean-Philippe Mateta weitere gute Chancen.
Komplettes Mittelfeld fehlte
Ohne die abwesenden Nationalspieler musste Schwarz improvisieren. Dem Trainer fehlte quasi ein komplettes Mittelfeld. Jean-Philippe Gbamin und Danny Latza verletzt, Kunde Malong, Ridle Baku, Alexandru Maxim und Leandro Barreiro auf Länderspieltour. Da mussten Brosinski und Mwene im zentralen Mittelfeld im 4-4-2 ran. Boëtius und Abass auf den Flügeln, vorne Ujah und Jonathan Burkardt. In der Abwehr rückte Stefan Bell als Innenverteidiger nach links, der A-Jugendliche Lukas Müller übernahm rechts die Position, weil Niko Bungert wegen muskulärer Probleme aus Vorsichtsgründen zu Hause blieb. Vor allem das Fehlen von gelernten Sechsern machte sich im Aufbauspiel bemerkbar. Brosinski und Mwene mühten sich redlich, „aber man hat schon gemerkt, dass es schwierig war in die Tiefe zu kommen. Der richtige Fluss hat gefehlt, je näher es zum Tor ging“, sagte Schwarz. „Der schwierige Untergrund, der jede Minute schlechter wurde, hat es auch nicht leichter gemacht. Wir hatten aber dennoch im Spielaufbau ein paar ganz gute Situationen dabei, in den wir die Ruhe hatten.“
Die Koblenzer, die ein massives 5-3-2 dagegenhielten, verteidigten geschickt, suchten ihr Glück im schnellen Gegenstoß und hatten ein paar wenige Möglichkeiten. Der Trainer brachte zur Pause den U19-Sechser Merveille Papela für Brosinski, vorne Mateta für Burkardt, nach einer Stunde noch Karim Onisiwo für Abass, der einen guten Einstand nach zwei Trainingseinheiten gab. „Man sieht das Individuelle, das immer wieder aufblitzt. Issah hat wirklich Potenzial, gute Aktionen und Bewegungen im Spiel nach vorne“, sagte Schwarz.
Starker Onisiwo
Die 05er spielten in der zweiten Hälfte mehr und besser über die Flügel gegen die gut organisierte und dichte TuS-Abwehr. Vor allem Onisiwo, der auf der linken Seite nie zu halten war, brachte viel Schwung und Gefahr ins Angriffsspiel. Ebenso Mateta, der sich häufig ins Mittelfeld zurückfallen ließ, Bälle behauptete, weiterleitete und die Offensivaktionen immer wieder ankurbelte. Und auch Boëtius steigerte sich auf der rechten Seite, brachte konkretere Aktionen ins letzte Drittel als vor der Pause. Die Folge war eine Fülle von Torchancen. „Das sah dann auch nach Fußball aus, da war viel mehr Zug drin“, lobte der Coach. Nur im Abschluss fehlte oft die letzte Konsequenz. „Wir mussten da einfach mehr Tore machen“, sagte Schwarz, „aber wir hatten schon ganz andere Testspiele in den Länderspielpausen. Die Bereitschaft war da, immer wieder anzukurbeln. Spielfluss und Automatismen hätten besser sein können, aber das ist wohl normal, wenn du so zusammengewürfelt bist, neue Spieler dabei hast und nicht jeder auf seiner Position spielt. Auch die jungen Kerle haben sich sehr ordentlich präsentiert. Insgesamt war das hier ganz in Ordnung.“
Nach dem Regenerationstraining am Freitag können die 05-Profis ein freies Wochenende genießen. Am Montagnachmittag steht dann die erste Einheit auf dem neu gebauten Trainingsplatz am Bruchweg auf dem Dienstplan.