Spiel spektakulär gedreht

Beim Auswärtsspiel in Sinsheim waren unsere Nullfünfer kaum auf dem Platz, da entschied Schiedsrichter Daniel Siebert bereits auf Strafstoß für die TSG 1899 Hoffenheim. Bei einem Zweikampf zwischen Nikolce Noveski und Kevin Volland ging der Hoffenheimer zu Boden. Sejad Salihovic, eigentlich ein sehr sicherer Schütze vom Elfmeterpunkt, schoss über das Tor von Loris Karius (2.). Doch der Elf von Thomas Tuchel blieb anschließend keine Zeit für eine Verschnaufpause.  Als Junior Diaz das Leder kurz vor dem eigenen Strafraum klären wollte, rutschte der Costa Ricaner weg und ermöglichte den Gastgebern fast eine große Torchance. Karius bügelte die Situation für ihn aus (6.). Eine Flanke von Andreas Beck nahm Volland direkt, der Volleyschuss des Hoffenheimer ging knapp über das Gehäuse (7.). Die Nullfünfer präsentierten sich in dieser Anfangsphase ungewohnt fahrig und hätten sich wohl auch über einen Rückstand nicht beschweren dürfen. Karius verhinderte diesen mit einer starken Fußabwehr gegen Volland (17.), Joo-Ho Park klärte vor Roberto Firmino (32.). Erst in der Schlussphase hatten auch unsere Nullfünfer ihre Möglichkeiten. Johannes Geis schlug den Ball in den Strafraum, doch Eric Maxim Choupo-Moting, der das Leder volley nehmen wollte, trat daneben (35.). Einen direkten Freistoß von Geis entschärfte Koen Casteels (39.). Und schließlich wollte es Ja-Cheol Koo vielleicht eine Spur zu schön machen, als er zwar einige Hoffenheimer umdribbeln konnte, aber nicht zum besser postierten Choupo-Moting passte, der Abschluss von Christoph Moritz, aus nicht gerade optimaler Position, brachte das Tor der Gastgeber nicht ernsthaft in Gefahr (41.). Torlos gingen die Teams kurz darauf in die Pause.

In der zweiten Halbzeit glückte der TSG das, was sie in der Anfangsphase der ersten Halbzeit noch knapp verpasst hatte: der Führungstreffer. Ausgerechnet der Ex-Mainzer Eugen Polanski war es, der nach einem Eckball von Salihovic im Hinterhalt lauerte und den Ball mit vollem Risiko optimal traf (49.). Die große Chance, die Führung sogar noch auszubauen, bot sich dann Anthony Modeste. Der Franzose ließ diese Möglichkeit aus, wenige Augenblicke machte es Teamkollege Roberto Firmino besser. Mit einem platzierten Schuss überwand der Brasilianer Karius – 0:2 (52.). Mit einer guten Parade verhinderte Karius bei einem Freistoß von Salihovic das dritte Tor (55.).

Unsere Nullfünfer fanden heute leider nicht die richtigen Mittel, weder um die offensivstarke TSG vom eigenen Tor fernzuhalten, noch um eigene Großchancen zu kreieren.  Doch plötzlich war der Ball drin: nach einer Flanke von Stefan Bell stand Choupo-Moting goldrichtig und lenkte das Leder zum Anschlusstreffer ins Hoffenheimer Tor (67.). Zuvor hatten Niklas Süle per Kopf (62.) und Volland mit dem Fuß (64.) weitere Chancen vergeben.

Mit einem kuriosen Treffer schafften unsere Nullfünfer den Ausgleich: Süles Befreiungsschlag prallte gegen den eingewechselten Benedikt Saller und dann ins Tor – 2:2 (73.). Nach einer Flanke von Choupo-Moting war Shinji Okazaki per Kopf zur Stelle – und auf einmal führten unsere Nullfünfer (75.). In einem Spiel, in dem bis dahin nicht wirklich viel nach Plan verlaufen war.

Der eingewechselte Yunus Malli prüfte Casteels mit einem schönen Distanzschuss (80.). Die erste Ecke für unsere Nullfünfer war die Folge – Eckenverhältnis zu diesem Zeitpunkt: 10:1 für Hoffenheim. Doch mit den Toren hatte sich auch das Spiel komplett gedreht. Die Gastgeber hatten den Faden verloren und unsere Nullfünfer drehten auf und wollten sich jetzt den Dreier verdienen. Mit der letzten Aktion gelang Okazaki der Treffer zum 4:2-Endstand. Ein unglaubliches Spiel, lange hatten unsere Nullfünfer wie der logische Verlierer ausgesehen, am Ende half ihnen der Anschlusstreffer aus dem Nichts ins Spiel, das sie spektakulär drehen konnten. Gänsehaut!

TSG 1899 Hoffenheim – 1. FSV Mainz 05 2:4 (0:0)