Spielbericht 14.06.2020 - 00:00 Uhr
Kalte Dusche in Hälfte eins: 05ER unterliegen Augsburg
Ein Gegentor des ehemaligen FSV-Spielers Florian Niederlechner in der ersten Spielminute hat dem 1. FSV Mainz 05 eine bittere Niederlage im Heimspiel gegen den FC Augsburg beschert. Gegen tief stehende und sich vor allem auf die Defensive konzentrierende Gäste erspielten sich die 05ER mehrere gute Chancen, scheiterten jedoch am mehrmals stark parierenden FCA-Keeper Andreas Luthe. Überschattet wurde die Partie von der Sorge um Taiwo Awoniyi, der in der ersten Hälfte nach einem Zusammenprall ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Der Auftritt in Frankfurt hatte Trainer Achim Beierlorzer zufriedengestellt. "Keinen Deut weniger Intensität" hatte der 05-Trainer auch gegen den FCA gefordert und schenkte auch deshalb der exakt gleichen Startelf das Vertrauen, die genau das in der Vorwoche bei der Eintracht auf den Platz gebracht hatte. Der gegen Frankfurt noch gelbgesperrte Ridle Baku durfte zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen.
Es entwickelte sich von Beginn an das erwartet intensive Spiel. Noch keine 50 Sekunden waren nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Marco Fritz gespielt, schon musste 05-Torhüter Florian Müller den Ball aus dem eigenen Netz holen. Einen abgewehrten Ball köpfte Carlos Gruezo zurück in den Mainzer Strafraum, wo Niederlechner, von der Innenverteidigung aus den Augen verloren, artistisch über Müller hinweg die frühe Führung erzielen konnte. Kalte Dusche für den FSV, der sich zunächst mal sortieren musste, aber direkt wieder den Weg nach vorne suchte. Die 05ER übernahmen mehr und mehr das Kommando und den Ballbesitz in der Partie, kamen gegen defensiv konsequente Augsburger aber noch nicht in gefährliche Abschlusssituationen. Taiwo Awoniyi hatte nach einer Viertelstunde die erste Gelegenheit für die Rheinhessen mit seinem Kopfball nach Flanke von Daniel Brosinski. Der Ball ging nicht nur knapp am Tor von FCA-Keeper Andreas Luthe vorbei, sondern war auch äußerst schmerzhaft für den 05-Angreifer, der böse mit seinem Gegenspieler zusammenprallte und im Anschluss direkt ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Karim Onisiwo kam für ihn in die Partie (22.).
Die Pressekonferenz nach dem Spiel mit Achim Beierlorzer
05ER schnuppern vor der Halbzeit mehrfach am Ausgleich
Die Gäste verlegten sich auf eine massive Verteidigung der eigenen Hälfte und waren offensiv nur selten über ihr Umschaltspiel gefährlich. Jeremiah St. Juste musste nach 29 Minuten in höchster Not vor dem einschussbereiten Gegenspieler klären. Ruben Vargas hatte nur kurze Zeit später die nächste dicke Chance nach einem Konter, sein Schuss aus 16 Metern ging allerdings knapp links unten vorbei. Viel Ballbesitz hatten die 05ER, Großchancen dagegen weiterhin nicht. Leandro Barreiro versuchte es aus der zweiten Reihe, doch Luthe im Gästetor musste nicht eingreifen (33.).
Die gefährlichen Räume musste sich der FSV mit viel Geduld suchen. Robin Quaison fand einen solchen nach 39 Minuten, Jean-Philippe Mateta nahm den Traumpass auf und umspielte Luthe. Sein Abschluss geriet jedoch zu schwach und wurde letztlich von Phillipp Max auf der Linie geklärt. Die Mainzer arbeiteten weiter am Ausgleich vor der Pause. Einen Pass in die Schnittstelle von Mateta legte Öztunali auf Onisiwo ab, der jedoch ebenfalls im Torhüter der Gäste seinen Meister fand (43.). In der sechsminütigen Nachspielzeit hatte Mateta nochmal die Möglichkeit, doch seinen Kopfball nach Brosinski-Ecke hielt Luthe erneut stark (40. +3). Den Ausgleich hätte sich der FSV mittlerweile mehr als verdient gehabt, doch es ging mit dem Rückstand in die Kabinen.
Bilder aus der OPEL ARENA
Kein Ertrag für viel Aufwand
Zur zweiten Halbzeit übernahm der nach Geldsperre zurückgekehrte Ridle Baku von Mwene die Rechtsverteidiger-Position. Erstmals gefährlich wurden, wie in der ersten Halbzeit, wieder die Gäste. Einen von Baku abgefälschten Vargas-Schuss lenkte Müller mit den Fingerspitzen gerade noch so an die Latte (48.). Die 05ER erhöhten danach direkt wieder die Schlagzahl und setzten auch auf ihre neu entdeckte Stärke bei Standards. Onisiwo lenkte einen Eckball von Brosinski mit der Hacke in Richtung Tor, jedoch auch in die Arme von FCA-Torhüter Luthe. Levin Öztunali wurde kurz danach von Quaison in Szene gesetzt, ließ einen Verteidiger stehen, traf mit seinem Schuss aber nur Felix Uduokhai (53.). Es bot sich das gleiche Bild wie in Hälfte eins: Die 05ER erzeugten mit viel Ballbesitz Druck und hatten gute Möglichkeiten gegen einen engmaschig verteidigenden und meist tief stehenden FC Augsburg, der sich auf Konter verlegte. Danny Latzas Schuss aus etwa zehn Metern nach Pass von Öztunali wurde abgeblockt (63.), der FSV biss sich weiter die Zähne aus. 05-Coach Beierlorzer verstärkte mit Jean Paul-Boetius für Barreiro nochmals die Offensive für die letzten 25 Minuten.
Defensiv aufmerksam, offensiv schwungvoll und mit guten Ideen: Nur der Ertrag stimmte weiterhin nicht bei den Rheinhessen, die sich gegen die drohende Niederlage stemmten. Ádám Szalai und Edimilson Fernandes verstärkten das Team für die Schlussoffensive. Der ungarische Stürmer kam auch direkt zum Abschluss, doch sein Schuss wurde noch zur Ecke abgefälscht (81.). Mateta setzte einen Kopfball deutlich zu hoch an (84.), Boëtius schoss aus 16 Metern ebenfalls weit über das Tor. Bis zum Schlusspfiff konnten sich die 05ER keine zwingenden Möglichkeiten mehr herausspielen. Es blieb bei einer bitteren Heimniederlage, nach der der FSV weiterhin mit 31 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz steht.