Profis 31.08.2018 - 10:00 Uhr
Schwarz: Selbstverständnis nicht selbstverständlich
Der 05-Trainer fühlt sich gewappnet für die Partie bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg - Club-Trainer: "Wir brauchen eine Top-Leistung"
Nach vierjähriger Abwesenheit ist der 1. FC Nürnberg zurück in der Bundesliga und möchte nach dem verlorenen Auftakt in Berlin am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) gegen den 1. FSV Mainz 05 im ersten Heimspiel nach dem Wiederaufstieg seine ersten drei Punkte einfahren. Das Team von Sandro Schwarz hat allerdings ähnliche Erwartungen vor der Partie im Max-Morlock-Stadion, wo die 05er zuletzt vor 13 Jahren ein Erstliga-Spiel gewonnen haben. "Wir fühlen uns durchaus in der Lage auswärts zu gewinnen. Wir wissen, was wir auf dem Schläger haben, wissen, was wir brauchen in einem schwierigen Spiel und wissen, dass wir es umsetzen können. Es wäre echt cool, wenn wir jetzt gleich positiv nachlegen könnten", sagt der 05-Trainer.
Der 1:0-Erfolg gegen den VfB Stuttgart hat der Mannschaft Selbstvertrauen gegeben. Solche Erfolge in komplizierten Spielen gegen starke Gegner sind das Beste überhaupt für den Findungsprozess. "Je früher du solche Erlebnisse hast, desto besser ist es für die Entwicklung dieser jungen Mannschaft", erklärt Schwarz, der etliche positive Erkenntnisse mitnahm aus dem Heimspiel. "Die Jungs spielen mit viel Selbstverständnis Fußball, arbeiten viel, stehen gut in der Grundordnung, sind aktiv. Gegen den VfB, das war gut, ist aber keine Selbstverständlichkeit für das Spiel in Nürnberg."
Unglücklich in Berlin
Der Aufsteiger unterlag am ersten Spieltag etwas unglücklich mit 0:1 in Berlin. Das Team von Michael Köllner war gleichwertig, hätte einen Punkt mitnehmen können, verschoss aber einen Strafstoß. "Wenn wir den Elfmeter verwandeln, spielen wir dort 1:1, und die Wahrnehmung ist eine ganze andere", sagt der Club-Trainer. "Ich schaue auf die Leistung. Die habe ich in der Mannschaft gesehen. Wir haben ein gutes Spiel gemacht."
Im eigenen Stadion erwartet Köllner nun aber eine Steigerung. "Wir brauchen eine Top-Leistung. Offensive Lösungen zu finden, wird die erste Kardinalaufgabe sein." Der 05-Trainer hat seinen Kader darauf eingestellt, auch auf ein volles Stadion und einen emotionalisierten Gegner. "Die Nürnberger sind in Berlin mit sehr stabiler Grundordnung im 4-1-4-1 aufgetreten. Das ist eine Mannschaft, die Fußball spielen möchte, die durchaus in der Lage ist, den Gegner auszuspielen und für Gefahr in der Tiefe zu sorgen. Dafür müssen wir gewappnet sein", sagte der 39-Jährige.
Es sei absolut erforderlich, erneut von Beginn an mit der nötigen Intensität und Wachheit aufzutreten und die eigenen Stärken wie gegen Stuttgart auf den Platz zu bekommen. "Im Training sieht man ständig, dass bei allen die Lust auf Leistung da ist. Das sind gute Voraussetzungen. Es wird schwierig, aber unser Anspruch ist, einen Auswärtssieg zu landen. Das sollte man uns dort ansehen."
Boëtius als Option
Nach dem Wechsel von Pablo De Blasis nach Eibar muss Schwarz dessen Position in der Startelf neu vergeben. "Es muss sich keiner Gedanken machen, dass wir keine Außenbahnspieler mehr haben", sagt der Coach, der sich noch entscheiden muss, ob Neuzugang Jean-Paul Boëtius am Samstag den Job bekommt. "Er kommt absolut in Frage für dieses Spiel und ist auch ein Option für die Anfangsformation. Jean-Paul hat viel Qualität im eins gegen eins und im Umschaltspiel. Er ist fit und bringt Spielpraxis mit aus Rotterdam. Natürlich wird er Entwicklungszeit benötigen wie alle Neuzugange. Das ist normal. Wir müssen nun entscheiden, ob wir sein Profil von Beginn an auf dem Platz haben wollen oder von der Bank aus."
Der Weggang von De Blasis sei ein Verlust, weil der 30-Jährige seine Sache vier Jahre lang herausragend gemacht habe. "Ich habe seit dem Dortmund-Spiel Ende der vergangenen Saison acht Gespräche mit Pablo geführt. Es war sein ausdrücklicher Wunsch in jedem einzelnen Gespräch mit mir, dass er gehen will. Dann kommt das Angebot. Willst du dann als Trainer gegen seinen Wunsch den Wechsel verhindern?", erläutert Schwarz. "Dann musst du einfach sagen, okay, er lebt jetzt seinen Traum in Spanien, und wir leben unseren Traum hier weiter." Der erste Auswärtssieg im ersten Anlauf der noch jungen Saison soll am Wochenende im Max-Morlock-Stadion hingegen bestenfalls gleich Realität werden.