Spielbericht 27.04.2019 - 00:00 Uhr
Slapstick-Gegentor: 05er unterliegen Hannover 96
In einem denkwürdigen, weil von den Gästen über weite Strecken klar überlegen gestalteten Partie, musste sich der 1. FSV Mainz 05 Hannover 96 am Samstagnachmittag mehr als unglücklich mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Während die 05er gleich reihenweise hochkarätiger Chancen liegen ließen, nutzte Hannover einen Blackout in der Defensive des FSV in Durchgang zwei eiskalt aus und darf im Abstiegskampf drei Spieltage vor Ende der Saison noch einmal hoffen. Den einzigen Treffer erzielte Hendrik Weydant in der 66. Minute. Einem Tor von Robin Quaison war vor der Pause die Anerkennung verweigert worden.
Sandro Schwarz hatte sein Team im vorletzten Auswärtsspiel der Saison auf einer Position verändert. Für den am Mittwochabend zum ersten Mal Vater gewordenen Danny Latza rückte Alexandru Maxim in die erste Elf und übernahm eine der Achterpositionen im offensiv ausgerichteten 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld. Als Kapitän führte die 05er an diesem 31. Spieltag Jean-Philippe Gbamin aufs Feld.
Die erste Torannäherung sahen rund 30.000 Zuschauer vor dem Gehäuse der Gastgeber. Nach einer Flanke von Giulio Donati rutschte Robin Quaison der Ball dabei jedoch bei strömendem Regen über die Stirn und so auch am Tor vorbei (2.). Gefährlicher wurde es da schon sieben Minuten später, als der Schwede 96-Schlussmann Michael Esser mit einem strammen Schuss aus gut 20 Metern erstmals zum Eingreifen zwang (9.). Den folgenden Gegenstoß unterbanden die 05er in der eigenen Hälfte und antworteten mit einem fein vorgetragenen Konter. Über Jean-Paul Boëtius, Aarón Martín, Maxim und Mateta landete das Leder auf dem Kopf des freistehenden Karim Onisiwo, aber eben auch erneut neben dem Kasten (10.). Erstmals gefährlich vor dem Gäste-Tor wurde es zwei Minuten später, als ein Jonathas-Schlenzer knapp am linken Pfosten vorbeirauschte (12.). Wiederum nur zwei Minuten später profitierten die Gastgeber von einem misslungenen Rückpass von Maxim, Nicolai Müller tauchte frei vor Florian Müller auf, verzog aber freistehend aus zehn Metern (14.).
Es sollte die letzte Gelegenheit für den Tabellenletzten vor der Pause gewesen sein, anschließend spielten nämlich nur noch die 05er. Zunächst versuchte Aarón es aus der zweiten Reihe - vorbei (17.). Und nach einem Fehler im Spielaufbau der Gastgeber schaltete Onisiwo am schnellsten, traf das Leder aber aus spitzem Winkel nicht richtig (19.). In der 28. Minute jubelten die Mainzer dann zwar, doch die Freude war von kurzer Dauer, weil dem Tor von Quaison ein Foulspiel des Torjägers an Pirmin Schwegler vorausgegangen war. Der FSV verdaute diese korrekte Entscheidung des Unparteiischen Sören Storks schnell und spielte weiter munter nach vorne. Nach einer flachen Hereingabe von Onisiwo landete die Direktabnahme von Mateta nur knapp neben dem Gehäuse (30.). Der FSV hatte auch im letzten Drittel von Durchgang eins alles im Griff und kam immer wieder zu mehr oder weniger vielversprechenden Torabschlüssen. Die letzte und gleichzeitig beste von vielen Chancen im ersten Durchgang vergab Quaison in Minute 45. Nach einer Donati-Flanke hatte Mateta geköpft, Esser den Ball nach vorne abprallen lassen, aber beim Abstauber von Quaison blitzschnell geschaltet und zur Ecke geklärt. 13 zu drei Abschlüsse nach 45 Minuten spiegelten die Kräfteverhältnisse korrekt wider, belohnen können hatten sich die Gäste allerdings nicht.
96 trifft aus dem Nichts
Auch nach Wiederbeginn blieb der FSV am Ball und hätte in Minute 60 den zu diesem Zeitpunkt längst überfälligen Führungstreffer erzielen können. Onisiwo drang links in den Strafraum ein, suchte mit seinem Rückpass Mateta, fand jedoch 96-Verteidiger Felipe, dem beim Klärungsversuch aus fünf Metern um Haaresbreite ein Eigentor unterlaufen wäre. Wenig später drang dann Maxim in den Strafraum ein, versuchte es mit einem Schlenzer, der aber erneut von Felipe geblockt werden konnte (65.). Slapstick pur verhalf den Gastgebern eine Minute später zur Führung aus dem Nichts. Donati hatte das Leder eigentlich schon zur Ecke, die Müller und Niakhaté verhindern wollten, geklärt, sich aber dabei gegenseitig behindert. Der Ball fiel letztendlich Linton Mainer vor die Füße, dessen Querpass Weydandt nur noch im Tor unterbringen musste (66.). An Kuriosität war dieser Gegentreffer kaum zu überbieten gewesen. Danach wurde es ganz schwer gegen immer tiefer stehende Gastgeber, die die Räume um den eigenen Strafraum immer weiter verdichteten und es den weiter spielbestimmenden 05ern schwer machten, zu weiteren zwingenden Gelegenheiten zu kommen.
Gbamin versuchte es in der 78. Minute mit Gewalt aus 18 Metern, der Ball landete erneut neben dem Gehäuse. Der FSV wollte die Niedelage mit aller Macht verhindern. Nach Rückgabe von Tony Ujah wurde eine Direktabnahme von Maxim geblockt (81.), und nur eine Minute später entschärfte Esser einen Kracher des eingewechselten Levin Öztunali. Für die Entscheidung sorgen können hätte kurz vor Schluss Waldemar Anton im Anschluss an einen Eckball, doch Mateta klärte vor der Linie (86.). Weil anschließend auch die letzten Versuche der Gäste, inklusive eines vielversprechenden Schusses von Onisiwo in der Nachspielzeit, hier zumindest noch einen Punkt mitzunehmen, verpufften, blieb es beim glücklichen 1:0 für die Hausherren. Vor dem Duell mit RB Leipzig am kommenden Freitagabend (20.30 Uhr) in der OPEL ARENA hat der FSV damit weiterhin 36 Zähler auf dem Konto und einen Rückschlag im Kampf um Platz zehn im Endklassement hinnehmen müssen, weil Fortuna Düsseldorf den Vorsprung auf durch einen Heimsieg gegen Werder Bremen auf vier Zähler ausbauen konnte.