"Sehr, sehr guter Test" mit Schönheitsfehlern

Vier Tage nach der ersten Testspielniederlage beim SV Wehen Wiesbaden überzeugten die 05er am Mittwochabend gegen den FC Tokyo und bezwangen den japanischen Erstligisten am Ende auch in der Höhe verdient mit 5:2 (0:0). Ein Ergebnis, aber vor allem eine Leistung, mit der auch Trainer Sandro Schwarz sich zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung gut identifizieren konnte. Alles aber, so betonte der 05-Chefcoach, sei noch nicht optimal umgesetzt worden. "Vor der Pause hätten wir in der Offensive die eine oder andere Situation besser ausspielen, mutiger und zielstrebiger zwischen den Linien agieren können", so Schwarz. Mit Beginn von Durchgang zwei habe sein Team sich aber in allen Belangen gesteigert.

Unter dem Strich konstatierte Schwarz dennoch einen auch über 90 Minuten "sehr sehr guten Test", in dem die Leistung gestimmt habe. "Schon vor der Pause sah die Arbeit gegen den Ball ordentlich aus. Aus dem Spiel heraus haben wir fast nichts zugelassen, auch das Vorwärtsverteidigen hat mir sehr gut gefallen." Mit Beginn der zweiten Halbzeit habe sich sein Team dann in der Offensive auch auf die Dreierkette des Gegners eingestellt. "Wir haben von hinten raus auch mit sehr viel Tempo agiert. Was uns im Trainerteam wichtig ist, hat die Mannschaft umgesetzt. Die fünf Tore sind zudem sehr erfreulich", so Schwarz, dessen Handschrift nach knapp drei Wochen Sommervorbereitung zunehmend sichtbar wird. Zahlreiche Elemente des angestrebten Spielstils waren über weite Strecken der Partie gegen Tokyo erkennbar, während an Stellschrauben und Automatismen in den kommenden Wochen weiter gearbeitet werden soll.

"Live-Coaching" trägt erste Früchte

Hoch stehende Außenverteidiger, eine variable Mittelfeldreihe, die den Gegner durch fortlaufende Positionswechsel immer wieder vor neue Aufgaben stellt, sind erste Hinweise auf die vorgesehene Spielphilosophie. Genau wie die sich immer wieder zwischen den Innenverteidigern anbietenden Sechser, denen eine zentrale Aufgabe im Spielaufbau zukommen soll. Der deutliche Erfolg gegen den Ex-Klub von Yoshinori Muto war somit ein erster Lohn der intensiven und akribischen Arbeit der ersten Wochen und kein Zufall. Schwarz kommuniziert auch im Trainingslager viel mit seinen Spielern, unterbricht Einheiten und Spielformen, um unmittelbar einzugreifen und seine Vorstellungen zu vermitteln. Von "Live-Coaching" spricht er dabei selbst.

Nachdem das Team am Donnerstagvormittag eine kurze Einheit auf dem Trainingsgelände des ASV Grassau absolviert hat, steht am Abend der zweite Test an. In Heimstetten treffen die Mainzer dann auf Zweitligist Greuther Fürth (Anpfiff im Forever Sportpark Heimstetten: 18 Uhr). Die gegen Tokyo noch geschonten Pablo De Blasis und Stefan Bell sollen dann auf Einsatzzeit kommen, genauso wie der gestern erst nach 63 Minuten eingewechselte Doppeltorschütze Kenan Kodro. Einer von fünf Neuzugängen, mit dessen Fortschritten Schwarz sich besonders zufrieden zeigt. "Für Kenan war es als Stürmer sehr wichtig zu treffen. Das wird ihm ein gutes Gefühl geben. Er ist sehr gut drin in unseren Abläufen, hat sich von Tag eins an bei uns integriert und verfügt über eine tolle Schusstechnik", so der 05-Trainer. Bereits in wenigen Stunden gegen Fürth hat der Neuzugang die nächste Möglichkeit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

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