Siewert sieht Tiefe, Gier & Leidenschaft

Der Pflichtspiel-Auftakt 2024 am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, hier geht's zum Online-Ticketshop) in der MEWA ARENA bedeutet für den 1. FSV Mainz 05 gleichzeitig den Abschluss einer Hinrunde, in der die Rheinhessen unter den eigenen Möglichkeiten wie auch Ansprüchen geblieben sind. Im Duell mit dem VfL Wolfsburg wollen die Mainzer die Bilanz aufpolieren und im achten Anlauf vor heimischem Publikum den zweiten Sieg einfahren. Auf der Pressekonferenz zwei Tage vor der Partie erläuterte Cheftrainer Jan Siewert, weshalb er vor dem Restart ein gutes Gefühl hat und ging auf die Personalsituation ein.

Eines der Hauptmankos in den letzten Wochen des Vorjahres war aus Sicht der Verantwortlichen des FSV schnell ausgemacht. Eine höhere Effizienz im Abschluss werde vonnöten sein, um sich im weiteren Saisonverlauf häufiger zu belohnen für gute, teils gar dominante, Auftritte. "Wir wollen die letzte Gier entwickeln: Tore zu schießen, jedes Duell, jeden Zweikampf, jedes Spiel zu gewinnen. Diesen Auftrag haben wir uns selbst auferlegt und den nehmen wir mit in die Vorbereitung", untermauerte der Cheftrainer diese Zielsetzung vor der Abreise ins sechstägige Trainingslager in Marbella. Dort feilte er mit dem Team nicht zuletzt an offensive Abläufen sowie der Kaltschnäuzigkeit vor dem Gehäuse. Der erste Lohn: Ein 2:1-Testspiel-Erfolg über Feyenoord Rotterdam, bei dem sich Jonny Burkardt und Silvan Widmer in die Torschützenliste eintrugen. "Wir haben zuletzt mehr Tiefe angeboten, und nach Tiefenläufen auch zwei Tore erzielt" blickte Siewert am Donnerstagnachmittag zurück. "Zudem hat mir gefallen, wie wir aus dem Druck weggespielt und gleichzeitig die Kompaktheit bewahrt haben", so der Cheftrainer, der sich mit seinen Profis nach der Rückkehr aus Spanien seit Dienstag am heimischen Bruchweg in den finalen Vorbereitungen auf das Duell mit dem VfL befindet. 

Konkurrenzkampf pur

In der einzigen öffentlichen Einheit hinterließ das Team zur Wochenmitte den Eindruck, bereit und heiß zu sein. Als könnten sie es kaum abwarten, loszulegen und das Feld von hinten aufzurollen. In verschiedenen Spielfeldern im drei gegen drei beziehungsweise vier gegen vier ging es ordentlich zur Sache, reichlich Torabschlüsse (- und erfolge) inklusive. Der Kampf um Kader- und Startelfplätze ist voll entbrannt, jede Einheit hochintensiv. "Die Mannschaft macht es mir insgesamt richtig schwer. Mir gefällt die Art und Weise, die Gier und Leidenschaft, mit der alle alle trainieren. Mit Blick auf den Konkurrenzkampf sieht das viel besser aus als zum Jahresende", freut sich der 05-Trainer über die sich auf einigen Positionen abzeichnende Qual der Wahl. Definitiv verzichten muss er am Wochenende lediglich auf Stefan Bell (Infekt), Jae-sung Lee (Asien-Cup) sowie den nach wie vor an einer Knieverletzung laborierenden Nelson Weiper. 

Mit den Wolfsburgern stellt sich am Wochenende ein Team am Rhein vor, dessen Hinrunde bis dato äußerst wechselhaft verlaufen ist. Bereits neun - und damit sogar eine mehr als die 05ER - Niederlagen musste die Mannschaft von Niko Kovac hinnehmen, belegt mit 19 Zählern derzeit Rang zehn. Der Respekt auf Seiten des FSV ist ungeachtet dieser Bilanz groß: "Wolfsburg agiert sehr kompakt und mit hoher Intensität. Hinzu kommt ein extremes Verdichten der Räume sowie Ballgewandtheit, ein gutes Positionsspiel sowie Gefahr sowohl durchs durch Zentrum als auch über die Außen. Wir wollen ihnen ihre Waffen nehmen", umschreibt Siewert die auf seine Elf zukommenden Aufgaben sowie seine persönliche Erwartungshaltung. 

Daran, dass sein Team diese und weitere Herausforderungen der kommenden Monate meistern werde, hat der 41-Jährige indes keinerlei Zweifel und sieht den Kader gerüstet für die Mission Klassenerhalt. Zwar halte man die Augen und Ohren, wie in jedem Transferfenster, offen, empfinde aber keinen Druck, personell nachlegen zu müssen: "Ich muss ehrlicherweise sagen, dass wir gut dastehen und eine Mannschaft zusammen haben, die diesen Abstiegskampf erfolgreich bestreiten kann", so Siewert. Diese These möchte der Fußballlehrer mit seiner Mannschaft im Idealfall schon am Samstagnachmittag vor heimischer Kulisse untermauern.