Serdar: "Täglich Vollgas"

Bevor am Mittwochabend (Anpfiff: 18 Uhr - live auf 05er.tv) das erste Testspiel des Trainingslagers der 05er in Grassau gegen den FC Tokyo ansteht, absolvierten die Profis am Vormittag die vierte Platzeinheit auf dem Trainingsgelände des ASV Grassau. Positionsspiel und Torabschluss standen dabei im Mittelpunkt. Mittendrin:  Suat Serdar - keine Selbstverständlichkeit für den 20-jährigen Mittelfeldspieler aus dem 05-Nachwuchs, hat er doch ein schwieriges erstes Halbjahr hinnehmen müssen. Den Abstiegskampf des FSV erlebte der Mann, der 2008 von Hassia Bingen an den Bruchweg wechselte, zumeist als Zuschauer.

"Das letzte halbe Jahr war für mich sehr schlimm", sagt Serdar, der zunächst einmal froh ist, wieder nah dran zu sein am Team und in den Einheiten auf dem Platz stehen zu dürfen. Hatten an den ersten zehn Spieltagen 2016/2017 noch sieben Bundesliga-Einsätze zu Buche gestanden, kam bis zum Saisonende verletzungsbedingt nur ein weiterer hinzu. "Gerade als junger Spieler sind Verletzungen extrem ärgerlich für die Entwicklung. Glücklicherweise habe ich die Probleme in den Griff bekommen und stehe jetzt wieder bei 100 Prozent." Förderlich für die Entwicklung war für Serdar nach dem unglücklichen Verlauf der Rückrunde hingegen die Teilnahme an der U20-Weltmeisterschaft in Südkorea mit der DFB-Auswahl. Wenn auch nach dem Achtelfinale und einem 3:4 nach Verlängerung gegen Sambia Schluss war für das deutsche Team, zieht der 05-Profi ein positives Fazit: "Natürlich waren wir enttäuscht. Aber es war meine erste Weltmeisterschaft und insofern eine tolle Erfahrung, dabei sein zu dürfen und ein Erlebnis, das mich weiterbringen wird. Unser Anspruch war aber ohne Zweifel ein Anderer", so Serdar.

Nominierung zum Tor des Monats

Trotz des Ausscheidens wartete auf Serdar nach dem Turnier noch eine besondere Auszeichnung. Von der ARD wurde der 05er als einer der Kandidaten für das Tor des Monats Mai nominiert. Mit der Hacke war Serdar im Achtelfinale das zwischenzeitliche 2:3 aus deutscher Sicht gelungen. "Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken und wir hatten zu dem Zeitpunkt nichts mehr zu verlieren. Dass es geklappt hat, war umso schöner, wenn auch das Aus in der Verlängerung einen Schatten über das Tor geworfen hat." Sieger bei der Wahl wurde letztendlich Emre Can vom FC Liverpool, Selbstvertrauen getankt haben dürfte Serdar aber zweifellos aus den Erfahrungen des Sommers.

Davon möchte Serdar profitieren und in erster Linie wieder auf mehr Spielzeit kommen als in der ersten Jahreshälfte. "Ich bin zunächst einmal einfach nur froh, wieder voll dabei sein zu können und hoffe darauf, verletzungsfrei zu bleiben. Natürlich hat aber jeder Fußballer das Ziel, Stammspieler zu werden. Dafür muss ich mich ganz einfach in jedem Training anbieten", so der Mittelfeldspieler, der sich auf der 6er- oder 8er-Position am besten aufgehoben fühlt und sich auf den von Trainer Sandro Schwarz angedachten Spielstil freut. "In der vergangenen Saison kamen wir eher über die langen Bälle. In der kommenden Saison wollen wir über die Sechserposition aufbauen, über außen spielen, vermehrt auf Ballbesitz setzen. Zudem wollen wir unser aggressives Pressing beibehalten. Das gehört einfach zu Mainz 05. Der angedachte Stil gefällt und liegt uns. Ich denke, es wird eine sehr gute Saison." In erster Linie soll sie aber besser werden als die vergangene, wie auch Serdar betont. "Wir waren alle sehr erleichtert nach dem Frankfurt-Spiel. So eine Saison möchte niemand nochmal erleben und das ist auch nicht der Anspruch von Mainz 05." Ganz so voraus blicken möchte Serdar derzeit aber noch nicht, sondern konzentriert sich voll und ganz auf das Trainingslager in Grassau. Seine einfache Formel nach der Durststrecke des Frühjahrs: "Für mich heißt es jetzt schlicht und ergreifen täglich: 'Vollgas!'"

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