Profis 10.03.2018 - 16:00 Uhr
Schwarz: "Wir haben echt sehr viel richtig gemacht"
Enttäuschung bei den 05ern nach der Niederlage gegen Schalke 04 - Tedesco: "Mainz hätte mehr verdient gehabt"
"Wenn du da oben stehst", sagte Rouven Schröder nach dem Abpfiff in der OPEL ARENA, "dann gewinnst du auch mal so ein Spiel, in dem du nicht besser bist". Der FC Schalke 04 steht in der Bundesliga-Tabelle weit oben und festigte seinen zweiten Platz am Freitagabend mit einem 1:0-Sieg beim 1. FSV Mainz 05. Die Mannschaft von Domenico Tedesco war in den gesamten 96 gespielten Minuten in keiner Phase besser als die 05er. Doch ein lichter Moment von Daniel Caligiuri, der den einzigen echten Schalker-Abschluss im 05-Tor versenkte, versetzte den 05ern einen schmerzhaften Tiefschlag im Abstiegskampf. "Das ist eine enttäuschende Niederlage, weil wir gut gespielt haben. Es kann keine zwei Meinungen geben, dass es eine unverdiente Niederlage war. Heute hat nicht die bessere Mannschaft gewonnen", so der Sportvorstand.
Ein einziges Mal hatte die ansonsten sehr gut strukturierte, und stabile 05-Defensive die Sache nicht so im Griff wie zuvor und danach. Die Szene in der 55. Minute kostete die Mannschaft von Sandro Schwarz den gerechten Lohn. Caligiuri schnappte sich die Kugel im Mittelfeld, zog in Richtung Tor, traf den Ball optimal, und der passte genau neben den rechten Pfosten. Zuvor waren jedoch genügend Möglichkeiten für vier, fünf 05-Spieler vorhanden, den Schalker rechtzeitig zu stoppen, notfalls mit einem taktischen Foul. Auf der anderen Seite wollte den Mainzern trotz ihrer unermüdlichen Bemühungen kein Treffer gelingen. Die vielen gut herausgespielten Gelegenheiten in der zweiten Hälfte hätten auch einen Dreier gerechtfertigt. "Mainz hätte heute mehr verdient gehabt. Das ist ganz klar", musste der Gästetrainer eingestehen. "Wir hätten uns über eine Niederlage nicht beschweren können."
Dominant nach der Pause
Auf Mainzer Seite war der Frust über diesen Spielausgang allen Beteiligten deutlich anzumerken. "Es fühlt sich extrem schlimm an, weil wir nicht nur einen Punkt, sondern einen Sieg verdient gehabt hätten", sagte Sandro Schwarz. "Wenn man die 90 Minuten betrachtet, ist es bitter, weil wir von der Leistung her sehr gut waren." Das Schwarz-Team zeigte sich gegenüber Hamburg in allen Belangen stark verbessert und bot dem Favoriten von Beginn an Paroli. In einem emotionalen Kampfspiel neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst weitgehend. Nach dem Wechsel dominierten die 05er den Gegner eindeutig, spielten beherzt nach vorne, erarbeiteten sich vor allen Dingen über die Flügel eine Reihe von Torchancen. "Wir haben da als Mannschaft zu viel liegen gelassen an Torgelegenheiten", sagte der Trainer.
Zum Frust gesellte sich bei den 05ern der Ärger über den Schiedsrichter. "Wir hatten das Gefühl, in der einen oder anderen Entscheidung hätte man für uns pfeifen können", erklärte Schwarz, der dabei vor allem jene Szene im Sinn hatte, als Stefan Bell von Naldo und Thilo Kehrer im Strafraum in die Zange genommen worden und letztlich von Kehrer zu Fall gebracht worden war. Felix Brych verweigerte jedoch den Strafstoß, sah dazu auch keine Veranlassung, sich die Szene noch einmal anzusehen. "In meinen Augen ist das ein Elfmeter. Da fehlt mir komplett das Verständnis", schimpfte Schwarz. "Wir haben da einen Monitor, an dem man sich das anschauen kann. Wir haben den Assistenten in Köln, der das bewerten kann. Das Ergebnis und solche Schiri-Entscheidungen nerven einfach."
Aufbauarbeit in der Kabine
Bevor sich der 39-Jährige den Interviews stellte, musste Schwarz in der Kabine erst einmal psychologische Aufbauarbeit leisten. "Ich habe den Spielern gesagt, sie sollen nicht enttäuscht sein. Enttäuschung ist, wenn du keine Leistung und kein Ergebnis bringst. Wir haben aber in diesem Spiel echt sehr viel richtig gemacht", sagte der 05-Trainer. "Heute kannst du sauer sein, frustriert sein, weil du zu 80 Prozent alles im Griff hattest. Wir haben die Standards sehr gut verteidigt, waren defensiv stabil, hatten Balleroberungen, eine druckvolle und spielerisch gute zweite Hälfte. Wir hatten alles, was ein Spiel braucht. Dazu eine sensationelle Unterstützung im Stadion, ein Top-Atmosphäre. Es ist frustrierend, dann keinen gemeinsamen Torjubel zu haben."
Schwarz glaubt jedoch nicht, dass diese bittere Niederlage nachhaltige Wirkung zeigen könnte. "Genauso, wie wir nach Hamburg Kritik geübt haben an unserem Spiel, ist es nun unsere Aufgabe, die Dinge zu bewerten, die positiven Aspekte mitzunehmen. Wir haben nun ein Frust-Wochenende. Ab dem ersten Training am Montag schütteln wir uns durch. Und dann geht es weiter."