Profis 08.08.2019 - 18:00 Uhr
"Solche Spieler wünschen wir uns"
Jeremiah St. Juste schließt bei den 05ern die nach dem Karriereende von Niko Bungert entstandene Lücke in der Innenverteidigung - Eine Saison mit Jean-Paul Boëtius bei Feyenoord gespielt
Drei Tage vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison, dem Erstrunden-Derby im DFB-Pokal beim 1. FC Kaiserslautern am Samstagnachmittag (15.30 Uhr), ist nun auch die Abwehrreihe des 1. FSV Mainz 05 komplett. Rouven Schröder meldete am Mittwoch Vollzug in Sachen Innenverteidiger: Jeremiah St. Juste kommt vom holländischen Spitzenklub Feyenoord Rotterdam. Der trotz seiner 22 Jahre bereits international erfahrene Abwehrmann schließt damit die Lücke, die durch den Rücktritt von Niko Bungert entstanden war. "Solche Spieler wünschen wir uns", sagte der 05-Sportvorstand nach der Vertragsunterzeichnung.
Die Freude des Mainzer Transferchefs darüber, einen solchen Spieler nach Mainz gelotst zu haben, ist verständlich. Denn der 184 Zentimeter lange Holländer mit karibischen Wurzeln (der Vater stammt aus dem Inselstaat St. Kitts und Nevis auf den Kleinen Antillen) ist ein vielseitiger Profi. In Rotterdam gehörte der Verteidiger zu den Stammspielern, war der zweitwertvollste Spieler im Kader von Trainer Jaap Stam. St. Juste hat bereits mehr als 100 Spiele in der ersten niederländischen Liga absolviert, bringt dazu Europa- und Champions-League-Erfahrung mit.
Auffallende Schnelligkeit
"Jeremiah ist ein etwas anderer Typ Innenverteidiger, er bringt zusätzlich zu unseren sehr guten individuellen Defensivleuten weitere Qualitäten in unsere Abwehr ein", sagte Schröder. "Mit Stefan Bell, Moussa Niakhaté und Alexander Hack haben wir ja eher großgewachsene Spieler in der Viererkette. Jeremiah ist etwas kleiner und bringt neue Qualitäten in unsere Abwehr." Wer sich näher mit dem 22-jährigen beschäftigt, dem fällt sofort die große Schnelligkeit auf, mit der St. Juste unterwegs ist. Der holländische U-Nationalspieler hat in Rotterdam auch häufig als rechter Verteidiger gespielt und überzeugt mit guter fußballerischer Qualität, mit Wendigkeit und Überblick im Aufbauspiel. In den Defensivaktionen stellt er den Körper rein und hat eine gute Balleroberung. Der Rechtsfuß ist zudem auch in der Lage, im defensiven Mittelfeld zu spielen.
Premiere auf dem Trainingsgelände am Bruchweg
Ein schneller Innenverteidiger mit Spielintelligenz und dennoch robust, mit auffallend guter Raumüberwindung mit dem Ball im Spiel nach vorne, der flexibel einsetzbar ist, „das ist eine schöne Kombination für uns“, sagte Schröder über die Neuverpflichtung. In der abgelaufenen Saison hat St. Juste drei Treffer und drei Torvorlagen in 26 Pflichtspielen für den Tabellendritten der Eredivisie erzielt.
Abschluss der Transferperiode
Der Wechsel nach Mainz bringt für den Holländer ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Jean-Paul Boëtius. In der Saison 17/18 absolvierten die beiden Landsleute gemeinsam fünf Champions-League-Einsätze für Feyenoord, standen in der Liga 13 Mal zusammen im Team von Trainer Giovanni van Bronckhorst, das am Ende der Saison auch holländischer Pokalsieger wurde. Dass es nicht mehr gemeinsame Spielzeit gab, lag daran, dass der 05-Neuzugang sich im Februar 2018 an der Schulter verletzte und zweieinhalb Monate fehlte. In der Folgesaison gab es noch ein gemeinsames Ligaspiel, bevor Boëtius zum Bruchweg wechselte.
Der 05-Sportvorstand war sich ja bekanntlich bereits am Dienstag mit dem FC Liverpool einig geworden, Taiwo Awoniyi für ein Jahr auszuleihen. Der 21-Jährige musste jedoch zunächst mit den britischen Behörden Ausreiseformalitäten klären und hat am Donnerstagvormittag seinen einjährigen Leihvertrag am Rhein unterzeichnet. Damit dürfte die Transferrunde für den Sportvorstand, zumindest was die Zugangsseite angeht, nun abgeschlossen sein.